Aktien Frankfurt: Dax schwächelt nach Rekord - US-Schuldenstreit bleibt im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag moderate
Verluste erlitten. Damit zollte er seinem zuletzt guten Lauf und dem
weiter ungelösten US-Schuldenstreit etwas Tribut. Um die Mittagszeit
sank der deutsche Leitindex um 0,13 Prozent auf 16 254,11 Punkte. Am
Freitag hatte er mit 16 331 Punkten ein Rekordhoch erreicht, war
dann aber zurückgefallen.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am
Montag 0,26 Prozent auf 27 567,77 Punkte. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,09
Prozent auf 4391,45 Punkte nach unten.
Die Märkte preisten bereits eine Einigung im Streit um die
US-Schuldenobergrenze ein, weshalb "die positiven Kurseffekte selbst
im Falle eines Kompromisses begrenzt bleiben dürften", schreibt
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Nach dem
Gipfelsturm der vergangenen Woche geht es für den Dax heute vor
allem darum, das Erreichte zu verteidigen." Wichtig sei, dass er
nicht zu weit von seinem neuen Rekord abrutsche.
Laut Stephen Innes von SPI Asset Management sind die Anleger alles
andere als in Untergangsstimmung, aber doch jederzeit bremsbereit.
Einen Deal bis Anfang Juni hält er für wahrscheinlich, das Timing
sei aber unklar.
An diesem Montag wollen sich US-Präsident Joe Biden und der
Verhandlungsführer der oppositionellen Republikaner, Kevin McCarthy,
erneut zu einem Spitzengespräch treffen - allerdings erst deutlich
nach dem Börsenschluss in Europa. Die Zeit drängt: Anfang Juni droht
ein Zahlungsausfall der US-Regierung, falls sich Bidens Team bis
dahin nicht mit den Republikanern im Kongress auf eine Anhebung der
Schuldenobergrenze verständigt.
Abseits der wichtigen deutschen Aktienindizes sprangen die
Anteilsscheine von Borussia Dortmund um knapp 14
Prozent hoch auf den höchsten Stand seit September 2021. Der
Fußballverein überholte am zweitletzten Bundesliga-Spieltag den
Rekordmeister Bayern München und hat nun beste Karten für die
Meisterschaft.
Als Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax erholten
sich Patrizia Immobilien mit plus 2,6 Prozent von den
jüngsten Verlusten. Als Kursstütze sahen Händler die Meldung, dass
der designierte Vorstandschef Asoka Wöhrmann für bis zu drei
Millionen Euro Aktien des Unternehmens kaufen will. Zuletzt war
Wöhrmann in gleicher Funktion bei der Deutsche-Bank-Tochter
DWS tätig gewesen, hatte sich von
diesem Posten aber im vergangenen Jahr zurückgezogen.
Dagegen verlor Index-Nachbar Flatexdegiro 2,2
Prozent. Dem "Handelsblatt" zufolge hat der Onlinebroker neuen Ärger
mit der Finanzaufsicht Bafin. Diese prüfe, ob das Frankfurter
Fintech-Unternehmen seinen Pflichten zur Veröffentlichung
kursrelevanter Informationen nachgekommen sei, heißt es in dem
Bericht. Der Broker bestritt gegenüber dem "Handelsblatt", in den
fraglichen Fällen Transparenzpflichten verletzt zu haben.
Ansonsten sorgten Analystenstudien für Kursausschläge. Die
Anteilsscheine des Pharma- und Laborausrüster Sartorius
büßten am Dax-Ende 3,6 Prozent ein, nachdem die
US-Bank Morgan Stanley sie auf "Equal-Weight" abgestuft hatte.
Zweitschwächster Wert im Leitindex war der Chemikalienhändler
Brenntag mit einem Minus von zwei Prozent. Die
britische Bank Barclays stufte die Aktien wegen einer im
Branchenvergleich hohen Bewertung ab und votiert nun mit
"Underweight".
Derweil strich die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für
Hornbach Holding und empfiehlt die Aktien nur noch
mit "Hold". Analyst Benjamin Thielmann verwies auf einen unerwartet
trüben Ergebnisausblick der Baumarkt-Holding. Die Titel gaben als
einer der größten Verlierer im SDax um 2,3 Prozent nach./gl/mis