Aktien New York: Erholung läuft weiter - Großer Verfall im Blick
Die US-Börsen haben sich am Freitag weiter von
ihrem jüngsten Rücksetzer erholt. Eine Jahresendrally sei nach wie
vor möglich, sagte ein Investmentexperte.
Es herrscht nicht nur weiter Erleichterung nach den erfreulichen
Inflationsdaten des Vortages. Im Blick steht auch der große Verfall
an den Derivatebörsen. An diesem Handelstag laufen nach Schätzungen
der Citigroup an Aktien, Indizes und Futures
gekoppelte Kontrakte mit einem rekordhohen Nomialwert von 7,1
Billionen US-Dollar aus. Für langfristig orientierte Anleger ist
dies zwar nicht relevant, verfallsbedingte Schwankungen in
Einzelwerten und Indizes bei hohen Handelsvolumina könnten aber
durchaus möglich sein.
Der Dow Jones Industrial stieg rund zwei Stunden vor
dem Börsenschluss um 0,6 Prozent auf 48.225 Punkte. Am Donnerstag
hatte er zwar leicht im Plus geschlossen, aber den Großteil seiner
Gewinne im Handelsverlauf wieder abgegeben. Dennoch ist das jüngste
Rekordhoch des weltweit wohl bekanntesten Aktienindex nicht fern.
Der Dow hatte es erst vor einer Woche bei 48.887 Punkten erreicht,
bevor er an Kraft verlor und in der neuen Woche schwächelte. Sein
Wochenverlust beläuft sich aktuell auf 0,5 Prozent.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Freitag 0,8 Prozent
auf 6.832 Punkte. Der Nasdaq 100 , der zuletzt
besonders deutlich unter Gewinnmitnahmen bei KI-Infrastrukturwerten
gelitten hatte, holte ebenfalls weiter auf. Er stieg um 1,2 Prozent
auf 25.313 Punkte und hat damit im bisherigen Wochenlauf um 0,5
Prozent zugelegt.
Unter den Einzelwerten standen Nike und Fedex mit
ihren Quartalsberichten im Blick. Für das Papier des
Sportartikelherstellers ging es im Dow um 11 Prozent abwärts. Zwar
schnitt Nike im zweiten Geschäftsquartal überraschend stark ab, doch
die Aussichten trüben sich ein. So hapert es im wichtigen
China-Geschäft und auch bei der Marke Converse.
Fedex zeigten sich zuletzt kaum verändert. Der
Logistikkonzern schnitt zwar überraschend gut ab und hob die
Geschäftsjahresziele 2025/26 an, doch die eingeleitete Ausmusterung
des Frachtflugzeugs MD-11 dürfte sich im laufenden Quartal deutlich
stärker bemerkbar machen, wie es von der US-Bank JPMorgan hieß.
Zudem verliere der Frachtbereich weiterhin an Dynamik.
Micron sprangen mit zuletzt plus 7,4 Prozent auf ein
Rekordhoch. Der Speicherchiphersteller hatte tags zuvor von seinem
Quartalsbericht und vor allem einer optimistischen Umsatzprognose
für das laufende Jahresviertel profitiert. Dabei hatte das
Unternehmen auf Bedürfnisse von Kunden beim laufenden Ausbau von
KI-Rechenzentren verwiesen. Lam Research sprangen mit
zuletzt plus 4,5 Prozent ebenfalls auf ein Rekordhoch. AMD
erholten sich weiter mit plus 6,4 Prozent. Nvidia
gewannen 3,3 Prozent.
Um 7,7 Prozent ging es für die Anteilsscheine von Oracle
nach oben. Damit profitierten sie vom möglichen Ende
der monatelangen Tiktok-Hängepartie. Ein Händler begründete den
Kursanstieg damit, dass laut Medienberichten eine Vereinbarung
unterzeichnet wurde, wonach das US-Geschäft der chinesischen
Videoplattform künftig in eine neue Firma unter starker Hand von
US-Investoren gelangen soll. Zu diesen soll erwartungsgemäß auch der
US-Softwarekonzern Oracle gehören.
Auch Medline blieben weiter im Blick und stiegen
zeitweise bis knapp unter 44 Dollar. Die Aktie des
Medizinprodukte-Herstellers war am Mittwoch an die Börse gegangen.
Der Ausgabepreis hatte bei 29 Dollar gelegen./ck/nas