Aktien Frankfurt: Dax steigt deutlich - Jahresendrally wird reales Szenario
Der Dax hat am Mittwoch seinen
jüngsten Erholungskurs beschleunigt. Am Nachmittag gewann der
deutsche Leitindex 1,31 Prozent auf 24.405 Punkte. Seinen
kurzfristigen Abwärtstrend seit dem Rekord von Anfang Oktober dürfte
er damit knacken. Quartalsbilanzen honorierten die Anleger mit teils
sehr hohen Kursaufschlägen.
"Es scheint, als hätte die Jahresendrally nun ihren Startschuss
erhalten", kommentierte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG.
"Neue Kaufinitiativen greifen, und der Dax nimmt Kurs auf die
entscheidende 24.500-Punkte-Marke." Bei einem Ausbruch über dieses
Niveau wäre aus technischer Sicht Raum für eine Fortsetzung der
Aufwärtsbewegung bis rund 24.800 Punkte, so der Experte. Das Anfang
Oktober erreichte Rekordhoch im Dax steht bei 24.771 Punkten.
Neben der gestiegenen Zuversicht über ein baldiges Ende des
Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte (Shutdown) sorgt laut
Bouhmidi vor allem der zunehmende Mut institutioneller Händler für
Rückenwind.
Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne zog zur
Wochenmitte um 0,99 Prozent auf 29.493 Zähler an. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,3 Prozent
zu.
In der Berichtssaison hierzulande richteten sich die Blicke zur
Wochenmitte abermals auf Dax-Konzerne. Infineon
verzeichneten Kursgewinne von mehr als 11 Prozent. Der
Chiphersteller sieht Wachstumsimpulse durch KI-Rechenzentren.
Der Chemikalienhändler Brenntag bekam auch im dritten
Quartal die schwache Konjunktur zu spüren. Die Ergebnisse seien aber
besser als befürchtet, kommentierte Analyst Chetan Udeshi von
JPMorgan. Die Aktien legten um fast 5 Prozent zu.
Zu den Neunmonatszahlen des Versorgers RWE sagte ein
Händler, sie seien ausgesprochen solide. Der Verkauf eines
Rechenzentrumsprojekts am Standort eines ehemaligen Kraftwerks in
Großbritannien trug dazu bei, dass der Gewinnrückgang weniger stark
ausfiel als gedacht. Die Papiere gewannen 5,6 Prozent. Für die Titel
des Energiekonzerns Eon ging es hingegen nach Zahlen
um 4,7 Prozent nach unten. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen.
Bayer muss wegen der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten
in den USA noch mehr Geld auf die Seite legen. Im dritten Quartal
übertraf der Konzern aber die Erwartungen. Die Aktien gewannen 5,6
Prozent.
Nach einer von der Bank of America gestrichenen Kaufempfehlung für
Scout24 verloren die im Dax notierten Titel des
Internetportalbetreibers rund 3 Prozent. Aixtron
hingegen stufte die Bank of America doppelt hoch von "Underperform"
auf "Buy". Die Anteile des Halbleiterbranchen-Ausrüsters sprangen im
MDax um rund 15 Prozent hoch.
Einen noch größeren Kurssprung von fast 18 Prozent verbuchten im
SDax der kleineren Börsentitel die Anteile des
Spezialpharmaunternehmens Medios , womit die Kursrally
nach tags zuvor besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen
weiterging.
Die auf den Mittelstand spezialisierte Beteiligungsfirma Indus
Holding konnte im dritten Quartal trotz eines
stagnierenden Umsatzes den Gewinn steigern, die Papiere sprangen um
gut 10 Prozent hoch. Bei Jenoptik freuten sich die
Anleger über ein Plus von über 12 Prozent. Der Bereich Biophotonics
sei der Star des dritten Quartals, hieß es von der DZ Bank./ajx/jha/