Aktien Frankfurt: Gute US-Börsenstimmung treibt Dax auf Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Gestützt von guten Vorgaben der US-Börsen hat
der Dax am Freitagmorgen sein altes, zur Wochenmitte
erreichtes Rekordhoch übertroffen. Die Zinsentscheide in der
Eurozone und den USA waren in den vergangenen Tagen wie erwartet
ausgefallen, ähnlich wie die geldpolitischen Signale. In den
Mittelpunkt rückt nun der große Verfall, der üblicherweise für
Kursschwankungen sorgt. Im Tagesverlauf verfallen Terminkontrakte
auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen. Vom "großen Verfall"
sprechen Börsianer dann, wenn Optionen und Futures auf Indizes und
einzelne Aktien am selben Tag auslaufen.
Zur Mittagszeit gewann der deutsche Leitindex noch 0,25 Prozent auf
16 330,34 Punkte, nachdem er am Vormittag bei knapp unter 16 362
Punkten einen neuen Höchststand in seiner Geschichte erreicht hatte.
Aktuell steuert der Dax auf einen Wochengewinn von etwas mehr als
zwei Prozent zu.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zur
Mittagszeit um 0,54 Prozent auf 27 476,70 Zähler. Für den EuroStoxx
50 ging es um 0,47 Prozent hoch. Eine Stütze bleiben
für Europas Aktienmärkte die US-Börsen, die nicht nur am Vorabend
ihre Gewinne im Handelsverlauf ausgebaut hatten, sondern auch an
diesem Tag freundlich starten dürften. Laut der Commerzbank sind die
Anleger derzeit im "Risk-On-Modus", also zu Risiken bereit.
Mit der Zinspause der US-Notenbank Fed, der nächsten Zinserhöhung
der Europäischen Zentralbank und jeweils weiteren in Aussicht
gestellten Zinsschritten erfüllten die großen Notenbanken zuletzt
die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer.
Gleiches galt am Freitag auch für die Bank of Japan, die allerdings
vorerst weiter an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhält. Der
Aktienmarkt lasse sich derzeit nicht von einer nächsten
Zinsanhebungsrunde abschrecken, konstatierte CMC-Marktanalyst
Konstantin Oldenburger. "Die Investoren sehen zwar das Risiko, dass
die Geldpolitik den Bogen überspannen könnte, finden aber dafür in
den aktuellen Konjunkturdaten noch keine Anzeichen." So könnten zu
starke Zinserhöhungen die Wirtschaft nicht nur abkühlen - wie
erwünscht, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen -, sondern
deutlich belasten
Unter den Einzelwerten im Dax standen einmal mehr die Aktien von
Rheinmetall im Blick. Sie legten als einer der
Spitzenwerte im Leitindex um 3,4 Prozent zu. Händler verwiesen auf
Aussagen von Vorstandschef Armin Papperger über einen bevorstehenden
mehrere Milliarden Euro schweren Munitions-Rahmenvertrag mit der
Bundesregierung. Das seien in der Regel Geschäfte mit hohen Margen,
begründete ein Händler die aktuellen Kursgewinne der Aktie des
Rüstungsunternehmens und Autozulieferers. Im Gefolge ging es auch
für die Papiere des Rüstungselektronikherstellers Hensoldt
im MDax um 3,6 Prozent hoch.
Dax-Schlusslicht waren die Papiere der Deutschen Bank
mit minus 2,1 Prozent. Finanzchef James von Moltke hatte sich am
Vortag über erwartete Rückgänge bei den Handelserträgen geäußert.
Eine Studie der US-Bank JPMorgan ließ im SDax dagegen
verhalf den Anteilen von Morphosys um knapp 11
Prozent nach oben. Analyst James Gordon stufte die Aktie um gleich
zwei Bewertungsschritte von "Underweight" auf "Overweight" hoch.
Zudem verdreifachte er das Kursziel auf 36 Euro. "Wir setzen auf
Pelabresib", schrieb er. Für das Mittel gegen eine schwer zu
behandelnde Form von Blutkrebs stehen Ende des Jahres
Phase-III-Studiendaten an. Selbst bei einer kalkulierten
50/50-Chance ergebe sich ein immenses Kurspotenzial. Pelabresib wird
als Blockbuster-Kandidat gesehen, also als ein Medikament mit
Potenzial für einen Milliardenumsatz.
Eine Reihe von Aktien wird am Freitag zudem ex Dividende gehandelt,
unter ihnen Brenntag , Deutsche Wohnen
und DWS ./ck/mis