Aktien Frankfurt: Vorsichtige Dax-Erholung - Anleger warten auf US-Jobdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag seine
Erholungsgewinne vom Vortag moderat ausgebaut. Vor dem monatlichen
US-Arbeitsmarktbericht am Freitag halten sich Anleger aber eher
zurück, denn auch von diesen Daten könnte die Entscheidung der
US-Notenbank Mitte September abhängen, die Leitzinsen zu senken oder
beizubehalten. Eine wichtige Indikation liefert an diesem Nachmittag
bereits der Bericht des privaten Dienstleisters ADP.
Zur Mittagszeit legte der deutsche Leitindex um 0,5 Prozent auf
23.718 Punkte zu, womit er nun dicht unter der am Dienstag
gerissenen 100-Tage-Linie steht. Dieser gleitende mittelfristige
Trendindikator liegt aktuell bei rund 23.720 Punkten und bildet nur
einen von gleich mehreren Widerständen, die auf dem Weg des Dax
zurück in Richtung 24.000 Punkte lauern.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen zeigte sich am
Donnerstag zuletzt mit 0,1 Prozent im Plus bei 29.764 Zählern.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets verweist
nicht nur darauf, dass der Dax charttechnisch gesehen erst wichtige
Widerstände nehmen müsse, bevor Entwarnung gegeben werden könne. Er
betont auch die weiter fragile Situation an den weltweiten Märkten
für Staatsanleihen.
Die derzeitige leichte Beruhigung sei nur der Hoffnung zu verdanken,
dass der US-Arbeitsmarktbericht so schwach ausfalle, dass die Fed
nicht umhinkomme, die Zinsen zu senken, so der Experte. "Aktuell
preist der Markt dafür eine Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent ein.
Einmal mehr rufen Anleger nach der geldpolitischen Feuerwehr, die
die Risiken aus der steigenden Staatsverschuldung mit niedrigeren
Leitzinsen zumindest etwas reduzieren könnte."
Einzelwerte bewegten vor allem Umstufungen durch Banken. Heidelberg
Materials als Dax-Spitzenwert gewann 2,6 Prozent und
profitierte davon, dass die US-Bank Goldman Sachs die Aktie in ihre
Bewertung aufnahm und zum Kauf empfiehlt. RWE mit
plus 2,2 Prozent wurde davon angetrieben, dass Bernstein Research
auf die Disziplin des Energieversorger bei der Barmittelverwendung
setzt. Aktienrückkäufe seien eine attraktive Option, sollten sich
anderweitig nicht die richtigen Chancen ergeben, hieß es. Zudem
verbessere sich die Lage der Branche und für RWE gebe es in Form vom
Auktionen etwa für neue Kraftwerke zusätzliche kurzfristige
Kurstreiber.
Airbus mit plus 1,0 Prozent und MTU
mit minus 1,9 Prozent reagierten unterdessen auf einen
Favoritenwechsel der Schweizer Bank UBS.
Mit Blick auf die am Vorabend mitgeteilten Änderungen in den
wichtigsten deutschen Indizes der Deutschen Börse legten vor allem
die Papiere des Immobilienplattform-Betreibers Scout24
zu mit plus 1,6 Prozent. Gea stiegen
um 0,9 Prozent. Beide werden in den Dax aufsteigen und ersetzen dort
die Aktien des Sportwagenbauers Porsche sowie die des
Laborzulieferers Sartorius .
Teamviewer und Jost Werke standen nach
Aktienplatzierungen im Blick. Dass sich Finanzinvestor Permira nun
komplett von den Anteilen des Spezialisten für Fernwartungssoftware
trennte, belastete die Teamviewer-Aktie mit 5,1 Prozent. Jost
sackten im SDax um 9,7 Prozent ab. Inhaber Peter
Möhrle verkauft die Hälfte seines Anteils, also rund zehn Prozent
der Aktien des Nutzfahrzeugzulieferers./ck/stk