ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow setzt Rally fort - Nasdaq sehr schwach
NEW YORK (dpa-AFX) - Solide Quartalsberichte von Unternehmen aus dem
Dow Jones Industrial haben am Donnerstag der
Gewinnserie des bekanntesten Wall-Street-Index einen weiteren Tag
hinzugefügt. Dass der Dow neun Tage in Folge gestiegen ist, liegt
schon viele Jahre zurück. Deutliche Verluste dagegen verbuchte der
technologielastige Nasdaq 100 , und das nicht nur,
weil mit Tesla und Netflix zwei
besonders schwer gewichtete Unternehmen enttäuscht hatten.
Mit einem Aufschlag von 0,47 Prozent auf 35 225,18 Punkte
verabschiedete sich der US-Leitindex und erreichte im Verlauf zudem
ein weiteres 15-Monats-Hoch. Der marktbreite S&P 500
verlor 0,68 Prozent auf 4534,87 Zähler. Der Nasdaq 100 sackte um
2,28 Prozent ab auf 15 466,09 Zähler ab. Zu seinen Verlusten dürfte
auch die außerplanmäßige Neugewichtung des Auswahl-Index beigetragen
haben. Durch diese soll von Montag an die Dominanz der wenigen
Giganten unter den 100 Konzernen verringert werden. Und das hat
erhebliche Auswirkungen, denn Indexfonds und ETFs, die den Index mit
der neuen Gewichtung nachbilden, dürften nun ihre Portfolios in
Einklang mit den Vorgaben bringen.
Im Dow standen die Papiere von Johnson & Johnson (J&J)
mit einem Aufschlag von 6,1 Prozent an der
Indexspitze. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern hob nach einem
unerwartet starken zweiten Quartal ein weiteres Mal seine Prognose
für das Jahr an. Zwischen April und Juni hatte er vor allem von
einem starken Medizintechnikgeschäft profitiert.
Für den Anteilschein des IT-Urgesteins IBM ging es um
2,1 Prozent nach oben. Der Computer- und Softwarekonzern habe
ordentlich abgeschnitten und die Jahresziele bestätigt, äußerte sich
JPMorgan-Analyst Brian Essex zufrieden. Nach einem seit Mitte Juni
überwiegend schwächeren Kursverlauf gewann zudem das
Travelers-Papier 1,8 Prozent, obwohl der Versicherer
im zweiten Quartal von Katastrophenschäden in die roten Zahlen
gerissen wurde. Am Markt allerdings hieß es, dass die Erwartungen an
das Zahlenwerk dennoch erfüllt worden seien.
Stark gefragt war zudem die Aktie von Goldman Sachs mit plus 3,0
Prozent, die damit ihre Vortagesgewinne ausbaute. Die Investmentbank
hatte am Mittwoch eines ihrer schwächsten Quartale unter
Vorstandschef David Solomon bekannt gegeben. Nun wurde der erfahrene
Banker Tom Montag in den Vorstand berufen. Er gilt als Verbündeter
von Salomon. Seine Ernennung gilt demnach als Signal der
Unterstützung, nachdem Unzufriedenheiten im Unternehmen öffentliche
Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten und Spekulationen über die
unmittelbare Zukunft von Salomon aufgekommen waren.
Bei Tesla verdarben erneut Sorgen um die Ertragskraft den Anlegern
die Laune. Der Elektroautobauer hatte zwar einen Rekordumsatz
gemeldet, aber dafür die Preise gesenkt. Firmenchef Elon Musk
betonte außerdem die Bereitschaft zu weiteren Preisnachlässen,
sofern sich das konjunkturelle Umfeld in Zeiten steigender Zinsen
weiter eintrübe. Die Aktien büßten als Schlusslicht im
Nasdaq-Auswahlindex 9,7 Prozent ein. Zudem gehört die Aktie zu den
sieben Mega-Konzernen (neben Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon,
Nvidia und Meta), die inzwischen zusammen etwas mehr als die Hälfte
des Börsenwertes im Nasdaq 100 darstellen. Mit den Änderungen ab
Montag soll das dann wieder etwas entzerrt werden.
Ähnlich düster wie für Tesla sah es am Donnerstag mit minus 8,4
Prozent für die Netflix-Aktie aus. Eine enttäuschende
Umsatzentwicklung wurde dafür verantwortlich gemacht. Das Vorgehen
gegen das Teilen von Passwörtern habe sich noch nicht so positiv
ausgewirkt wie erhofft, urteilte JPMorgan-Analyst Douglas Anmuth.
Am breiten Markt ging es für die Aktie von United Airlines
um 3,2 Prozent nach oben. Die Fluggesellschaft hob
das untere Ende ihrer diesjährigen Gewinn-Zielspanne an und
begründete dies vor allem mit der Nachfrage auf Übersee-Strecken.
Zahlen gab darüber hinaus auch American Airlines
bekannt. Hier ging es allerdings um 6,2 Prozent abwärts. Der
Enthusiasmus über einen Boom im Fluggeschäft wurde ausgebremst, denn
das Management von American Airlines rechnet für das dritte Quartal
nur mit einem Gewinn auf Höhe der Markterwartungen.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,1130 Dollar gehandelt.
Am Dienstag hatte sie noch bei 1,1276 Dollar den höchsten Stand seit
Februar 2022 erreicht. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,1197 (Mittwoch: 1,1222) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8931 (0,8911) Euro. Am Rentenmarkt gab der
Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um
0,73 Prozent auf 112,17 Punkte. Die Rendite für zehnjährige
US-Staatsanleihen stieg auf 3,856 Prozent./ck/he