Aktien Frankfurt: US-Preisdaten treiben Dax nahe an 16 000-Punkte-Marke
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit weiter steigenden Kursen hat der deutsche
Aktienmarkt am Mittwoch auf die Verbraucherpreise aus den USA
reagiert. Diese sind im Juni nicht so stark gestiegen wie erwartet,
daraufhin machte sich an den Börsen Entspannung breit. Der Dax
kletterte um 1,2 Prozent auf 15 978 Punkte und
verpasste den Sprung über die 16 000er Marke nur knapp. Auch an der
Wall Street werden Kursgewinne erwartet.
"Das ist der ersehnte Befreiungsschlag", schrieb Analyst Thomas
Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zu den Inflationsdaten.
Erstmals seit Ende 2021 liege die Kerninflationsrate wieder unter
fünf Prozent. Hätte die Teuerung die Markterwartungen übertroffen,
dann wäre an den Finanzmärkten womöglich wieder die Furcht vor
weiter steigenden Leitzinsen aufkommen. Nun aber könnten die Anleger
auf eine etwas weniger restriktive Geldpolitik der US-Notenbank Fed
setzen.
Der MDax der mittelgroßen Titel gewann zuletzt 1,9
Prozent auf 27 838 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50
zeigte sich ebenfalls fest.
An die Spitze des Dax setzten sich Zalando mit plus
13 Prozent. Ursache der Gewinne waren die Quartalszahlen des
Konkurrenten About You . Der Online-Modehändler hat
das erste Geschäftsquartal dank Sparmaßnahmen überraschend mit einem
operativen Gewinn abgeschlossen. Aktien von About You
schossen um über 36 Prozent nach oben. Sie hatten allerdings seit
dem Börsengang vor zwei Jahren rund 80 Prozent eingebüßt.
Infineon verteuerten sich um 4,6 Prozent und Aixtron
um 5,4 Prozent. Analyst Janardan Menon von der US-Bank Jefferies
schätzte in einer Studie, dass die Halbleiterbranche in den
kommenden Jahren ein Wachstumspotenzial von einer Billion US-Dollar
habe. Davon dürften auch Infineon und Aixtron profitieren, so der
Experte.
Papiere der Deutschen Bank verloren hingegen knapp
ein Prozent und lagen damit am Ende des Dax. Das Investmenthaus
Keefe, Bruyette & Woods hat die Kaufempfehlung für die Aktien
gestrichen.
Die Anteile des Dialyseanbieters FMC gewannen 4,7
Prozent und erreichten den höchsten Stand seit einem Jahr. Die
Investmentbank Goldman Sachs nahm die Bewertung der Aktien mit
"Kaufen" auf.
In der dritten Reihe im SDax lagen die Papiere der
Telekomanbieter United Internet und 1&1
vorn, mit Aufschlägen von 6,4 und 4,5 Prozent. Das
zur Finanzgruppe Rothschild gehörende Analysehaus Redburn hat beide
Aktien zum Kauf empfohlen.
Am Devisenmarkt stieg der Euro nach den US-Preisdaten auf ein Hoch
seit Anfang Mai, er kostete zuletzt 1,1066 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf
1,0989 Dollar festgesetzt. Am Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite
von 2,67 Prozent am Dienstag auf 2,69 Prozent. Der Rentenindex Rex
gab um 0,01 Prozent auf 123,13 Punkte nach. Der
Bund-Future stieg um 0,51 Prozent auf 131,67
Punkte./bek/jha/