ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Anleger vor US-Zinsentscheidung zurückhaltend
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der am Mittwoch anstehenden
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed sind die Anleger am deutschen
Aktienmarkt zum Wochenstart vorsichtig geblieben. Der Dax
ging am Montag 0,21 Prozent höher bei 23.748,86
Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitliche Gewinne von bis zu rund
0,7 Prozent gab er also größtenteils wieder ab. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen gewann derweil 0,98
Prozent auf 30.469,96 Zähler.
"Aus charttechnischer Sicht steckt der deutsche Leitindex in einer
Konsolidierung knapp unterhalb der 100-Tage-Linie fest", schrieben
die Experten der Schweizer Bank UBS. Zuletzt testete der Dax die
mittelfristig wichtige Trendlinie erneut ohne Erfolg. Auch neue
Bestmarken an den US-Börsen lieferten keinen starken Rückenwind. Vom
dortigen Optimismus vor dem Zinsentscheid der Fed komme in Europa
recht wenig an, stellte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC
Partners fest. Hierzulande laute das Motto weiterhin "Abwarten".
Die Anleger rechnen fest mit einer Zinssenkung in den USA zur
Wochenmitte. Alles andere als sinkende Zinsen wäre der Auslöser, "um
den Stecker aus der Wall Street und damit auch aus dem Dax zu
ziehen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker
Robomarkets. Es sei aber fraglich, ob der erwartete kleine
Zinsschritt überhaupt noch positive Impulse liefern könne.
Gleichzeitig sei eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte
unwahrscheinlich. Dennoch halten manche Börsianer auch einen solchen
großen Zinsschritt für möglich.
An den US-Aktienmärkten purzelten am Montag weitere Rekorde. Unter
anderem der marktbreite S&P 500 und der
technologielastige Nasdaq 100 stellten neue
Bestmarken auf. Der Dow Jones Industrial kam zum
europäischen Handelsschluss dagegen kaum vom Fleck.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,92
Prozent im Plus mit 5.440,40 Punkten. Für den Schweizer SMI
ging es knapp ein halbes Prozent abwärts, während
sich der britische FTSE 100 kaum bewegte.
Bei den Unternehmen stand vor allem die Rüstungs- und
Luftfahrtbranche im Fokus. Die Aktien von Rheinmetall
kletterten auf ein Rekordhoch und schlossen letztlich als bester
Dax-Wert 2,8 Prozent höher. Der Rüstungskonzern einigte sich mit der
Bremer Werftengruppe Lürssen auf einen Kauf von deren Militärsparte
NVL. Damit möchte sich Rheinmetall breiter aufstellen und den
Marine-Bereich als zusätzliches Geschäftsfeld erschließen.
Im Kielwasser von Rheinmetall ging es auch für die Titel der
Branchenkollegen Hensoldt und Renk im
MDax wieder um 2,7 beziehungsweise 2,6 Prozent bergauf. Außerdem
legten Thyssenkrupp um 4,2 Prozent zu. Thyssens
Marinesparte TKMS ist mit Lürssen bereits in einem
Gemeinschaftsunternehmen verbunden.
Die Aktien von Infineon gewannen 2,8 Prozent. In der
Chipbranche stand eine Vorprüfung von Nvidia durch
die chinesische Wettbewerbsaufsicht SAMR im Blick, die Verstöße
gegen Chinas Anti-Monopol-Gesetz ergeben habe. Bernstein-Analyst
Qingyuan Lin betonte, dass unter anderem Infineon als europäischer
Hersteller von zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China
profitieren könnte.
Spitzenreiter im MDax war die RTL Group mit einem
Aufschlag von 6,7 Prozent. Händler verwiesen als Treiber darauf,
dass RTL einen recht hohen Preis für wegen der Übernahme von Sky
Deutschland angekündigte Aktienrückkäufe zahle. Einer Mitteilung
zufolge wurden RTL knapp 3,2 Millionen Aktien zu einem Kaufpreis
ganz am oberen Ende der Anfang September genannten Spanne angedient.
Die Aktien von SMA Solar setzten ihre Erholung im
Kleinwerte-Index SDax mit einem Sprung um 14,9
Prozent nach oben fort. Die Anleger wurden davon angelockt, dass
Unternehmenschef Jürgen Reinert zuletzt laut Mitteilung über die
Börse Aktienpakete mit einem Gesamtvolumen von fast 209.000 Euro
erworben hat. Dies sei nach dem jüngsten Kursrutsch ein gewisser
Vertrauensbeweis, hieß es am Markt.
Der Laserspezialist LPKF senkte derweil seine
Jahresprognose wegen zurückhaltender Kunden. Die Auftragslage bleibe
weiter deutlich hinter den Planungen des Unternehmens zurück, was
unter anderem mit dem US-Zollkonflikt zusammenhänge. Nach
Kursverlusten von mehr als fünf Prozent gingen die LPKF-Aktien
schlussendlich 2,2 Prozent tiefer aus dem Handel. Bereits Ende
vergangener Woche standen die Papiere erheblich unter Druck./niw/men