Aktien New York Ausblick: Knappe Verluste nach Zahlenflut - Warten auf Fed
NEW YORK (dpa-AFX) - Vor der an diesem Mittwoch anstehenden
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed zeichnet sich ein schwächerer
Handelsauftakt an den New Yorker Börsen ab. Die Anleger müssen zudem
etliche Quartalsberichte verdauen.
Über eine halbe Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den
Dow Jones Industrial 0,2 Prozent tiefer auf 35 357
Punkte. Am Dienstag hatte der Leitindex zeitweise den höchsten Stand
seit Februar 2022 erreicht, aber nur ein knappes Plus ins Ziel
gerettet. Den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100
sieht IG nach den etwas deutlicheren Vortagsgewinnen
0,3 Prozent im Minus bei 15 519 Punkten.
Die US-Währungshüter werden um 20.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit
wohl über die nächste Leitzins-Anhebung um 0,25 Prozentpunkte
berichten. Es wäre die elfte Erhöhung binnen 16 Monaten - im Juni
hatte die Fed eine Pause eingelegt, aber im Kampf gegen die
Inflation noch mindestens zwei weitere Anhebungen in diesem Jahr
signalisiert.
Ökonom Mohit Kumar vom US-Investmenthaus Jefferies geht indes weiter
davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus der Fed mit der heutigen
Anhebung enden wird. Denn der amerikanische Arbeitsmarkt sollte im
dritten Quartal an Schwung verlieren und die Inflation weiter
sinken. Auch die Experten der italienischen Bank Unicredit rechnen
nach dem heutigen Zinsschritt nicht mit einer weiteren Erhöhung.
Bis zum Fed-Entscheid dürfte eine Flut von Geschäftszahlen die
Anleger beschäftigen. Der Softwareriese Microsoft
erhofft sich vom Einsatz von Programmen mit Künstlicher Intelligenz
(KI) Rückenwind, etwa für seine Cloud-Plattform Azure. Deren
Wachstum hatte sich im vergangenen Quartal abgeschwächt. Zudem
zeigten sich die Anleger von der Wachstumsprognose für Azure im
laufenden Quartal enttäuscht. Die Aktien büßten daher vorbörslich
3,5 Prozent ein.
Die Anteilseigner von Texas Instruments mussten einen
ähnlich deutlichen Kursrückgang verkraften, nachdem der Chipkonzern
einen Umsatzrückgang sowie einen Gewinneinbruch berichtet hatte.
Zudem waren die Aktien zuletzt schon gut gelaufen.
Bei Visa hielt sich das Kursminus mit 0,7 Prozent in
Grenzen, nachdem der Finanzkonzern überraschend starke
Quartalszahlen vorgelegt hatte. Seit Jahresbeginn sind die Aktien
allerdings auch deutlich stärker gestiegen als der Dow.
Um mehr als 17 Prozent stürzten indes die Titel von Snap
ab. Das Unternehmen hinter der Foto App Snapchat
verschreckte die Anleger mit der Prognose, dass der Umsatz im
laufenden Quartal weiter sinken könnte. Snap wurde zuletzt vom
allgemeinen Abschwung bei Online-Werbung wegen Konjunktursorgen hart
getroffen. Die Google-Mutter Alphabet und der
Facebook-Konzern Meta kamen als Platzhirsche besser
durch diese Schwächephase. Außerdem brachten Apples
Maßnahmen zum besseren Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone die
Anzeigen-Modelle vieler Apps durcheinander.
Bei Alphabet sorgten deutlich gestiegene Werbeeinnahmen sowie
Fortschritte im Cloud-Geschäft für vorbörsliche Kursgewinne von 6,3
Prozent. Zudem konnte der Internetriese die Verluste bei anderen
Projekten eindämmen.
Der angeschlagene Flugzeugbauer Boeing schrieb im
zweiten Quartal erneut rote Zahlen, erzielte aber überraschend einen
bereinigten freien Barmittelzufluss von 2,6 Milliarden Dollar.
Analysten hatten damit gerechnet, dass der Konzern wieder einmal
Geld verbrennen würde. Zudem legte der Umsatz deutlich stärker zu
als prognostiziert. Die Aktien verteuerten sich daraufhin um 3,3
Prozent.
Bei Softdrinkhersteller Coca-Cola konnten sich die
Anleger über einen besser als erwartet ausgefallenen Zwischenbericht
sowie eine angehobene Wachstumsprognose für den Umsatz freuen. Für
die Aktien ging es immerhin um 0,7 Prozent hoch.
Ein Kursplus von 1,4 Prozent verzeichnete der Telekomriese AT&T
nach überraschend starken Quartalszahlen. Die
schwache Entwicklung im Neukundengeschäft fiel dem gegenüber kaum
ins Gewicht./gl/mis