ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Verluste - Dax noch knapp über 50-Tage-Linie
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag
weitere Verluste erlitten. Die Angst vor einer Eskalation des neuen
Nahostkriegs ließ den Dax letztlich um 1,12 Prozent
auf 23.057,38 Punkte sinken. Damit setzte der Leitindex seinen vor
knapp zwei Wochen begonnenen Abwärtstrend fort und kam der für den
kurz- bis mittelfristigen Trend wichtigen 50-Tage-Linie gefährlich
nahe. Die kurzfristig bedeutsame 21-Tage-Unterstützung war schon im
Zuge der jüngsten Verluste gefallen. Für den MDax der
mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,90 Prozent auf 29.120,07
Punkte nach unten. Von den wegen eines Feiertags geschlossenen
US-Börsen gingen keine Impulse aus.
"Die Börsen warten in angespannter Hab-Acht-Stellung die politischen
Entwicklungen im Krieg zwischen Israel und dem Iran ab", heißt es in
der aktuellen Ausgabe des Börsenbriefs "Fuchskapital". "Die über
allem schwebende Frage ist, ob die USA aktiv mit Truppen in den
Krieg eingreifen." Die Autoren verwiesen auf die Verlegung von
US-Tankflugzeugen und Kriegsschiffen in die Krisenregion.
Kaum Auswirkungen auf die Aktienkurse hatten geldpolitische
Entscheidungen in Washington und Europa. Die US-Notenbank Fed ließ
am Mittwochabend wie erwartet den Leitzins unverändert. Sie trotzte
damit erneut dem Drängen von Präsident Donald Trump auf eine
deutliche Senkung. Zudem halten Amerikas Währungshüter wegen Trumps
Zollpolitik eine steigende Inflation sowie eine
Wachstumsabschwächung für wahrscheinlich. Sie signalisieren indes
weiterhin zwei Zinssenkungen bis zum Jahresende.
Auch in Europa blieben die Aktienkurse am Donnerstag unter Druck.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 1,3
Prozent tiefer. In Zürich und in London fielen die Abschläge etwas
moderater aus.
Am Dax-Ende knüpften die Aktien des Online-Händlers Zalando
mit minus 4,4 Prozent an ihren jüngsten Abwärtstrend
an. Händler und Analysten hatten zuletzt vermehrt Unsicherheiten
hervorgehoben, was die Entwicklung des privaten Konsums in
Deutschland im zweiten Halbjahr und die Folgen für Konsumwerte
betrifft.
Auch die konjunktursensiblen Technologiewerte blieben auf breiter
Front unter Druck. Im Dax büßten SAP 2,1 ein. Im MDax
verloren Nemetschek 4,1 Prozent. Die US-Bank JPMorgan
spricht weiter ein "Underweight"-Votum für den
Bausoftware-Spezialisten aus.
Dagegen reichte MTU nach einer erneuten Bestmarke ein
knappes Plus für einen der vorderen Dax-Plätze. Christophe Menard
von Deutsche Bank Research empfahl die Papiere neu zum Kauf. Zudem
meldete der Triebwerksbauer von der laufenden Luftfahrtmesse in
Paris rekordhohe Aufträge.
Die zuletzt auf dem tiefsten Stand seit April angekommenen
Medios-Papiere gingen auf Erholungskurs und schlossen
7,3 Prozent höher. Das Spezialpharma-Unternehmen hatte am Vorabend
nach Börsenschluss angekündigt, eine Million eigene Aktien
zurückkaufen zu wollen.
Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax war Deutsche
Euroshop . Der Einkaufszentren-Investor will seinen
Anlegern eine deutlich höhere Dividende zahlen. Die Gesellschaft
begründete den Schritt damit, dass ihr aus dem laufenden Betrieb und
der Ausgabe einer Anleihe zusätzliche Mittel zugeflossen seien. Der
Aktienkurs stieg um 9 Prozent./gl/he