Aktien Frankfurt: Dax bleibt unter Druck - Anleger warten auf Fed-Protokoll
FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem deutschen Aktienmarkt ist am Mittwoch der
Schwung weiter ausgegangen. Der Dax war gleich in der
Frühe wieder zurück unter die Marke von 16 000 Punkten gerutscht und
stand gegen Mittag bei 15 945,66 Zählern mit 0,58 Prozent im Minus.
Fehlende Impulse durch die feiertagsbedingt geschlossene Wall Street
hatten dem deutschen Leitindex bereits seit Wochenbeginn zugesetzt.
Zur Wochenmitte blieben die Anleger nun wegen des anstehenden
Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed weiter vorsichtig, hieß es
am Markt. Konjunkturdaten aus der Eurozone bewegten indes kaum.
Noch deutlicher als der Dax knickte der MDax der
mittelgroßen Unternehmen ein. Er hatte sich bisher in dieser Woche
nach oben geschwungen und verlor zuletzt 0,98 Prozent auf 27 548,42
Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab 0,71
Prozent auf 4359,60 Punkte nach.
Das nach dem hiesigen Börsenschluss anstehende Fed-Protokoll werde
Hinweise darauf geben, "wie mehrheitsfähig weitere
Leitzinsanhebungen im Rest des Jahres sind", schrieb Jochen Stanzl
vom Broker CMC Markets. Die US-Notenbankhatte hatte im Juni nach
zehn Zinsanhebungen in Folge erstmals eine Pause eingelegt, aber
zugleich die Türen für eine weitere Straffung in diesem Jahr offen
gelassen.
"Die Anleger wollen verständlicherweise keine Erhöhungen mehr,
würden aber zwei weitere Schritte zähneknirschend akzeptieren", so
Stanzl. Sollte die Fed allerdings diese "rote Linie" überschreiten,
könnte das für Turbulenzen am Aktienmarkt sorgen, befürchtet der
Börsianer.
Auf Unternehmensseite belegten hierzulande Continental
-Aktien mit einem Kursplus von mehr als
zwei Prozent den Spitzenplatz im Dax. Die Titel profitierten von
einer positiven Einstufung der Exane BNP Paribas . Die
Sterne stünden wieder gut für den Autozulieferer, schrieb die
französische Investmentbank. Analyst Giulio Pescatore glaubt, dass
der Konzern seine Mittelfristziele früher erreichen kann als
zunächst gedacht.
Tobias Lukesch von Kepler Cheuvreux strich unterdessen seine
Kaufempfehlung für die Deutsche Börse , was den
Papieren eineinhalb Prozent Abschlag bescherte.
Zu den größeren Index-Verlierern gehörten auch Vonovia
mit einem Abschlag von mehr als zwei Prozent. Nach
dem starken Vortag bei den Immobilienwerten nahmen die Anleger
Gewinne mit. Auch andere Sektormitglieder wie etwa TAG Immobilien
(-3,3%) und LEG (-1,1%) verloren.
Ein lukrativer Antikörper-Auftrag des amerikanischen
Verteidigungsministeriums für eine US-Tochter bescherte der Aktie
des Wirkstoffforschers Evotec mit plus 3,7 Prozent
den ersten Platz im MDax. Für Evotec ist die Order zugleich ein
wichtiger Schritt in der Kundengewinnung für die noch recht junge
Produktionsanlage in den USA.
In den hinteren Börsenreihen stachen Grenke -Aktien
mit einem Plus von mehr als fünf Prozent heraus. Anleger zog es in
die Papiere, nachdem der Leasingspezialist über ein wachsendes
Neugeschäft berichtet hatte, zugleich arbeitete das Unternehmen im
vergangenen Quartal profitabler. Salzgitter-Papiere sackten hingegen
nach einer skeptischen Analystenstudie mit zeitweise mehr als sechs
Prozent Minus auf das tiefste Niveau seit Anfang Juni. Die Experten
von Oddo BHF wiesen vor allem auf die Krise im Immobiliensektor hin,
die dem Stahlkonzern zu schaffen mache./tav/men