FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Serie freundlicher Handelstage für den Dax
hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Unterstützung kommt
einerseits von der positiven Stimmung an den Überseebörsen.
Andererseits half, dass die SPD-Mitglieder dem Koalitionsvertrag
zustimmten. Ein negatives Ergebnis hätte womöglich Schockwellen
durch die Märkte geschickt, wie Portfoliomanager Thomas Altmann von
QC Partners in Frankfurt sagte.
Auf der Agenda hierzulande stehen als Impulsgeber vor allem
zahlreiche Unternehmen mit ihren Quartalsberichten.
Nach inzwischen sechs Handelstagen im Plus stieg der deutsche
Leitindex im frühen Handel um 0,7 Prozent auf 22.571 Punkte und
erreichte den höchsten Stand im turbulenten Monat April, in dem er
wegen des US-Zollkonflikts zwischenzeitlich 17 Prozent eingebüßt
hatte. Auf Jahressicht liegt der Dax nun wieder etwas mehr als 13
Prozent im Plus.
Das Rekordhoch vom März bei 23.476 Punkten rückt näher. Der Weg nach
oben dürfte aber steinig sein, denn technisch gesehen lauert der
nächste Widerstand bereits bei etwas über 22.570 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,6
Prozent auf 28.589 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,3 Prozent auf 5.175 Punkte nach oben.
Mit Zahlen stehen an diesem Tag im Dax DHL und
Mercedes im Blick. Details zum unlängst vorgelegten
vorläufigen Zahlenwerk kamen von VW . Ein besser als
erwartet ausgefallenes operatives Quartalsergebnis und bestätigte
Jahresziele katapultierten die Aktie des Logistikunternehmens mit
plus 3,2 Prozent an die Index-Spitze.
Wegen eines schwachen Geschäfts in China hatte es Autobauer
Mercedes-Benz zu Jahresbeginn weiter schwer und
meldete daher erneut einen Gewinneinbruch. Zudem geht er wegen der
US-Importzölle auf Autos in diesem Jahr von deutlichen Belastungen
aus. VW bestätigte die eigenen Jahresprognosen, ebenfalls unter
Ausklammerung etwaiger Zolleffekte.
Auch diese Aktien gehörten im freundlichen Gesamtmarkt zu den
Gewinnern: VW stiegen um 1,0 Prozent und Mercedes um 0,5 Prozent.
Aktien von Autobauern dürften zudem gestützt werden von Nachrichten,
dass US-Präsident Donald Trump Autoherstellern in den USA bei Zöllen
auf Bauteile gewisse Erleichterungen verschafft. Tags zuvor gab es
dazu bereits unbestätigte Medienberichte.
Zalando als Dax-Schlusslicht litten mit minus 2,1
Prozent unter einer Studie der US-Bank Morgan Stanley. Seit der
US-Zollflut sei die Aktie per saldo gestiegen, obwohl die Risiken
zugenommen hätten, kommentierte Analyst Luke Holbrook seine
Abstufung der Aktie auf "Underweight".
Ansonsten waren es vor allem Unternehmen aus der zweiten und dritten
Reihe, die ihre Berichte veröffentlichten. Unter ihnen befinden sich
etwa der Chipindustrie-Ausrüster Aixtron , dessen
Papiere mit plus 12 Prozent an die MDax-Spitze sprangen. Vor allem
der Auftragseingang kam gut an.
Überzeugen konnte auch der Bausoftware-Spezialist Nemetschek
, dessen Aktien um 3,0 Prozent stiegen oder der
Gabelstapler-Hersteller Kion , dessen Anteile 2,5
Prozent gewannen. Nemetschek wurde von Analysten ein "solides
Wachstum" attestiert. Kion überraschte trotz eines im
Jahresvergleich rückläufigen Umsatzes und Ergebnisses positiv.
Am Index-Ende fanden sich unterdessen die Papiere des
Schmierstoffherstellers Fuchs mit minus 1,5 Prozent
und die von Wacker Chemie mit minus 2,4 Prozent.
Im SDax überzeugte Befesa . Der
Recycler von metallhaltigen Stäuben verdiente dank historisch
niedriger Zinkschmelzlöhne kräftig. Die Aktie schoss mit 10 Prozent
an die Spitze des Nebenwerte-Index.
Für das Papier der Optikerkette Fielmann ging es
dagegen nach Zahlen um 4,4 Prozent hoch und die Aktie des auf
Immobilienfinanzierungen spezialisierten Finanzdienstleisters
Hypoport gewann nach einem guten Start ins Jahr 5,6
Prozent. Am Index-Ende fanden sich nach vorgelegten Zahlen und
Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung die Anteile des
Waferherstellers Siltronic mit minus 5,2 Prozent und
LPKF Laser mit minus 7,0 Prozent.
Ex Dividende wird am Mittwoch Hochtief
gehandelt./ck/jha/