Aktien Frankfurt: Dax steigt trotz bald drohender US-Zölle auf 24.000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag erstmals
seit Ende Juni wieder die Marke von 24.000 Punkten geknackt. Er
trotzte damit dem nahenden Fristende für eine Lösung des
Handelskonflikts zwischen den USA und der EU. Von diesem Mittwoch an
könnten nach früheren Aussagen von US-Präsident Donald Trump weitere
Zölle auf Einfuhren aus der EU in Kraft treten, falls diese ihm in
Handelsfragen nicht entgegenkommt.
Am frühen Nachmittag notierte der deutsche Leitindex noch 0,80
Prozent höher bei 23.978,92 Punkten. Damit setzte er sich von der
für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie etwas weiter
nach oben ab. Vom rund einen Monat alten Rekordhoch von 24.479
Punkten ist er aber noch ein Stück entfernt.
Der MDax , Index der mittelgroßen Unternehmen, stieg
um 0,81 Prozent auf 30.527,21 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 ging es um 0,7 Prozent nach oben. An den
US-Börsen zeichnet sich derweil nach dem feiertagsbedingt
verlängerten Wochenende eine verhaltene Eröffnung ab.
"Die Marktteilnehmer sind nicht mehr so schreckhaft wie noch vor
einigen Monaten", kommentierten die Experten der Deka Bank. Sie
wüssten zwar, dass die Zölle von Dauer sein dürften, die
US-Regierung jedoch vor den selbstzerstörerischen Effekten von zu
hohen Zollsätzen zurückschrecke.
Siemens Healthineers verloren zuletzt noch 0,3
Prozent und Carl Zeiss Meditec 2,9 Prozent, während
Drägerwerk -Titel mit 0,6 Prozent zulegten. China
reagiert auf EU-Beschränkungen und belegt Medizinprodukte aus der EU
mit Gegensanktionen. In China hergestellte Produkte sowie
Importprodukte, deren EU-Komponenten weniger als 50 Prozent des
Auftragswerts ausmachen, blieben von den chinesischen Maßnahmen aber
unberührt, betonte Jefferies-Experte Julien Dormois. Indes steht
weiter die Gefahr von US-Zöllen auf europäische Pharmaprodukte im
Raum.
Ansonsten bewegten Analystenaussagen. Für den Pharma- und
Technologiekonzern Merck KGaA ging es mit minus 1,9
Prozent ans Dax-Ende. Die Investmentbank Stifel senkte ihr Kursziel
deutlich unter die aktuelle Bewertung und spricht nach der
bisherigen Kauf- nun eine Verkaufsempfehlung aus. Jüngste Gespräche
mit dem Management hätten für ihn deutliche Risiken eines
frühzeitigen Patentauslaufs des MS-Mittels Mavenclad (Cladribin)
ergeben, begründete Analyst Dylan Van Haaften seine Neubewertung.
Krones-Titel büßten nach einer Abstufung 2,6 Prozent
ein. Die Investmentbank Oddo BHF spricht nur noch eine neutrale
Empfehlung aus. Die Quartalszahlen des Herstellers von Abfüll- und
Verpackungsanlagen dürften kein Kurstreiber sein, heißt es zur
Begründung.
Eine gestrichene Kaufempfehlung des Analysehauses Kepler Cheuvreux
ließ die Aktien von Aixtron um 0,8 Prozent sinken.
Die Erholung der wichtigsten Märkte des Chipausrüsters gehe wohl
langsamer vonstatten und sei weniger gewiss als bisher gedacht,
schrieb Ruben Devos.
Dagegen setzte MDax-Spitzenreiter Bilfinger mit plus
5,8 Prozent auf ein Hoch seit dem Jahr 2014 seine Rally fort. Die
Experten der Investmentbank Kepler Cheuvreux erhöhten ihr Kursziel
deutlich und signalisieren damit weiteres Potenzial für den
Industriedienstleister./gl/stk