ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Weitere Gewinne vor Fed Zinsentscheid
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Dienstag an ihren guten
Wochenstart angeknüpft. Positiv aufgenommene Inflationsdaten
untermauerten die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed am Mittwoch
ihren Leitzins unverändert lassen wird.
Der Leitindex Dow Jones Industrial verabschiedete
sich mit einem Plus von 0,43 Prozent auf 34 212,12 Punkte aus dem
Handel, nachdem er zeitweise so hoch wie zuletzt im Februar notiert
hatte. Im bisherigen Jahresverlauf hinkt er den anderen wichtigen
Indizes aber weit hinterher. Für den marktbreiten S&P 500
ging es am Dienstag um 0,69 Prozent auf 4369,01
Punkte hoch, während der vortags besonders starke technologielastige
Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,79 Prozent auf 14 900,85
Punkte anzog. Beide Indizes notieren damit weiter auf dem höchsten
Niveau seit April 2022.
Die Inflation in den USA hat sich im Mai noch etwas deutlicher
abgeschwächt als von Analysten erwartet. "Die Lage entspannt sich
weiter, auch wenn es zu beachten gilt, dass die Inflationsraten vor
allem wegen kräftiger Basiseffekte gesunken sind", erklärte
Helaba-Experte Ralf Umlauf. "Insbesondere der monatliche Anstieg der
Kernpreise von 0,4 Prozent kann die US-Notenbank angesichts der noch
robusten Lage am Arbeitsmarkt aber nicht beruhigen."
Am Mittwoch und Donnerstag stehen in den USA und der Eurozone
Leitzinsentscheidungen an. Von der Fed wird eine Pause im
Zinserhöhungszyklus erwartet. Doch obwohl es Hinweise gebe, dass die
Kernteuerung im Verlauf des Jahres weiter nachgeben werde, "bleibt
das Risiko bestehen, dass die US-Notenbank im Sommer nochmals an der
Zinsschraube dreht", warnt Umlauf. Von der Europäischen Zentralbank
(EZB) erwarten Experten hingegen schon am Donnerstag eine weitere
kleine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte.
Am US-Markt gewannen die Papiere des SAP -Konkurrenten
Oracle am Dienstag nach starken
Geschäftszahlen letztlich noch 0,2 Prozent. Damit setzten sie ihre
Rekordjagd fort. Florierende Cloud-Services und der Boom rund um
Künstliche Intelligenz (KI) verliehen dem Softwarekonzern im gerade
abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig Rückenwind. Experten hoben ein
dynamisches Wachstum der Oracle Cloud Infrastructure hervor. In
diesem Geschäft betreibt der Konzern eine eigene
Cloud-Computing-Plattform, auf der Kunden ihre komplette IT
betreiben und Rechenleistung ordern können.
Bei Manchester United konnten sich die Anleger über
ein Kursplus von 13,8 Prozent freuen. Einem Pressebericht zufolge
hat sich der katarische Scheich Jassim bin Hamad Al-Thani in seinem
Werben um den Premier-League-Fußballclub durchgesetzt. Die "Red
Devils", an denen zwischenzeitlich auch Tesla -Chef
Elon Musk interessiert gewesen sein soll, gehörten bisher der
US-Milliardärsfamilie Glazer.
Gewinne verzeichneten auch die in New York gelisteten Anteilsscheine
mehrerer chinesischer Technologiefirmen. Sie profitierten davon, die
chinesische Notenbank ihre Kursfrist-Zinsen gesenkt hatte, um die
heimische Wirtschaft zu stützen. Im Nasdaq 100 verteuerten sich
Baidu um 6,1 Prozent, während JD.com
um 3,5 Prozent anzogen. Außerhalb des Index ging es für die Papiere
des Amazon -Konkurrenten Alibaba um 1,9
Prozent bergauf.
Derweil zeigten sich die Anleger bei den Chipherstellern Intel
und AMD wankelmütig. Die Intel-Titel
erklommen nach einigen Schwankungen den höchsten Stand seit August
vergangenen Jahres und schafften am Ende ein Plus von 2,5 Prozent.
Berichten zufolge ist der Konzern als Ankerinvestor für den
Börsengang des Chip-Designers Arm im Gespräch, der dem japanischen
Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank
gehört. Dagegen überwogen bei AMD mit einem Minus von 3,6 Prozent
die Verkäufer, nachdem die Aktien zeitweise so teuer wie zuletzt im
Februar 2022 gewesen waren. Die Ankündigung neuer Prozessoren für
Geschäftskunden konnte die Investoren nur anfangs locken.
Die ebenfalls stark gelaufenen Apple -Aktien
litten mit minus 0,3 Prozent etwas unter einer
Abstufung. Maue Nachfragetrends, aber ein Bewertungsaufschlag von 50
Prozent gegenüber dem S&P 500 zeigten ein eher ungünstiges
Verhältnis von Chancen und Risiken, schrieb UBS-Analyst David Vogt.
Er strich seine Kaufempfehlung. Apple hatten am vergangenen Montag
nach 42 Prozent Jahresplus ein Rekordhoch von fast 185 Dollar
erreicht. Vogt sieht derweil keinen Spielraum über 190 Dollar
hinaus.
Der Euro konnte sich nach den US-Inflationsdaten
nicht dauerhaft über 1,08 Dollar behaupten. Zuletzt notierte die
Gemeinschaftswährung bei 1,0793 Dollar. Die Europäische Zentralbank
(EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0793 (Montag: 1,0765) Dollar
festgesetzt und der Dollar damit 0,9265 (0,9289) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen profitierten ebenfalls nur anfangs
von den Inflationsdaten. Zuletzt sank der Terminkontrakt für
zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,51 Prozent auf 112,78
Punkte. Die Rendite für die Papiere stieg im Gegenzug auf 3,82
Prozent./gl/men