PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den deutlichen Gewinnen vom Freitag
ist an den wichtigsten europäischen Aktienmärkten zum Beginn der
neuen Woche Ernüchterung eingekehrt. Gegen Mittag verlor der
EuroStoxx 50 0,3 Prozent auf 4383,90 Punkte. In Paris
fiel der Cac 40 um 0,5 Prozent auf 7355,24 Zähler.
Der Londoner FTSE 100 sank um 0,3 Prozent auf 7619,88
Punkte.
Den Anlegern fehle es an Montagsmotivation angesichts der Sorgen um
das globale Wachstum vor der Zinsentscheidung der Bank of England,
konstatierte Marktexpertin Susannah Streeter von Hargreaves
Landsdown. Zudem halte die Besorgnis über die nachlassende Dynamik
der chinesischen Erholung an. Sie verwies darauf, dass die
US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Prognose für das
chinesische Wachstum reduzierte und die begrenzten Möglichkeiten zur
Ankurbelung der Wirtschaft betonte.
Die eingetrübten Aussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der
Welt versetzten den in London gehandelten Rohstoffaktien einen
Dämpfer. So sackten die Papiere von Glencore und Rio
Tinto um 1,7 beziehungsweise 0,8 Prozent ab.
Im Blickpunkt stehen Luftfahrtwerte anlässlich der am Montag
beginnenden Paris Air Show. In Erwartung guter Geschäfte auf der
Luftfahrtmesse in Le Bourget verzeichneten die Aktien der
Flugzeugbauer und -zulieferer Airbus , Safran
und Rolls-Royce Kursaufschläge
zwischen 0,6 und 1,2 Prozent. Airbus-Verkaufschef Christian Scherer
kündigte für die Messe Kundenaufträge für Großraumjets an. Schon
kurz vor der Messe habe Airbus Bestellungen über 60
Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo und 10 Großraumjets
vom Typ A350 hereingeholt.
Die Anteilsscheine von Sartorius Stedim Biotech litten unter einer
Umsatz- und Gewinnwarnung der deutschen Muttergesellschaft Sartorius
und brachen um 14 Prozent ein. Der Pharma- und
Laborausrüster senkte seine Prognosen für den Umsatz und die
Profitabilität im laufenden Jahr deutlich. Der anhaltende Abbau von
Lagerbeständen bei Kunden nach der Corona-Pandemie und die
allgemeine schwache Nachfrage belasten Sartorius offenbar stärker
als befürchtet.
Die Titel von Astrazeneca reagierten mit einem
Kursrückgang von 1,0 Prozent auf einen Pressebericht über Pläne des
Pharmakonzerns für die Ausgliederung seines China-Geschäfts und
dessen separaten Börsengang in Hongkong. Dies berichtete die
"Financial Times" unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute
Personen. Das Management habe die Idee bereits vor einigen Monaten
mit Bankern erörtert, als die geopolitischen Spannungen zugenommen
hätten. Das Unternehmen könnte auch in Shanghai notiert werden,
sagte eine der Quellen der Zeitung./edh/men