ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Nasdaq stark zu Beginn der Notenbanken-Woche
NEW YORK (dpa-AFX) - Zu Beginn einer von Notenbanken-Entscheidungen
dominierten Woche haben die Anleger vor allem bei Technologietiteln
zugegriffen. Der Nasdaq 100 baute seine Gewinne nach
einem freundlichen Auftakt aus und schloss 1,76 Prozent fester mit
14 784,30 Punkten - damit markierte er erneut ein Hoch seit April
2022. Im bisherigen Jahresverlauf schneidet der technologielastige
Auswahlindex deutlich besser ab als die Standardwerte-Indizes, die
auch am Montag hinterherhinkten: Der Leitindex Dow Jones Industrial
gewann letztlich 0,56 Prozent auf 34 066,33 Punkte,
und für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,93
Prozent auf 4338,93 Punkte bergauf.
Die Marktteilnehmer seien offenbar optimistisch, dass die
US-Notenbank Fed am Mittwoch den Leitzins nicht weiter erhöhe,
kommentierte Analyst Edward Moya vom Broker Oanda. Auch
Bankvolkswirte rechnen nach zehn Anhebungen in Folge wegen der sich
abkühlenden Konjunktur und der tendenziell fallenden Inflation nun
mit einer geldpolitischen Pause. Für Juli wird dann wieder mit einer
Zinserhöhung gerechnet. Seit März 2022 haben die US-Währungshüter
den Leitzins um insgesamt fünf Prozentpunkte in eine Spanne von 5,0
bis 5,25 Prozent nach oben geschraubt.
Höhere Zinsen sind vor allem für Technologieunternehmen
problematisch, da sie wegen ihres stärken Fokus auf Wachstum
tendenziell einen höheren Fremdfinanzierungsbedarf haben als Firmen
aus traditionelleren Branchen. Zudem schütten sie oft geringere oder
gar keine Dividenden aus. Das macht ihre Aktien bei hohen Zinsen
besonders unattraktiv im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren
wie Anleihen.
Bereits am Dienstag stehen US-Inflationsdaten auf der Agenda, die
wichtig für den weiteren Fed-Kurs sind. Nach deren Zinsentscheid am
Mittwoch informiert tags darauf die Europäische Zentralbank (EZB)
über ihre künftige Geldpolitik und am Freitag die Bank of Japan.
Dass der Pharmariese Novartis mit der Übernahme von
Chinook Therapeutics seine Nieren-Pipeline stärken
will, katapultierte die Aktien der US-Biotechfirma am Montag um rund
58 Prozent auf knapp 38 US-Dollar hoch. Die Schweizer beziffern den
Wert der Transaktion auf bis zu 3,5 Milliarden Dollar. Darin
enthalten sei eine Zahlung über 40 Dollar in bar pro Chinook-Aktie
(insgesamt 3,2 Mrd Dollar) sowie eine eventuelle spätere Prämie von
bis zu 4 Dollar in bar je Aktie bei Erreichen von bestimmten
Entwicklungsergebnissen. Die Novartis-Titel schlossen in Zürich 0,7
Prozent im Plus.
Bei Biogen reichte es nach deutlicheren vorbörslichen
Gewinnen nur für einen Anstieg um 1,5 Prozent. Der
Chinook-Branchenkollege erhielt für ein Alzheimer-Mittel die
Zulassungsempfehlung des Beratergremiums der zuständigen US-Behörde
FDA.
Gefragter waren die in New York gelisteten Anteilsscheine der
chinesischen Elektroautobauer Nio und Xpeng
: Sie zogen dank deutlicher Preissenkungen
beziehungsweise zahlreicher Vorbestellungen für ein neues Modell um
8,7 beziehungsweise 11,1 Prozent an.
Beim Softwarekonzern Oracle konnten sich die
Anteilseigner bereits vor den nachbörslich erwarteten Quartalszahlen
über ein Kursplus von letztlich sechs Prozent auf 116,43 Dollar
freuen. Damit ging die Rekordjagd der Aktien weiter. Der selbst im
Branchenvergleich starke Lauf könnte anhalten, falls die Resultate
weiter ein stärkeres Cloud-Wachstum belegten als bei den
Konkurrenten Amazon und Microsoft, schrieb JPMorgan-Analyst Mark
Murphy. Oracle könnte zudem von seinem Status als vergleichsweise
sichere Anlage im Technologiesektor profitieren. Murphy bekräftigte
sein "Overweight"-Votum - mit der Kurszielanhebung auf 109 Dollar
liegt er indes noch unter der aktuellen Bewertung.
Derweil büßten die Titel der selbst börsennotierten Technologiebörse
Nasdaq 11,8 Prozent ein. Sie kündigte an, für 10,5
Milliarden Dollar in bar und eigenen Aktien den Software-Anbieter
Adenza zu schlucken. Adenza bietet unter seinen Marken Calypso und
AxiomSL Programme für Unternehmen am Finanzmarkt an, mit denen diese
Risiken managen und die Einhaltung rechtlicher Vorschriften
gewährleisten können. Verkäufer ist die
Software-Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo.
Der Euro zeigte sich wenig bewegt und kostete zuletzt
1,0760 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs davor auf 1,0765 (Freitag: 1,0780) Dollar festgesetzt
und der Dollar damit 0,9289 (0,9276) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen legten moderat zu. Der
Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um
0,11 Prozent auf 113,52 Punkte. Die Rendite für die Papiere lag bei
3,74 Prozent./gl/men