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ams-Osram-Chef schließt Stellenabbau nicht aus / Nach Bekanntgabe von Umbauplan: Trennung von weniger profitablen Firmenteilen dürfte vor allem Premstätten in der Steiermark treffen

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Der neue Vorstandschef des steirisch-deutschen Halbleiterkonzerns ams Osram, Aldo Kamper, denkt bei seinem Sparprogramm auch an Stellenstreichungen. "Wir können auch einen Stellenabbau nicht ausschließen", sagte Kamper am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir sind bei der Profitabilität nicht da, wo sie sein muss." Auf APA-Nachfrage gab es am Freitagvormittag vorerst keine Angaben, wie das den Standort im steirischem Premstätten treffen könnte.

Der Chip- und Sensorkonzern hatte am Donnerstagabend einen umfangreichen Umbauplan vorgelegt. Die Umstrukturierung werde die ehemalige ams mit Sitz in Premstätten bei Graz ebenso treffen wie den früheren deutschen Lichtkonzern Osram in München. "Wir haben Handlungsbedarf in allen Feldern", sagte Kamper, der vor wenigen Monaten vom kriselnden Autozulieferer Leoni gekommen war.

Kamper will damit bis Ende 2025 das operative Ergebnis um 150 Mio. Euro verbessern, um die Umsatzrendite (bereinigte Ebit-Marge) auf 15 Prozent zu verdoppeln. Der Umbau werde aber zunächst 50 Mio. Euro kosten. Von weniger profitablen Firmenteilen mit einem Umsatzvolumen von 300 bis 400 Mio. Euro will sich ams-Osram trennen.

Der neue Chef will sich auf LED- und Sensorchips für die Autobranche, die Industrie und die Medizintechnik konzentrieren. Trennen will man sich vom Geschäft mit Prismen und Linsen für Smartphones und Computer. Davon dürfte vor allem der Standort Premstätten betroffen sein. Das Geschäft mit Smartphone-Bauteilen, das ams dank des Kunden Apple großgemacht hatte, soll künftig nur eine untergeordnete Rolle spielen. Insgesamt schreibt ams Osram 1,3 Mrd. Euro auf die Firmenwerte von weniger erfolgreichen Geschäftsbereichen ab - das bringt im zweiten Quartal 2023 einen Verlust in dieser Höhe.

Die steirische ams hatte nach einem zähen Übernahmekampf das Münchner Traditionsunternehmen Osram Licht für 4 Mrd. Euro übernommen, für das ehemals auch Kamper gearbeitet hatte. Heute ist die fusionierte ams-Osram an der Börse nur noch 2 Mrd. Euro wert. Kamper, der zwischenzeitlich den knapp an der Pleite vorbeigeschrammten Autozulieferer Leoni geführt hatte, war im Frühjahr zu ams Osram geholt worden. Der Vorstand soll von Jänner an nur noch aus ihm und dem ehemaligen Siltronic-Finanzchef Rainer Irle bestehen. Die Vorstandsposten von Technologie-Chef Thomas Stockmeier und Mark Hamersma fallen weg.

"Wir haben einen sehr starken Kern, nun müssen wir die richtigen Schritte unternehmen, um unsere Unternehmensleistung zu verbessern", sagte der neue ams-Osram-Vorstandschef. "Die richtungsweisenden Entscheidungen sind nun getroffen." Als Kerngeschäft sieht er das Halbleiterportfolio mit intelligenten Sensor- und Emitterteilen. Bei Chips für die Konsumelektronik soll sich ams-Osram nur noch dort engagieren, wo "es sich durch Spitzeninnovationen vom Wettbewerb absetzen kann". Das Geschäft mit Smartphones schrumpft. "Der Preisdruck bleibt hoch und neue Komponenten werden erst 2024 zum Einsatz kommen", stellte ams Osram fest. Das Unternehmen werde kleiner, dafür aber profitabler, meinte Kamper.

(Redaktionelle Hinweise: IT-Business) tpo/cs/kor

 ISIN  AT0000A18XM4
 WEB   https://ams-osram.com/

Relevante Links: ams-OSRAM AG

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