#10TageGegenPhishing: Der „Recovery Scam“ nimmt frühere Opfer erneut ins Visier

Wenn Kriminelle sich direkt mit dem Versprechen an ehemalige Opfer wenden, gestohlenes Geld oder Krypto-Guthaben zurückzuholen, spricht man von Recovery Scam. Die Betrüger:innen geben sich dabei als Behörde, Agentur oder eine ähnliche Institution aus. Für die Auswahl ihrer Ziele greifen sie auch auf ihre eigenen Datenbanken zurück.

Auf die Tricks von Online-Betrüger:innen hereinzufallen, ist nicht nur ärgerlich. Meist entsteht zusätzlich ein beträchtlicher finanzieller Schaden. Oft lassen Geschädigte nichts unversucht, um ihr Geld wieder zurückzubekommen. Zumindest einen Teil davon. Eine besonders perfide Betrugsmasche setzt genau hier an. Die Rede ist vom sogenannten Recovery Scam.

Recovery Scam: Kontaktaufnahme aus heiterem Himmel 

Die Betrugsmasche läuft in der Regel immer nach dem gleichen Muster ab. Die einzelnen Schritte im Detail:

  • Die Kontaktaufnahme erfolgt aus heiterem Himmel. Meist per E-Mail.
  • Die Kriminellen geben an, eine Institution zu vertreten, die ein bisher unentdecktes Krypto-Konto aufgespürt hat, das auf den Namen des Opfers läuft.
  • Auf diesem Konto läge exakt jene Summe, die das Opfer bei einem vorangegangenen Betrug verloren hatte.
  • Es sei nun möglich, das Geld wieder zurückzuholen.

dekoratives Bild

Kontakt auf vielen Kanälen! Die Kriminellen melden sich nicht nur per E-Mail bei ihren Opfern, sondern schalten auch Werbeanzeigen mit entsprechendem Inhalt. Vereinzelt wird auch von Anrufen berichtet.

Recovery Scam: So wollen die Kriminellen an das Geld 

Was nach einem Grund zur Freude klingt, ist in Wahrheit nichts anders als der Versuch, ehemalige Opfer weiter zu schädigen. Das soll durch die Behauptung gelingen, für die Auszahlung des sichergestellten Kryptovermögens wäre eine „Bearbeitungsgebühr“ oder eine „Aktivierungstransaktion“ nötig.

Meist bieten die vermeintlichen Helfer:innen mehrere Optionen. Je höher die Gebühr, desto rascher geht die Überweisung über die Bühne. In einem gemeldeten Fall reicht die Spanne von 340 bis zu 750 Euro, der Überweisungszeitrum verkürzt sich von vier auf zwei Wochen.

Die Kriminellen haben sich zudem eine schöne runde Geschichte ausgedacht, die sie im Falle einer Nachfrage präsentieren und dadurch Bedenken zerstreuen können. Ein Beispiel aus der Praxis:

Dank ihrer zurechtgelegten Geschichte können die Kriminellen gezielt auf Fragen eingehen.
Die erwähnte Registrierungsurkunde ist natürlich ein Fake. 

Woran Sie den Recovery Scam sofort erkennen! 

Die in sich stimmige Geschichte der Kriminellen erschwert die Entlarvung der Betrugsmasche. Wer weiß, worauf zu achten ist, erkennt den Versuch allerdings rasch. Die wichtigsten Anhaltspunkte:

  • E-Mail-Adressen: Oft werden die ersten Nachrichten über Freemail-Anbieter verschickt, wie etwa „gmail“. Seriöse Unternehmen oder offizielle Stellen nutzen niemals derartige Adressen.
  • Nachforschungen: Handelt es sich um keine Freemail-Adresse, überprüfen Sie den Teil hinter dem @. Suchen Sie im Internet nach Erfahrungsberichten zum angeblichen Unternehmen. Meist stellt sich dabei heraus, dass dieses gar nicht existiert.
  • Servicegebühren: Seriöse Einrichtungen verlangen keine Vorabzahlung für die Erbringung ihrer Leistung. Wird die Überweisung einer derartigen Gebühr verlangt, brechen Sie den Kontakt sofort ab! Sie haben es nämlich garantiert mit Betrüger:innen zu tun.