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Bergbauriesen BHP und Rio Tinto bliesen Joint Venture ab

Der Zusammenschluss der australischen Bergbauriesen Rio Tinto und BHP Billiton kommt nicht zustande. Sie beugten sich den Wettbewerbshütern und sagten ihr milliardenschweres Joint Venture ab. Beide Konzerne hätten sich 16 Monate lang bemüht, für die Vorteile des Gemeinschaftsunternehmens zu werben, erklärte Rio-Tinto-Chef Tom Albanese am Montag. Er sei enttäuscht, dass die Behörden am Ende nicht ihrer Meinung gewesen seien. Die Konzerne wollten ihre Eisenerzproduktion im Westen Australiens in einem Joint Venture bündeln, das ein Volumen von 116 Mrd. Dollar gehabt hätte.

Rio Tinto und BHP, weltweit Nummer Zwei und Drei unter den Eisenerz-Konzernen, hatten sich von der Zusammenarbeit Einsparungen von mehr als zehn Mrd. Dollar versprochen. Allerdings seien die beiden Konzerne kürzlich davon unterrichtet worden, dass ihr Vorhaben nicht von den Wettbewerbshütern der EU, Australiens, Japans, Südkorea oder Deutschlands gebilligt worden wäre, teilten Rio Tinto und BHP in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Eine eigentlich fällige Vertragsstrafe von 250 Mio. Dollar werde nicht erhoben, hieß es. Die beiden Konzerne können nun zu Plan B greifen und etwa ihre Infrastruktur teilen, um zumindest einige Kosten zu sparen.

Rio Tinto hatte dem Gemeinschaftsunternehmen im Juni 2009 zugestimmt, als der Eisenerzmarkt eingebrochen war und der Konzern seine Schulden von rund 40 Mrd. Dollar für die Übernahme des Verpackungskonzerns Alcan begleichen musste. Seither hat sich die Lage auf dem Eisenerzmarkt wieder verbessert, und Rio Tinto konnte seinen Schuldenberg abtragen.

BHP aber scheitert bereits zum zweiten Mal in drei Jahren mit dem Versuch, sich einen Teil des Eisenerzgeschäftes von Rio Tinto einzuverleiben. Schon 2008 hatte BHP versucht, Rio Tinto zu übernehmen.

BHP hatte aber die feindliche Übernahme im Zuge der Finanzkrise und wegen Bedenken der EU-Wettbewerbshüter abgesagt. Beim zweiten Versuch war der Konzern sicher gewesen, die Behörden überzeugen zu können. Doch die Anleger waren da skeptischer.

Nun wird sich BHP darauf konzentrieren, den weltgrößten Düngerhersteller Potash für 39 Mrd. Dollar zu übernehmen - wogegen sich das kanadische Unternehmen allerdings heftig wehrt.