1&1-Chef Dommermuth will 5G-Vorgaben der Bundesnetzagentur erfüllen
MONTABAUR (dpa-AFX) - Der Telekommunikationskonzernen 1&1
will trotz des Verzugs beim Ausbau des eigenen
Mobilfunknetzes die langfristigen Vorgaben der Bundesnetzagentur
erfüllen. So hatte die United-Internet-Tochter Ende 2022 statt 1000
eigenen 5G-Antennenstandorten nur 5 in Betrieb. Auch im neuen Jahr
verlief der weitere Netzausbau bislang schleppend. "Aber die
Baukapazitäten wachsen und wenn es läuft, wie von unseren
Ausbaupartnern vertraglich zugesichert, dann werden wir in den
nächsten Jahren jeweils 3000 Standorte fertigstellen", sagte
1&1-Chef und United-Internet-Hauptaktionär Ralph Dommermuth der
"Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). Damit würden auch die
langfristigen Vorgaben der Bundesnetzagentur erfüllt.
Aktuell streitet 1&1 mit dem Telekomkonzern Vodafone
wegen des schleppenden Netzaufbaus. Erst in der vergangenen Woche
hatte sich auch das Bundeskartellamt in den Fall eingeschaltet. Die
Bonner Behörde teilte mit, ein Missbrauchsverfahren eingeleitet zu
haben. Nun wird geprüft, ob es eine kartellrechtswidrige Behinderung
durch Vodafone gab. Damit reagieren Deutschlands oberste
Wettbewerbshüter auf eine Beschwerde von 1&1 vom Februar. Man werde
sich "genau ansehen, ob es gute Gründe für die Verzögerung bei der
Bereitstellung von Antennenstandorten für 1&1 gibt", sagte
Kartellamtschef Andreas Mundt.
Der Jurist bezieht sich hierbei auf den trägen Netzausbau durch 1&1,
das 2019 erstmals eigenes Mobilfunkspektrum ersteigert hatte und die
Frequenzen für sein eigenes Netz nutzen will. Damit bekommen die
bisherigen Netzbetreiber Deutsche Telekom , Vodafone
und Telefónica (O2) Konkurrenz.
Woran lag das? Bei der Beantwortung dieser Frage zeigte 1&1 auf
seinen Vertragspartner Vantage Towers , der den
größten Teil der Masten und Dachstandorte bauen sollte, damit 1&1
dort seine Antennen installieren konnte. Vodafone hält zusammen mit
Finanzinvestoren knapp 90 Prozent an seiner ehemaligen
Funkturmsparte, die 2021 als Vantage Towers an die Börse gebracht
worden war. Vantage Towers und Vodafone wiesen beide den Vorwurf der
Behinderung zurück./mis/wdw