Aktien Frankfurt: Dax setzt zu weiterem Erholungsversuch an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der verlustträchtigen Vorwoche und einer
moderaten Erholung am Freitag hat der deutsche Aktienmarkt die neue
Börsenwoche mit einer weiteren Stabilisierung eingeläutet. Der Dax
notierte zuletzt 0,62 Prozent höher bei 15 700,38
Punkten. Nach einem starken ersten Halbjahr hatte der deutsche
Leitindex vergangene Woche einen Verlust von rund dreieinhalb
Prozent verbucht. Der MDax der mittelgroßen
Unternehmen sank am Montag um 0,04 Prozent auf 27 003,84 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,8
Prozent.
"Beim Dax lautet die große Frage für diese Woche: Reicht der
Rücksetzer der vergangenen Woche schon aus, um Käufer anzulocken
oder warten die Kaufwilligen auf noch tiefere Notierungen? Es ist
völlig normal, dass sich die Kaufschwelle mit jeder Korrektur weiter
nach unten verschiebt", bemerkte Marktanalyst Thomas Altmann von QC
Partners. Experten lenken die Aufmerksamkeit nun auf die
Verbraucherpreise für Deutschland am Dienstag, die
US-Verbraucherpreise am Mittwoch und die US-Erzeugerpreise am
Freitag.
Unter den Einzelwerten waren die Aktien von Bayer
nach Spekulationen um die Agrarchemiesparte gefragt. Zuletzt
notierten sie 2,5 Prozent im Plus und gehörten zu den Top-Werten im
Dax. Am Freitag nach Ende des Xetra-Handels hatte ein Bericht der
"Platow Börse" über eine mögliche Abspaltung der Agrarchemiesparte
(Crop Science) für ein nachbörsliches Kursplus von rund fünf Prozent
gesorgt. Aus Sicht von JPMorgan-Analyst Richard Vosser wäre es für
Bayer sinnvoller, die Pharma-Sparte wieder auf Kurs zu bringen und
so den Unternehmenswert zu steigern.
Gesenkte Jahresziele von Evonik ließen die Aktien des
Spezialchemiekonzerns mit plus 0,2 Prozent weitgehend unbeeindruckt.
Evonik kürzte seine Jahresziele sowohl für das bereinigte operative
Ergebnis als auch den Umsatz. Anleger zeigten sich wenig überrascht,
denn Analysten hatten zuletzt immer wieder die Erwartung weiterer
Gewinnwarnungen aus der Chemiebranche betont, weil die Unternehmen
mit steigenden Kosten kämpfen oder darunter leiden, dass der Abbau
von Lagerbeständen die Nachfrage dämpft.
Ein Bericht über die strittige Einlösung des E-Rezepts dämpfte das
Interesse der Anleger an Redcare Pharmacy , die um 2,7
Prozent nachgaben. Die Bedenken, dass die E-Rezept-Einlösung mit der
elektronischen Gesundheitskarte in Apotheken eine Benachteiligung
für Online-Versender ist, verstärkten sich nun nach einem Bericht
des Fachmagazins "Apotheke Adhoc". Demnach stockt die Suche nach
einer Alternative für den Online-Handel ohne physisches Auslesen der
Karte. Mit einem Kursanstieg von mehr als 140 Prozent sind die
Papiere der Online-Apotheke in diesem Jahr aber immer noch der mit
Abstand beste Performer innerhalb der drei wichtigsten deutschen
Indizes.
Die Anteilsscheine von Scout24 fielen als schwächster
MDax-Wert um 3,7 Prozent. Die UBS stufte die Titel des
Immobilienportal-Betreibers von "Neutral" auf "Sell" ab und senkte
das Kursziel von 59 auf 51,40 Euro. Der deutsche Wohnimmobilienmarkt
bleibe unter Druck, schrieb Analyst Adam Berlin in einer am Montag
vorliegenden Studie. Nach dem Kursanstieg in diesem Jahr um ein
Fünftel seien die Scout24-Aktien teurer als die der Konkurrenz -
trotz geringeren Wachstums.
Die Titel der Norma Group sackten um 4,8 Prozent ab.
Die Investmentbank Hauck Aufhäuser hatte sie zuvor von "Buy" auf
"Hold" abgestuft und das Kursziel von 33 auf 21 Euro gesenkt.
Analyst Christian Glowa avisierte den Anlegern in einer am Montag
vorliegenden Studie "mehr Schmerzen". Die Jahresziele des
Autozulieferers erschienen ambitioniert und es brauche vermutlich
noch mehr Umstrukturierungsmaßnahmen.
Die Aktien von Drägerwerk stiegen um 5,0 Prozent. Das
Analysehaus Warburg Research stufte die Titel von "Hold" auf "Buy"
hoch. Analyst Christian Ehmann hält es für wahrscheinlich, dass der
Anbieter von Medizin- und Sicherheitstechnik das obere Ende der
avisierten Jahreszielspannen erreicht. Das zweite Quartal erwartet
er wieder so bärenstark wie das erste.
Der Euro kostete zuletzt 1,0955 Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf
1,0888 Dollar festgesetzt. Am Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite
von 2,70 Prozent am Freitag auf 2,71 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,07 Prozent auf 123,05 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,10 Prozent auf 130,91
Punkte./edh/jha/