Aktien Frankfurt: Moderate Verluste - SAP und Sartorius enttäuschen die Anleger
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt bestimmen am Freitag
Verluste die Richtung. Negative Impulse lieferten die am Abend zuvor
sehr schwache US-Technologiebörse Nasdaq sowie enttäuschende
Quartalsberichte von SAP und Sartorius. Der Dax büßte
zur Mittagszeit 0,45 Prozent auf 16 131,21 Punkte ein, womit der
deutsche Leitindex allerdings in seiner engen Handelsspanne der
vergangenen Tage bleibt. Im Wochenverlauf deutet sich ein kleines
Plus von 0,2 Prozent an.
Die Anleger sind derzeit eher vorsichtig, denn in der kommenden
Woche stehen mit den Leitzinsentscheidungen in den USA und der
Eurozone zwei Top-Ereignisse auf der Agenda. Und die haben das
Potenzial, die Börsen kräftig in die eine oder andere Richtung zu
schicken.
Der MDax mit den 50 mittelgroßen börsennotierten
Unternehmen sank am Freitag um 0,23 Prozent auf 28 165,69 Zähler.
Der EuroStoxx 50 als Börsenbarometer für die
Schwergewichte der Eurozone verlor rund 0,2 Prozent.
Die Aktien von SAP sackten als Dax-Schlusslicht um
4,3 Prozent ab. Zeitweise fielen sie auf den tiefsten Stand seit
Mitte Mai. Europas größter Softwarehersteller zeigte auch im zweiten
Quartal Schwächen in seinem erklärten Zukunftsgeschäft. Weil die
Erlöse der Cloud-Aktivitäten hinter den Erwartungen zurückgeblieben
waren, korrigierten die Walldorfer ihre Jahresziele. "Ein Trend weg
von der Cloud ist das aber nicht", sagte Konzernchef Christian
Klein. Ein Börsianer merkte aber an: Dass sich nur zwei Monate nach
dem Kapitalmarkttag der Ausblick verdüstere, hinterlasse einen
bitteren Nachgeschmack. Und Jefferies-Analyst Charles Brennan
schrieb: Der Softwarekonzern sei offenbar kein so "sicherer Hafen"
wie von Anlegern gedacht.
Dagegen erholten sich die Papiere von Sartorius zwar
von ihren anfänglich deutlichen Verlusten, zur Mittagszeit belief
sich das Minus dann auf 1,0 Prozent. Die Halbjahreszahlen des
Laborausrüsters fielen noch etwas schwächer als befürchtet aus.
Mitte Juni hatte Sartorius die Anleger bereits mit einer
Gewinnwarnung für das Gesamtjahr geschockt. Die Kurserholung führten
Börsianer vor allem auf Aussagen von Konzernchef Joachim Kreuzburg
zurück, der eine Auftragsbelebung in Aussicht stellte.
Die Anteilsscheine von Salzgitter sackten im SDax mit
minus 4,6 Prozent auf das tiefste Niveau seit Jahresanfang. Bereits
am Donnerstagnachmittag hatten sie schwach auf Eckdaten für das
erste Halbjahr reagiert. Analyst Dominic O'Kane von JPMorgan stellte
die Anleger auf deutliche Korrekturrisiken ein, was die
durchschnittlichen Analystenschätzungen für 2023 betrifft. Er
bekräftigte außerdem angesichts der Ergebnisbelastung durch sinkende
Stahlpreise sein negatives Anlageurteil "Underweight".
Vitesco sprangen unterdessen zeitweise auf ein
Rekordhoch bei etwas über 80 Euro, gaben zuletzt dann aber wieder
moderat nach. Die Übernahme von Software AG durch den
Investor Silver Lake führt dazu, dass der Automobilzulieferer am
kommenden Dienstag in den MDax aufsteigen wird. Das Darmstädter
Software-Unternehmen wird indes aus dem MDax und TecDax
gelöscht./ck/jha/