#10TageGegenPhishing: Fake-Promis locken in die Investment-Falle

Sie sind berühmt, ihr Wort hat Gewicht, ihr Leben interessiert. Promis. Kriminelle machen sich die Faszination für Stars und Sternchen immer wieder zu Nutze. Sie erfinden die skurrilsten Geschichten, lassen ein oder zwei Berühmtheiten darin die Hauptrolle spielen und versuchen so, ihre Opfer auf Fake-Investmentplattformen zu locken, um ihnen dort das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Damit ihre Betrugsmasche funktioniert, brauen die Kriminellen zunächst eine abenteuerliche Melange aus bekannten Namen, reichenweitenstarken Medien, der Lust am Skandal und den Traum von viel Geld für wenig Aufwand zusammen. Das Ganze gießen sie in Deepfake-Videos oder gefälschte Interviews und werfen danach die Angel aus.

Promi-Phishing #1: Bundespräsident Van der Bellen wirbt für Investitions-Tool

Wenn das Staatsoberhaupt in einer der bekanntesten Nachrichtensendungen des Landes von einer Investitionsplattform schwärmt, muss an dieser Sache doch etwas dran sein! Oder? Natürlich ist es das nicht! Kriminelle erstellen Deepfake-Videos, die auf den ersten Blick den Anschein erwecken, als würde Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei Armin Wolf in der ZIB1 für ein Investitionstool schwärmen. Die utopischen Versprechen:

  • Mindestens 25.000 Euro Verdienst monatlich
  • Einmalige Investition von lediglich 250 Euro
  • Hintergrundwissen und tägliche Anstrengung sind nicht nötig
  • KI-gestützte Transaktionen garantieren hohe Gewinne
  • Erfolgsquote von über 99%
  • Ein Team rund um Elon Musk entwickelte das System speziell für Österreich

In anderen Videos bauen Fake-Promis wie etwa Ex-Skirennläufer und Millionenshow-Moderator Armin Assinger genau die gleichen Luftschlösser. Allerdings sorgen die Kriminellen dahinter für mehr Druck. Die Registrierung für die Investment-Plattform sei nämlich nur für die nächsten drei Tage gratis. Wer kostenlos profitieren will, muss also rasch handeln.

So erkennen Sie Deepfakes!  
Durch den rasanten technischen Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz werden auch Deepfake-Videos immer besser. Noch sind sie aber zu erkennen. Achten Sie auf seltsame Bewegungen der Lippen, auf abgehackte und/oder monotone Sprache. Spricht der vermeintliche Promi im echten Leben im Dialekt und ist dieser im Video nicht auszumachen?

 

Promi-Phishing #2: Ex-Kanzler Sebastian Kurz und Herbert Kickl im Streitgespräch

Weniger technisch ausgefeilt, aber nicht minder gefährlich sind angebliche Interviews in großen Tageszeitungen. Betrüger:innen lassen in einem solchen Fake-Duell zum Beispiel Ex-Kanzler Sebastian Kurz und FPÖ-Chef Herbert Kickl aufeinander los. Getarnt als angeblicher Artikel in der Kronen Zeitung.

  • Kickl wirft Kurz vor, ein hoch lukratives Investment-Tool zu nützen und es gleichzeitig vor der österreichischen Öffentlichkeit zu verbergen.
  • Die Kriminellen spielen hier mit altbekannten Klischees. Kurz als Vertreter der „Elite“, der etwas zu verbergen hat. Kickl als der vermeintliche „Rächer der Unterdrückten.“
  • Ziel ist es, Emotionen zu schüren und die potenziellen Opfer zu unüberlegten Handlungen zu motivieren.

Fake-Investments: Das steckt hinter dem Promi-Phishing!

Im Verlauf der Deepfake-Videos und des fiktiven Streitgesprächs tauchen immer wieder die Namen dubioser Investmentplattformen auf. Wer sich für das Angebot interessiert, muss sich dort zunächst registrieren. Sobald das erledigt ist, läuft die Betrugsmasche erst so richtig an:

  • Die Kriminellen melden sich telefonisch bei ihren Opfern und drängen sie zu einer Einzahlung – meist in einem niedrigen dreistelligen Euro-Bereich.
  • In den kommenden Tagen gaukeln sie hohe Gewinne vor. Der Algorithmus funktioniert also scheinbar.
  • Mit den guten Zahlen versuchen sie, ihre Opfer zu weiteren Einzahlungen zu bewegen.
  • Entschließt man sich dazu, die Gewinne ausbezahlen zu lassen, folgt das böse Erwachen. Die Betrüger:innen finden immer neue Gründe, warum dies aktuell nicht möglich sei.
  • Für eine Auszahlung müsse zunächst eine Gebühr oder eine Steuer bezahlt werden. 

Die Kriminellen versuchen so, die Schadenssumme in die Höhe zu treiben. Weigert sich jemand oder stellt unangenehme Frage, wird kurzerhand das Konto geschlossen oder eingefroren.

Promi-Phishing: Wie Sie unseriöse Angebote sofort erkennen

Grundsätzlich ist die Sache ganz einfach: Kein Promi wirbt in einer Nachrichtensendung oder in einem Zeitungsinterview für Investment-Plattformen! Das würde sämtlichen redaktionellen Standards widersprechen und mitunter saftige Strafen für das jeweilige Medium mit sich bringen. Werbung muss in jedem Fall immer eindeutig als ebensolche gekennzeichnet sein! Weitere wichtige Anhaltspunkte:

  • Plausibilität: Kann es wirklich sein, dass eine Investmentplattform 250 Euro innerhalb kürzester Zeit in mehrere 1.000 Euro verwandelt? Würde ein Politiker ernsthaft für ein derartiges Tool in der ZIB werben? Würde Elon Musk mit seinem Team tatsächlich einen Algorithmus nur für das österreichische Parlament entwickeln? Die Antwort auf all diese Fragen, ist klar. Sie lautet: Nein.
  • URL der Website: Passt die Web-Adresse des Artikels zu der Zeitung, in der das Interview angeblich veröffentlicht wurde? Die Kronen Zeitung würde z.B. niemals auf einer dubiosen Domain wie lassopitasdececi.com publizieren.
  • Telefonnummer: Seriöse Investitionsplattformen fragen bei der Registrierung nie nach einer Telefonnummer.