, boerse-express

Bankaktien im Bann von Refinanzierungssorgen

Es war eine nervöse Woche an den Börsen - vor allem für den Bankensektor. Dieser ist einmal mehr zum Ziel von Spekulationen geworden, vor allem geht wieder die Angst vor Refinanzierungsengpässen um. Diese wird von etlichen Meldungen und Statements gespeist.

So dürften in den USA tätige ausländische Banken in den vergangenen vier Wochen wahrscheinlich 339 Mrd. Dollar an Mittel aus dem Land abgezogen, schätzt Nomura in New York. Hintergrund sind Finanzierungsengpässe bei den europäischen Banken. Tags zuvor hiess es bereits, die Fed von New York habe bei Töchtern von europäischen Banken in den USA Informationen erbeten, wie sie für das tägliche Geschäft von ihren Mutterhäusern mit Liquidität versorgt werden. „Es ist eindeutig schwieriger geworden für europäische Banken, an Geld zu kommen, aber die Preise sind nicht auf einem alarmierenden Niveau,“ zitiert Reuters Joe D'Angelo, Geldmarkthändler bei Prudential Fixed Income.

Matt Spick, Analyst bei der Deutschen Bank, hält das Risiko für eine wirkliche Liquiditätskrise wie 2008 für einigermassen gering. „Aber wir sehen eine langsamere, immer noch toxische Finanzierungskrise,“ schreibt er. Die Schuldenaufnahme europäischer Banken sei im Juli und August deutlich zurückgekommen, der August könnte überhaupt zum schwächsten Monat bislang werden. „Das könnte für eine neue Deleveraging-Runde in den Bankbilanzen sorgen, schlechte Nachrichten für die Banken und auch für die Wirtschaft.“

Weiters erwartet Spick, dass das negative Gewinn-Momentum für die Banken - in der laufenden Berichtssaison überwiegen bislang die Downgrades für die von Analysten für 2012 erwarteten Gewinne - auch in der zweiten Jahreshälfte anhalten wird.

(bs)

Relevante Links: Deutsche Bank AG