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ROUNDUP 2: Aixtron wartet weiter auf Markterholung - Jahresprognose bestätigt

(neu: Kurs)

HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Der Anlagenbauer Aixtron sieht sich in einem unverändert schwierigen Marktumfeld auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Während die Nachfrage im Bereich Optoelektronik dank des Bedarfs an Lasern für die Datenkommunikation insbesondere in KI-Rechenzentren zunehme, hätten die Märkte für SiC- und GaN-Leistungselektronik ihre Wendepunkte bisher nicht erreicht. Sie leiden weiter unter einer teils trägen Nachfrage etwa nach E-Autos, Smartphones und Laptops.

Die Aixtron-Aktien profitierten nur vorübergehend von den Zahlen. Im Verlauf bröckelten die Gewinne und am späten Nachmittag büßte der Wert im MDax 1,8 Prozent auf 14,8 Euro ein. Im Grunde verdauen Anleger damit weiterhin die Kurserholung vom Mehrjahrestief von 8,45 Euro im April.

In einem insgesamt eher trägen Geschäftsumfeld, auf das bereits der Chipindustrie-Ausrüster ASML Mitte Juli verwiesen hatte, fiel der Auftragseingang von Aixtron im zweiten Quartal im Jahresvergleich um ein Drittel auf 118,5 Millionen Euro. Immerhin hielt sich der Anlagenauftragsbestand von 284,6 Millionen Euro per Ende Juni damit in etwa auf dem Niveau von Ende 2024.

Zum Hintergrund der Auftragsentwicklung: Elektronikchips auf Basis Galliumnitrid (GaN) werden vor allem im Bereich niedriger und mittlerer Leistungs- und Spannungsklassen eingesetzt, wie beispielsweise in Netzteilen für Smartphones und Laptops sowie in der Stromversorgung für moderne Rechenzentren, insbesondere auch für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Allerdings halten sich Kunden des Unternehmens, also Chipkonzerne, schon eine Weile mit größeren Investitionen zurück, auch weil die Konsumnachfrage abseits von Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz auch wegen der Unsicherheiten durch die US-Zollstreitigkeiten teils träge ist.

Zudem stockt der Boom der Elektromobilität mittlerweile ein Stück weit, was auf der Nachfrage nach Siliziumcarbid-Chips (SiC) lastet. Diese werden wegen ihrer hohen Effizienz und Temperaturbeständigkeit unter anderem für Schnellladetechnik für E-Autos verwendet. Zudem spielen Hochvolt-SiC-Bauelemente auch eine Rolle beim Ausbau alternativer Energien.

Den Umsatz steigerte Aixtron im zweiten Quartal um vier Prozent auf 137,4 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schnellte dank geringerer Investitionen und Einsparungen um 83 Prozent auf 23,6 Millionen Euro nach oben. Unter dem Strich blieben mit 19,2 Millionen Euro 71 Prozent mehr hängen als vor einem Jahr.

Analyst Abed Jarad von MWB Research sprach in einer ersten Reaktion von einem soliden Quartal in einem schwierigen Umfeld. Zudem stehe der Ausblick für den Rest des Jahres im Einklang mit der üblichen Saisonalität, die ein stärkeres Schlussquartal erwarten lasse.

So peilt Aixtron-Chef Felix Grawert für 2025 weiterhin einen Umsatzrückgang auf 530 bis 600 Millionen Euro an, nach einem Miniwachstum auf gut 633 Millionen im vergangenen Jahr. Dabei stehen nach den ersten sechs Monaten 250 Millionen Euro in den Büchern, im dritten Quartal sollen rund 110 bis 140 Millionen Euro hinzukommen. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll im Gesamtjahr 18 bis 22 Prozent erreichen.

Mit Blick auf 2026 rechnet Analyst Jarad dann noch nicht mit einer spürbaren Geschäftsbelebung. Es werde wohl vielmehr ein Übergangsjahr; erst 2027 sollten die Geschäfte dann auf breiter Basis wieder anziehen./mis/zb/jha/

 ISIN  DE000A0WMPJ6  NL0010273215

AXC0307 2025-07-31/16:54

Relevante Links: Aixtron SE, ASML Holding N.V.

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