FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat die Woche mit
leichten Verlusten begonnen. Nach dem insgesamt starken Verlauf der
vorherigen Tage nahmen die Anleger in einem allgemein ruhigen und
impulslosen Umfeld am Montag Gewinne mit. Zudem hemmten
durchwachsene Konjunkturdaten aus China die Kauflust. Die im Verlauf
kurzzeitig getestete wichtige Marke von 16 000 Zählern im Dax
hielt aber, der deutsche Leitindex ging am Abend mit
einem Minus von 0,23 Prozent auf 16 068,65 Punkten aus dem Handel.
Der MDax der mittelgroßen Werte schloss 0,49 Prozent
tiefer bei 27 724,76 Zählern.
Craig Erlam vom Broker Oanda sprach von einem eher enttäuschenden
Wochenauftakt, wobei die China-Daten nicht geholfen hätten. In der
zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt war das Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal hinter den Erwartungen
zurückgeblieben. Mehr Schwung erhoffen sich die Börsianer im
weiteren Wochenverlauf durch die auch in Europa langsam anlaufende
Berichtssaison.
Mit Blick auf die Sektoren machte sich die allgemeine
Kaufzurückhaltung in ganz Europa stark bei Rohstoffwerten und
Technologietiteln bemerkbar, die in der vergangen Woche ebenfalls
kräftig angezogen waren. Im Dax gaben die Papiere des
Halbleiterkonzerns Infineon um 1,7 Prozent nach.
Schlusslicht waren aber die Anteile am Immobilienkonzern Vonovia
mit 2,1 Prozent Kursabschlag.
Banken gehörten allgemein zu den Favoriten, mit plus 2,4 Prozent für
die Deutsche Bank auf dem Dax-Spitzenplatz und
Commerzbank mit plus 0,8 Prozent. Nach den "soliden"
Zahlen einiger US-Häuser rechnet JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein
nun damit, dass die anstehenden Quartalsberichte der europäischen
Banken sogar noch besser als die der Konkurrenz aus den Vereinigten
Staaten ausfallen werden.
In den hinteren Rängen stachen Krones nach einer
angehobenen Umsatzprognose durch den Abfüllanlagen-Hersteller mit
einem Aufschlag von 5,3 Prozent ganz vorn im MDax
hervor.
Morphosys -Papiere setzten sich mit
einem Kursplus von fünf Prozent an die SDax -Spitze.
Die Titel des Antikörperspezialisten profitierten von einer
Hochstufung durch die Deutsche Bank und steuern wieder auf ihr
Jahreshoch von 30 Euro zu. In einer Studie betonte Analyst Emmanuel
Papadakis die Chancen für das Krebsmittel Pelabresib, das sich
gerade in einer entscheidenden Testphase befindet.
Die Aktien von Drägerwerk verloren ein Prozent. Mit
seinen Eckdaten konnte der Medizin- und Sicherheitstechnikanbieter
nicht überzeugen. Das Unternehmen schaffte zwar dank einer besseren
Lieferfähigkeit im zweiten Quartal einen Umsatzsprung und schrieb
operativ wieder Gewinne, einige Fachleute hatten sich jedoch noch
mehr erhofft. Analyst Henrik Paganetty von Jefferies sprach von
insgesamt soliden Zahlen, räumte der Aktie aber nach wie vor wenig
Spielraum nach oben ein.
Auch der Handel in Europa lahmte zum Wochenauftakt. Der
Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,98 Prozent
auf 4356,79 Punkte. Ähnlich hohe Abgaben verbuchte der französische
Cac 40 an der Börse in Paris, der Handel in London
schlug sich mit einem moderaten Rückgang etwas besser. Kaum positive
Impulse lieferte zunächst auch die Wall Street: In New York notierte
der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen
Handelsende mit 0,2 Prozent im Plus.
Am Devisenmarkt kam der Euro wieder etwas zurück, nachdem er zuvor
im Tagesverlauf auf den höchsten Stand seit Februar 2022 gesprungen
war. Zuletzt kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1235
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Nachmittag auf 1,1230 Dollar festgesetzt.
Am Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,54 Prozent am Freitag
auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,01
Prozent auf 124,34 Punkte. Der Bund-Future legte um
0,17 Prozent auf 133,03 Punkte zu./tav/he