FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Aufschwung ist der deutsche
Aktienmarkt verhalten ins zweite Halbjahr gestartet. Gedämpft wurde
die am Montagmorgen freundliche Börsenstimmung im weiteren
Handelsverlauf von schwächeren Daten zur Stimmung in den
Industrieunternehmen der Eurozone. Der Einkaufsmanagerindex von S&P
Global fiel im Juni auf den tiefsten Stand seit gut drei Jahren. Mit
weniger als 50 Punkten liegt die Kennzahl weiterhin klar unter der
Grenze, die wirtschaftliches Wachstum von Schrumpfung trennt.
Der Dax notierte am Nachmittag 0,20 Prozent im Minus
bei 16 116,20 Punkten. Am Freitag hatte der Leitindex um rund 1,3
Prozent zugelegt und die abgelaufene Woche sowie den Monat Juni mit
Gewinnen von zwei beziehungsweise gut drei Prozent abgeschlossen. Im
ersten Halbjahr war das Börsenbarometer um beachtliche 16 Prozent
gestiegen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank
am Montag zuletzt um 0,12 Prozent auf 27 576,99 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand rund 0,2
Prozent höher.
Aus Branchensicht setzten Immobilienwerte ihren jüngsten
Erholungskurs fort. Allerdings liegt der Sektor im bisherigen
Jahresverlauf immer noch rund 10 Prozent im Minus. Am Montag stiegen
Vonovia um 0,9 Prozent. LEG und TAG
gehörten mit Kursaufschlägen von 2,9 und 2,1 Prozent
zu den Top-Titeln im MDax. Und im SDax der kleinen
Werte standen Aroundtown und Grand City Properties
mit Anstiegen von 4,4 und 4,2 Prozent ganz oben.
Über die Aktien von Continental schwappte eine
Verkaufswelle, die für einen Kursabschlag von 4,3 Prozent am
Dax-Ende sorgte. Unter Marktbeobachtern setzte sich die Auffassung
durch, dass Investoren bei dem Reifenkonzern und Autozulieferer über
negative Quartalssignale spekulieren. Allgemein wird die
Positionierung der Anleger für die bald beginnende Berichtssaison
zum zweiten Quartal derzeit mehr und mehr ein Anlegerthema
angesichts der vorhandenen Rezessionssorgen.
Die Papiere von Nemetschek sackten um 5,2 Prozent auf
das tiefste Niveau seit Ende April ab. Die Anleger reagierten damit
negativ auf den Abschied von Viktor Varkonyi als Chef der Sparte
Planning & Design. Ein Experte wies darauf hin, dass sich die Sparte
trotz einiger Unkenrufe im ersten Quartal doch recht gut geschlagen
habe. Die Personalie koche für den Bericht zum zweiten Quartal nun
wieder Sorgen hoch.
Die Aktien der Online-Apotheke Redcare Pharmacy
profitierten mit plus 1,0 Prozent davon, dass für Patienten seit
Samstag die Möglichkeit zum Einlösen elektronischer Rezepte mit der
Krankenversichertenkarte besteht.
Die Aktien von Cewe stiegen um 3,7 Prozent. Die
Baader Bank hatte die Papiere des Fotodienstleisters zum Kauf
empfohlen. Analyst Volker Bosse begründete dies mit einem über den
Erwartungen liegenden Umsatzwachstum im ersten Quartal und
ermutigenden Indikationen für das zweite Jahresviertel.
Der Euro sank knapp unter die Marke von 1,09
US-Dollar und kostete zuletzt 1,0898 Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0866
Dollar fest. Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,53
Prozent am Freitag auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,19 Prozent auf 124,42 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,33 Prozent auf 133,28
Punkte./edh/men