Aktien Frankfurt Ausblick: Dax fällt wegen Zollsorgen weiter von Rekord zurück
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Freitag etwas
mehr Abstand von seinem am Vortag erreichten Rekord nehmen.
US-Präsident Donald Trump drohte der Europäischen Union mit
pauschalen Strafzöllen von 15 oder 20 Prozent. "Damit dürfte die
Unsicherheit wieder steigen, denn Zollhoffnungen wurden zuletzt auch
für den Dax-Anstieg verantwortlich gemacht", kommentierten die
Experten der Landesbank Hessen-Thüringen.
Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax
als außerbörslicher Indikator für den deutschen
Leitindex ein Minus von 0,4 Prozent auf 24.356 Punkte. Sein
Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird ebenfalls moderat
tiefer erwartet. Überwiegend freundliche asiatische Börsen und ein
weiteres Rekordhoch des S&P 500 in den USA dürften
also nicht für Rückenwind sorgen.
Am Donnerstag hatte der Dax in den ersten Handelsminuten bei 24.639
Punkten einen weiteren Höchststand erreicht. Nach rund 24 Prozent
Plus im laufenden Jahr fehlten dann jedoch Anschlusskäufe und der
Tag endete leicht im Minus. Auf Wochensicht blieb der Dax damit aber
noch mit 2,8 Prozent im Plus.
Zuletzt hatte der Zollstreit die Anleger weitgehend kaltgelassen.
"Die Zölle haben aber weiterhin das Potenzial, Welthandel und
Unternehmensgewinne massiv zu bremsen", mahnte Portfoliomanager
Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dies sollten die
Anleger trotz des mittlerweile eingetretenen Gewöhnungseffekts im
Blick behalten. Neben der Drohung in Richtung EU verhängte Trump
außerdem neue Zölle gegen Kanada in Höhe von 35 Prozent.
"Eine Verhärtung der Fronten im Handelskonflikt könnte die
Exportdynamik bremsen und die jüngste Dax-Rally ins Wanken bringen",
schrieb Maximilian Wienke, Marktanalyst beim Finanzdienstleister
eToro. Aus seiner Sicht könnten ein wieder rauerer Ton oder
enttäuschende Unternehmenszahlen in den kommenden Wochen rasch neue
Volatilität am deutschen Aktienmarkt auslösen.
Vor der anstehenden Berichtssaison stufte Barclays-Analyst Henning
Cosman die Aktien von BMW von "Underweight" auf
"Equal Weight" hoch. Die letzten Signale des Autobauers vor dem
Quartalsbericht stimmten ihn hinsichtlich Marge und
Barmittelzuflüssen optimistischer. Nach starken Kursgewinnen am
Vortag gaben die BMW-Papiere auf der Handelsplattform Tradegate im
Vergleich zum Xetra-Schlusskurs leicht nach.
Auch bei Schaeffler stand eine abschließende
Analystenkonferenz vor Quartalszahlen im Fokus. Ein Händler
bemängelte mit Blick auf eine Präsentation des Auto- und
Industriezulieferers, dass sowohl Umsatz als auch Marge im zweiten
Quartal leicht unter der Markterwartung liegen dürften. Die
Schaeffler-Aktien verloren vorbörslich rund 1,3 Prozent.
Hugo Boss könnten derweil von einer erhöhten
Jahresprognose des Jeans-Herstellers Levi Strauss
profitieren. Vorbörslich standen die Aktien von Hugo Boss aber unter
ihrem Xetra-Schlusskurs.
Ansonsten fliegt das Telekomunternehmen 1&1 nach der
Anteilsaufstockung durch den Mutterkonzern United Internet
aus dem SDax . Für 1&1 wird vor dem
Wochenende das schwedische Tech-Unternehmen Verve Group
in den Kleinwerte-Index aufgenommen./niw/jha/