ROUNDUP: Intesa Sanpaolo legt Latte für Gewinn dank höherer Zinsen erneut höher
TURIN (dpa-AFX) - Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo
hat wegen der höheren Zinsen erneut die Prognose
angehoben. Damit tut sie es der Konkurrentin Unicredit
gleich, die bereits vor einigen Tagen ihre Ziele
aufpoliert hatte. Beim Überschuss erwartet das Management von Intesa
Sanpaolo jetzt einen Anstieg von mindestens 60 Prozent auf "deutlich
mehr" als 7 Milliarden Euro, wie die Bank am Freitag bei der Vorlage
der Quartalszahlen in Turin mitteilte. Bankchef Carlos Messina hatte
erst im Mai die Prognose von mehr als 5,5 Milliarden Euro auf etwa 7
Milliarden angehoben. An der Börse kam die Nachricht gut an.
Die im EuroStoxx 50 gelistete Aktie zog nach
Bekanntgabe der Zahlen und der erhöhten Prognose um bis zu knapp
zwei Prozent auf 2,6215 Euro an und stieg damit auf den höchsten
Stand seit Februar 2022. Dank der im vergangenen Jahr eingeleiteten
Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) zählt das Papier zu den
größten Gewinnern unter den europäischen Standardwerten. In
vergangenen zwölf Monaten legte der Kurs um etwas mehr als die
Hälfte zu.
Auch andere südeuropäische Banken wie die spanischen Häuser BBVA
(rund 76 Prozent) und Santander (51
Prozent) gehören seit dem vergangenen Sommer zu den stärksten
europäischen Standardwerten. Größter Gewinner ist die italienische
HVB-Mutter Unicredit, deren Börsenwert um rund 140 Prozent auf 44
Milliarden Euro zulegte. Intesa Sanpaolo ist mit knapp 49 Milliarden
Euro aber immer noch ein bisschen mehr wert.
Experten lobten am Freitag die Zahlen des zweiten Quartals. Die
Resultate hätten insbesondere beim Blick auf den Zinsüberschuss
sowie die Risikovorsorge einmal mehr überrascht, sagte ein Händler.
Die Jefferies-Experten Marco Nicolai und Benjie Creelan-Sandford
sind von der breiten Aufstellung der Bank überzeugt, aber auch von
der guten Kapitalausstattung, die Spielraum für weitere
Dividendenerhöhungen biete.
In den drei Monaten bis Ende Juni zog der Gewinn im Vergleich zum
Vorjahr um 74 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro an. Die Erträge legten
dabei um rund ein Fünftel auf 6,3 Milliarden Euro zu; größter
Treiber war der Zinsüberschuss mit einem Plus von 71 Prozent auf
fast 2,1 Milliarden Euro. Bei den Kosten verzeichnete die Bank
dagegen nur einen leichten Anstieg auf knapp 2,7 Milliarden Euro.
Die Bank übertraf bei den wichtigsten Kennziffern die Erwartungen
der Experten./zb/tav/he