#10TageGegenPhishing: Wenn Ihre Daten in die falschen Hände geraten

Name, Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum, E-Mail-Adresse, IBAN, Kreditkartennummer, Ausweiskopie, Sozialversicherungsnummer, Benutzername und Passwort von Online-Konten... Diese Daten sind für Kriminelle Gold wert – und können vielseitig missbraucht werden. Wir erklären, wie Kriminelle Daten missbrauchen und wie Sie sich schützen können.

Wie kommen Kriminelle an meine Daten? 

In einem stressigen Moment erreicht Sie eine gefälschte Paketbenachrichtigung. Da Sie tatsächlich ein Paket erwarten und die Sache schnell erledigen möchten, folgen Sie den Anweisungen in der Nachricht. Sie klicken auf den Link und geben die geforderten Daten (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Kreditkartendaten) ein. Kurz danach bemerken Sie, dass die Nachricht betrügerisch war. Ein finanzieller Schaden kann noch abgewendet werden, doch zu diesem Zeitpunkt sind Ihre Daten bereits in den Händen von Kriminellen. 

In diesem Fall haben Sie Ihre Daten selbst preisgegeben, weil Sie getäuscht wurden. Doch nicht immer ist es Eigenverschulden. Auch Datenlecks bei Unternehmen führen regelmäßig dazu, dass Kundendaten ungeschützt im Netz landen – ein gefundenes Fressen für Kriminelle.

Wofür nutzen Kriminelle meine Daten und Ausweiskopien?

  • Individuelle Betrugsversuche: Je mehr Kriminelle über eine Person wissen, desto überzeugender können sie eine Betrugsmasche gestalten. Schon wenige persönliche Daten reichen aus, um Vertrauen aufzubauen. Wird beispielsweise bei einer Bestellung in einem Fake-Shop der Name, die Adresse und die Telefonnummer abgegriffen, können diese Informationen später bei einem Telefonbetrug genutzt werden. Der Anruf wirkt glaubwürdiger, weil die Kriminellen echte Daten nennen können: „Spreche ich mit Frau Müller aus der Musterstraße 12?“ – viele Opfer wiegen sich dadurch in Sicherheit und glauben, dass sie es tatsächlich mit einer seriösen Firma oder Behörde zu tun haben.
  • Verwendung in Fake-Profilen und Impressumsdaten: Kriminelle nutzen gestohlene Daten häufig, um auf Job- oder Kleinanzeigenplattformen falsche Konten einzurichten. Über diese Konten werden dann vermeintliche Stellenangebote oder Waren veröffentlicht. Auch für das Impressum von Fake-Shops oder anderen betrügerischen Webseiten werden persönliche Daten eingesetzt. 
  • Ausweiskopie als Vertrauensbeweis: Kriminelle verwenden gestohlene Ausweiskopien oft als „Vertrauensbeweis“. Bei betrügerischen Angeboten auf Kleinanzeigenplattformen werden Ausweiskopien häufig ungefragt verschickt, um den Opfern ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Auch Liebesbetrüger:innen verschicken manchmal gestohlene Ausweiskopien als Vertrauensbeweis. Bei manchen (Online-)Banken ist es noch möglich, ein Bankkonto nur mit einer Ausweiskopie zu eröffnen. Dieses wird dann für die Geldwäsche missbraucht.

Mögliche Anzeichen für einen Identitätsmissbrauch

  • Ungewöhnliche Anrufe von verärgerten Personen: Solche Anrufe können ein Anzeichen dafür sein, dass Ihre Daten bei einem Fake-Angebot hinterlegt wurden.
  • Erhalt von nicht bestellten Paketen: Wenn Sie Pakete erhalten, die Sie nicht bestellt haben, wurden Ihre Daten möglicherweise von Kriminellen für Bestellbetrug missbraucht. Den Kriminellen ist es aber nicht gelungen, das Paket rechtzeitig abzufangen.
  • Unerklärliche Mahnungen oder Rechnungen: Kriminelle haben möglicherweise in Ihrem Namen Käufe getätigt und dabei Ihre Kontaktdaten angegeben. 
  • Polizei steht vor Ihrer Türe: Sie werden von der Polizei kontaktiert, da Sie angeblich in einen Betrug verwickelt sind. Ist dies der Fall, begehen Kriminelle möglicherweise in Ihrem Namen Betrugsversuche. 

So schützen Sie sich vor Identitätsdiebstahl:

  • Geben Sie sensible Daten nur weiter, wenn es absolut notwendig ist.
  • Versenden Sie Ausweiskopien nur in Ausnahmefällen. Versehen Sie Ausweiskopien mit einem Wasserzeichen 
  • Nutzen Sie bei all Ihren Konten starke Passwörter und aktivieren Sie, wo möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung.
  • Seien Sie besonders vorsichtig bei Angeboten, die zu gut sind, um wahr zu sein.
  • Bleiben Sie über aktuelle Betrugsmaschen am Laufenden. 

Was tun, wenn Ihre Daten in falsche Hände geraten sind?

  • Ändern Sie sofort alle betroffenen Passwörter.
  • Informieren Sie betroffene Dienste, wie Banken, Online-Shops oder Zahlungsdienstleister, um die Situation aufzuklären. 
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Das ist vor allem wichtig, damit Behörden Bescheid wissen, sollte Ihre Identität für Betrugsmaschen missbraucht werden.
  • Nehmen Sie sich vor weiteren Betrugsmaschen zu einem späteren Zeitpunkt in Acht. 
  • Prüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge und Online-Konten auf ungewöhnliche Aktivitäten.
  • Suchen Sie Ihren Namen regelmäßig im Internet. So finden Sie möglicherweise heraus, ob Ihre Daten missbräuchlich verwendet werden.