#10TageGegenPhishing: Achtung Love-Scam! So erkennen Sie die Dating-Falle

Im Internet lauern zahlreiche Love-Scammer, auch als Liebesbetrüger bekannt. Sie geben sich in Online-Bekanntschaften als romantische Partner aus und gewinnen mit süßen Liebesbekundungen das Vertrauen ihrer Opfer. Doch statt einer echten Beziehung geht es ihnen einzig darum, ihre Opfer zu einer Überweisung zu bringen.

Barbara schwebt auf Wolke sieben. Über eine Dating-App hat sie einen besonderen Mann kennengelernt. Stephen ist attraktiv, gebildet und schreibt ihr täglich. Noch haben sie sich nicht persönlich getroffen, da Stephen als Offizier beim US-Militär arbeitet. Doch schon nächste Woche möchte er sie in Österreich besuchen. 

Kurz vor seiner Anreise schreibt Stephen, sein Konto sei wegen eines Auslandseinsatzes gesperrt. Er bittet Barbara, ihm 700 Dollar für den Flug zu leihen. Er verspricht, das Geld mehrfach zurückzuzahlen. Barbara ist verunsichert, doch Stephen beteuert jedoch immer wieder seine Liebe zu ihr. Da sie ihn unbedingt kennenlernen will, überweist sie ihm das Geld.

Das erhoffte Treffen bleibt jedoch aus. Stattdessen bittet Stephen bald um weitere Zahlungen für angebliche medizinische Kosten. Nach eigenen Recherchen erkennt Barbara, dass sie Opfer eines Love-Scams geworden ist und bricht den Kontakt ab.

Love-Scams – so gehen Kriminelle vor 

Barbara ist kein Einzelfall. Hinter solchen Geschichten steckt ein systematisches Vorgehen, das auf Manipulation und psychischem Druck basiert:

  • Aufbau von Vertrauen: Kontakt über Dating-Plattformen oder soziale Medien. Die Kriminellen zeigen großes Interesse, schreiben häufig und sehr charmant.
  • Emotionale Bindung: Schon nach kurzer Zeit fallen Worte wie „Liebe“ oder „gemeinsame Zukunft“. Das Opfer wird in eine emotionale Abhängigkeit geführt.
  • Finanzielle Forderungen: Irgendwann taucht ein angeblicher Notfall auf, wofür dringend Geld benötigt wird. Beispielsweise für Flugtickets, Krankenhauskosten oder gesperrte Konten.
  • Druck und Schuldgefühle: Das Opfer wird gedrängt, rasch zu helfen, um die Beziehung nicht zu gefährden.
  • Fortlaufender Betrug: Nach der ersten Zahlung folgen weitere Forderungen. Erst spät erkennen Betroffene, dass sie systematisch getäuscht wurden.

Variante mit Investment-Versprechen 

Eine weitere Form ist der sogenannte Investment-Love-ScamAuch hier bauen Kriminelle eine enge emotionale Bindung auf. Danach behaupten sie, Zugang zu geheimen Tipps für besonders lukrative Geldanlagen zu haben, meist im Bereich Kryptowährungen oder auf angeblich sicheren Online-Handelsplattformen. Betroffene werden ermutigt, zunächst kleine Beträge probeweise zu investieren. Oft erhalten sie scheinbar Gewinne zurück, was das Vertrauen zusätzlich festigt. Mit steigenden Einzahlungen ändert sich das Bild jedoch: Der Kontakt bricht plötzlich ab, und das investierte Geld ist verloren.

Diese Anzeichen weisen auf Liebesbetrug hin: 

  • Die Person ist attraktiv, gut gebildet und wohlhabend. Männliche Liebesbetrüger geben sich häufig als Ärzte oder Soldaten aus, während weibliche Täterinnen oft mit aufreizenden Bildern ihre Opfer um den Finger wickeln. 
  • Die Internetbekanntschaft antwortet schnell, hat immer ein offenes Ohr, ist bemüht und fürsorglich. Sie wünscht fast immer einen guten Morgen oder gute Nacht, die Nachrichten wirken dabei standardisiert.
  • Die neue Bekanntschaft öffnet sich schnell und gibt viele persönliche Details preis. Sie macht viele Komplimente und spricht schon vor einem persönlichen Kennenlernen von Liebe.
  • Persönliche Treffen kommen nie zu Stande. Meist werden Ihre Pläne durch tragische Zwischenfälle wie Todesfälle, in Not geratene Familienmitglieder oder Probleme im Job durchkreuzt.
  • Die Person bittet um Geld, Gutscheine oder Waren. Sie appelliert an Ihr Mitgefühl und erzeugt emotionalen Druck. Sie verspricht Ihnen, das Geld sofort wieder zurückzubezahlen.
  • Die Person gib Ihnen "Insider-Finanztipps" und verweist Sie auf eine "neue" Investment-Plattform. Dabei handelt es sich um Krypo-Lovescam

Sie wurden Opfer? Das können Sie tun:

  • Sichern Sie Beweise wie z. B. E-Mail-Kopien, Chatprotokolle, Screenshots von Profilen, mitgeschickte Fotos, Überweisungsbelege etc. Diese benötigen Sie für eine Anzeige bei der Polizei.
  • Sollten Sie bereits Geld überwiesen oder erpresst werden, wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.
  • Melden Sie das betrügerische Profil den Betreibern der Dating-App oder Plattform.
  • Wenn der Vorfall emotional belastend für Sie ist, holen Sie sich Unterstützung. Sprechen Sie mit Freunden oder einer Beratungsstelle, die Ihnen helfen kann, den Betrug zu verarbeiten. Eine Anlaufstelle ist die Telefonseelsorge unter der Nummer 142.
  • Eine angehörige Person ist von Liebesbetrug betroffen? Hier finden Sie Tipps, wie Sie Betroffene unterstützen können.