ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax zieht vor US-Zinsentscheid auf Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der am Abend anstehenden Zinsentscheidung
in den USA hat der Dax am Mittwoch sein nur wenige
Wochen altes Rekordhoch übertroffen. Nachdem sich die Inflation in
den USA im Mai weiter und auch deutlicher als erwartet abgekühlt
hat, dürfte der Weg für die erste Zinspause der US-Notenbank Fed
nach 15 Monaten laut Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets
nun geebnet sein.
Das habe auch den deutschen Leitindex weiter nach oben getrieben,
noch vor den Notenbankentscheidungen in den USA und im Euroraum,
sagte Oldenburger. "Dennoch kommt die Rally vielen Anlegern wie ein
schlechter Film vor. Das Motto an der Börse lautet derzeit
scheinbar, hoffen auf das Beste und vorbereiten auf das Schlimmste."
Der Dax erreichte zeitweise ein Rekordhoch bei etwas über 16 336
Punkten und beendete den Tag schließlich mit einem Plus von 0,49
Prozent auf 16 310,79 Zählern. Für den bisherigen Jahresverlauf
bedeutet dies einen Gewinn von rund 17 Prozent.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte zur
Wochenmitte um 0,31 Prozent auf 27 557,19 Punkte zu. Für den
EuroStoxx 50 ging es um 0,65 Prozent auf 4375,98
Punkte nach oben und auch in Paris und London wurden Gewinne
verzeichnet. In den USA legten die Nasdaq-Börsen zum Handelsschluss
in Europa ebenfalls zu, während der Wall-Street-Index Dow Jones
Industrial moderat nachgab.
Eine große Mehrheit der Marktteilnehmer und Ökonomen rechnet damit,
dass die US-Währungshüter nach zehn Erhöhungen in Folge nun eine
Zinspause einlegen werden. Mindestens ebenso wichtig wie die
anstehende Zinsentscheidung dürften aber auch Aussagen zum weiteren
geldpolitischen Kurs werden. Derzeit wird noch erwartet, dass die
Fed im Juli wieder eine Zinserhöhung in Betracht ziehen könnte.
In den Blick rückte im Dax vor allem die VW-Aktie und
damit auch die der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE
. Beide gaben einen Teil ihrer Tagesgewinne ab und
legten letztlich weniger als ein Prozent zu. Die Pläne des
Volkswagen-Konzerns zur Ergebnisverbesserung bei der Kernmarke VW
Pkw bis 2026 waren für Anleger kein Kurstreiber mehr. Markenchef
Thomas Schäfer hatte bereits angekündigt, die Marke nach einem
schwachen ersten Quartal wieder auf mehr Rendite trimmen zu wollen.
Außerdem waren erst vor kurzem detaillierte Informationen zu dem
bereits zuvor in Aussicht gestellten Sparprogramm in Medienberichten
durchgesickert, zuletzt vom "Handelsblatt".
Im MDax büßten die Anteile von K+S nahezu 5 Prozent
ein, zuvor hatten sie gar ein Tief seit November 2021 markiert. Eine
Warnung des Düngemittelkonzerns, dass das Erreichen der Jahresziele
wegen der Preisentwicklung bei Kalidünger unwahrscheinlich werde,
hatte die Aktien unter Druck gebracht. Aurubis , mit
rund 5 Prozent Kursplus unter den Spitzenwerten im Index,
profitierten weiterhin von Aussagen zu künftigen Investitionen und
Wachstum während des Kapitalmarkttages.
Kräftige Kursausschläge gab es zudem unter SDax-Unternehmen.
Heidelberger Druck äußerte sich vorsichtig über das
neue Geschäftsjahr (Ende März) und verwies auf Kostendruck. Die
Aktien des Druckmaschinenbauers büßten fast 8 Prozent ein.
Compugroup fielen nach einer negativen Studie der
US-Bank Morgan Stanley um knapp 6 Prozent. Dagegen ging es für
Wacker Neuson nach der Vorstellung langfristiger
Geschäftsziele des Baumaschinenherstellers um 8,5 Prozent hoch.
Außerhalb der Dax-Familie ging es für die Tui-Aktien
auf Xetra angesichts einer kräftigen Nachfrage nach Reisen um fast 4
Prozent hoch.
Der Euro stieg und wurde zuletzt mit 1,0853 Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0809 (Dienstag: 1,0793) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9252 (0,9265) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite um 2,43
Prozent am Vortag auf 2,50 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,38 Prozent auf 124,94 Punkte. Der
Bund-Future gewann zuletzt 0,04 Prozent auf 133,41
Punkte./ck/men