ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: US-Rekorde treiben Dax moderat an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Gestützt von neuen Rekorden an der Wall Street
hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag etwas Auftrieb erhalten.
Der Dax ging 0,36 Prozent höher bei 23.611,33 Punkten
aus dem Handel. Damit scheiterte er abermals bei dem Versuch, über
die 21-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den kurzfristigen
Trend zu springen. Der MDax der mittelgroßen
Unternehmen gewann derweil 0,37 Prozent auf 30.265,43 Zähler.
Dem Dax fehle die Kraft für einen entscheidenden Ausbruch,
kommentierte Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades. Dies
könne die Nervosität der Anleger erhöhen und zu weiteren
Gewinnmitnahmen führen. Dass der Leitindex trotz saisonaler Schwäche
nicht stärker fällt, spricht aus Sicht von Marktanalyst Jochen
Stanzl vom Broker CMC Markets allerdings für seine innere Stärke.
Das Zeitfenster für eine Herbstkorrektur schließe sich langsam, aber
sicher.
Dass der Dax aktuell nicht mit den rekordhohen US-Börsen mithalten
kann, begründete Stanzl mit den wenigen Technologieaktien im
Leitindex. Diese seien gerade besonders gefragt. Marktbeobachter
Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners nannte außerdem
den starken Euro, das fehlende Vertrauen in die zukünftige
Entwicklung der deutschen Wirtschaft und die angespannte
Haushaltslage in Frankreich als Gründe dafür, dass internationale
Investoren derzeit eher einen Bogen um die Eurozone machten.
An der Wall Street stellten der marktbreite S&P 500
und der Dow Jones Industrial am Dienstag neue
Bestmarken auf. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
schloss 0,56 Prozent im Plus mit 5.472,39 Punkten. Der britische
FTSE 100 bewegte sich kaum und der Schweizer SMI
gab leicht nach.
Auf Unternehmensseite trieben Investitionen des US-Chipkonzerns
Nvidia von bis zu 100 Milliarden US-Dollar in den
ChatGPT-Entwickler OpenAI die Aktien deutscher Halbleiterwerte an.
Infineon verteuerten sich um 2,4 Prozent und Aixtron
um 4,4 Prozent. Unter den Nebenwerten im SDax
zählten Siltronic mit Kursgewinnen von
3,9 Prozent zu den größten Profiteuren.
Die Papiere aus dem Volkswagen-Konzernverbund erholten
sich etwas von den deutlichen Vortagesverlusten. So stiegen die
Titel des Sportwagenbauers Porsche AG um 2,3 Prozent,
die VW-Vorzugsaktien um 3,1 Prozent und jene der Konzernholding
Porsche SE um 2,5 Prozent. Tags zuvor hatten die drei
Anteilsscheine unter Gewinnwarnungen gelitten und bis zu 8,2 Prozent
verloren.
Henkel gaben am Dax-Ende 2,6 Prozent nach. Händler
verwiesen als Belastung auf Aussagen bei einem sogenannten
Pre-close-Call, einer Informationsveranstaltung für Analysten zum
Quartalsende. Der Konsumgüterkonzern wird am 6. November
Quartalszahlen vorlegen.
Aktien von Lanxess reagierten mit einem Kurssprung
von 9 Prozent auf Pläne zum Verkauf der Anteile an Envalior. Der
Chemiekonzern will sich komplett von seinem Anteil an dem
Gemeinschaftsunternehmen trennen. Ein Basis-Kaufpreis von rund 1,2
Milliarden Euro sei vertraglich vereinbart.
Die Tui-Aktien legten um 2,8 Prozent zu, nachdem der
Reisekonzern über die aktuelle Buchungslage informiert hatte.
Bernstein-Analyst Richard Clarke sprach von einem guten Start in die
Wintersaison. Für beide Saisonzeiten vermeldete Tui steigende Preise
und hält sich auf dieser Basis für gut positioniert, das operative
Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen.
Die Titel der Norma Group sackten nach dem nun
vollzogenen Verkauf der Wassersparte um 11,1 Prozent ab. Ein Händler
sprach von Gewinnmitnahmen nach zuletzt gutem Lauf, außerdem wirke
sich der Verkauf negativ auf die operative Marge aus.
Die Anteilsscheine von Grenke profitierten von einer
Hochstufung durch die Investmentbank Oddo BHF auf "Outperform" und
gewannen 3,9 Prozent an Wert. Derweil büßten die Aktien der
Commerzbank 1,9 Prozent ein, nachdem das Analysehaus
Keefe, Bruyette & Woods das Geldhaus auf "Underperform" abgestuft
hatte./niw/men