ROUNDUP: HVB-Mutter Unicredit erhöht erneut Prognose - Aktie steigt weiter
MAILAND (dpa-AFX) - Bei der italienischen Bank Unicredit
Im zweiten Quartal legte der bereinigte Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu, wie der Konzern in Mailand mitteilte. Getrieben von einem stark gestiegenen Zinsüberschuss legten die Erträge um ein Viertel auf knapp sechs Milliarden Euro zu. Mit dem Ergebnis übertraf die Bank die Erwartungen der Experten.
Analystin Delphine Lee von der Bank JPMorgan lobte die Resultate in
einer ersten Reaktion. Die Ertragsentwicklung sei stark, es gebe
kaum neue Rückstellungen und die Aktionärsausschüttungen stiegen
weiter. An der Börse kamen die Zahlen und die erhöhte Prognose gut
an. Die Aktie legte zeitweise um knapp vier Prozent zu. Das Niveau
konnte das Papier zwar nicht ganz halten, mit einem Plus von etwas
mehr als einem Prozent stand es aber am frühen Nachmittag mit an der
Spitze des Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Seit dem Einbruch im Corona-Crash im Frühjahr 2020 hat sich der Kurs
mehr als verdreifacht. Unter den bekannten und größeren Banken
Europas hat nur der Kurs der Commerzbank
Dies spiegelt sich auch in der Marktkapitalisierung wider. So zählt
die Unicredit mit 45 Milliarden Euro inzwischen wieder zum Kreis der
wertvollsten Banken in der Eurozone. Der Börsenwert der Commerzbank
ist inzwischen mit knapp 14 Milliarden Euro wieder zweistellig, und
die seit der Finanzkrise immer noch teilverstaatlichte Bank ist seit
Kurzem zurück im Dax
Hierzulande zog der Gewinn der Unicredit im Berichtszeitraum um zwölf Prozent auf etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro an. Die italienische Bank profitiert im deutschen Markt unter anderem vom strikten Sparkurs bei ihrer Tochter HVB. Seit der Übernahme durch die Italiener 2005 wurden dort Zigtausende Stellen gestrichen und zahlreiche Filialen geschlossen. 2022 sank die Zahl der Arbeitsplätze umgerechnet in Vollzeitstellen um rund 900 auf knapp 11 000.
In Russland, wo die Unicredit nach wie vor relativ stark vertreten
ist, reduzierte die Bank ihr Risiko weiter. Orcel hatte sich gegen
einen umfassenden sofortigen Ausstieg entschieden, wie es die
französische Bank Societe Generale
Der Unicredit-Chef, der im Frühjahr 2021 an die Spitze der Bank gerückt war, sieht sich mit den Zahlen des zweiten Quartals einmal mehr in seinem Kurs bestätigt. Orcel übernahm damals die Verantwortung in der Corona-Pandemie und setzte den harten Sanierungskurs seines Vorgängers Jean-Pierre Mustier fort.
Im Jahr 2020 schrieb die Bank noch einen Milliardenverlust, der auf hohe Kosten für den Konzernumbau, Abschreibungen und eine hohe Risikovorsorge zurückzuführen war. Bereits 2021 kehrte Unicredit wieder deutlich in die Gewinnzone zurück. 2022 ging es dann weiter aufwärts, und im laufenden Jahr soll es mit dem Blick auf den Gewinn noch besser werden./zb/tav/jha/
ISIN IT0005239360
AXC0176 2023-07-26/13:08
Relevante Links: UniCredit S.p.A., Société Générale S.A., UniCredit S.p.A., Commerzbank AG