FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Dienstag nach
einem lustlosen Wochenstart deutlich unter Druck geraten.
Quartalsberichte von Unternehmen aus Europa und den USA sorgten eher
für Unmut bei den Anlegern. Der deutsche Leitindex schloss 1,09
Prozent tiefer auf 24.041,90 Punkte.
Am Freitag war das wichtigste deutsche Börsenbarometer noch fast auf
24.500 Punkte gestiegen, das Rekordhoch bei 24.639 Punkten war in
Sichtweite. An diesem Dienstag ging es im Verlauf bis auf den
tiefsten Stand seit gut zwei Wochen abwärts. Die Anleger scheuen
aktuell offenbar größere Wetten.
Die Aktien des Labor- und Pharmazulieferers Sartorius
verloren im Dax nach Geschäftszahlen zeitweise prozentual
zweistellig, dämmten die Abschläge dann aber etwas ein. Zum
Börsenschluss verbuchten sie am Dax-Ende ein Minus von 5,4 Prozent.
Der neue Chef von Sartorius sieht den Konzern zwar nach einem
erwartungsgemäßen zweiten Quartal auf Kurs. Analysten zufolge gibt
es jedoch Fragen mit Blick auf die Auftragsdynamik. Damit könnten
Zweifel an einer starken Geschäftsbelebung aufkommen.
Im Zollstreit mit den Vereinigten Staaten rückt die Frist 1. August
immer näher. Sollten die Verhandlungen zwischen der Europäischen
Union (EU) und den Vereinigten Staaten bis dahin kein Ergebnis
bringen, will US-Präsident Donald Trump Einfuhrabgaben in Höhe von
30 Prozent verhängen, auf die die EU wiederum mit Gegenzöllen
reagieren wird. "Das Damoklesschwert Zollstreit schwebt weiter über
dem deutschen Aktienmarkt", schrieb Stratege Jürgen Molnar vom
Handelshaus Robomarkets.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel büßte in dieser
Gemengelage 0,68 Prozent auf 31.127,86 Punkte ein, nachdem er sich
zu Wochenbeginn noch freundlich präsentiert hatte. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,98
Prozent auf 5.290,48 Zähler hinab. Auch der schweizerische SMI
gab etwas nach, wohingegen der Londoner FTSE 100
den Handel leicht höher beendete. In New York stand
der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum
Handelsschluss in Europa knapp im Plus, der technologielastige
Nasdaq 100 notierte schwächer.
Bei Aktien aus der Halbleiterbranche sorgte eine weniger
optimistische Prognose von NXP Semiconductors für
trübe Stimmung. Für die Papiere des Chipkonzerns Infineon
ging es um 3,5 Prozent nach unten. Im MDax verloren
Aixtron 3,4 Prozent. Die schwächsten Werte im
Nebenwerteindex SDax waren Suss Microtec
mit minus 5,3 Prozent, Jenoptik mit
minus 4,8 Prozent und Elmos Semiconductor mit minus
4,6 Prozent.
Die Aktien von Symrise litten mit minus 1,9 Prozent
unter den Resultaten des schweizerischen Duft- und Aromenherstellers
Givaudan . Analyst Konstantin Wichert von der Baader
Bank sprach von einem durchwachsenen Zahlenwerk angesichts des
außergewöhnlich starken Vergleichszeitraums des Vorjahres. Dabei
habe der Zollstreit mit den USA Spuren hinterlassen.
Bei den Anlegern von MTU kam eine gesenkte Prognose
des US-Rüstungs- und Luftfahrtkonzerns RTX schlecht
an. Die Anteile des deutschen Triebwerkherstellers sanken um 1,7
Prozent.
Die Papiere von SMA Solar gewannen letztlich 0,4
Prozent, nachdem sie zu Handelsbeginn noch stark abgerutscht waren.
Der Wechselrichter-Hersteller hatte im zweiten Quartal die
Erwartungen von Experten verfehlt. Der Auftragsbestand stütze, doch
mit Blick auf den Auftragseingang bleibe er vorsichtig, schrieb
Experte Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies./ajx/he