ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax wieder unter Druck - Nahost-Krieg belastet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die wieder erhöhte Nervosität der Anleger
wegen des Krieges zwischen Israel und dem Iran hat die Stimmung am
deutschen Aktienmarkt eingetrübt. Nach den Kursanstiegen zu
Wochenbeginn dominierten am Dienstag die Sorgen, nachdem
US-Präsident Donald Trump den G7-Gipfel in Kanada überraschend
vorzeitig verlassen und zur Flucht aus der iranischen Hauptstadt
aufgerufen hatte.
Der deutsche Leitindex Dax sank zum Handelsende um
1,12 Prozent auf 23.434,65 Punkte. Damit hält zumindest vorerst eine
wichtige Unterstützung im Chart. Der Dax notiert noch etwas über
seinem Zwischentief von Ende Mai.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen in
Deutschland ging es um 0,95 Prozent auf 29.720,25 Zähler nach unten.
Europaweit standen die Kurse unter Druck: Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 schloss 0,95 Prozent schwächer auf
5.288,68 Punkten. In London und Zürich ging es ebenfalls nach unten.
In New York gaben der Leitindex Dow Jones Industrial
und der technologielastige Nasdaq 100 zum
europäischen Börsenschluss moderat nach.
"Die Situation im Nahen Osten bleibt unübersichtlich und von
Verhandlungen bis hin zu einem Eingreifen der USA in den Konflikt
ist alles möglich", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom
Handelshaus Robomarkets. Die frühzeitige Abreise des US-Präsidenten
vom G7-Gipfel könne sowohl für die eine als auch für die andere
Option sprechen. Diese Unsicherheit lähme die Anleger in Frankfurt.
Am Dax-Ende sackten die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC)
um 4,5 Prozent ab. Der Kapitalmarkttag des
Dialysekonzerns enttäuschte die Anleger. Analysten monierten das
Fehlen mittelfristiger Umsatzziele. Zudem könnte das angekündigte
Aktienrückkaufprogramm die Erwartungen einiger Investoren verfehlt
haben.
Unter den wenigen Gewinnern im Dax stiegen MTU an der
Index-Spitze um 1,7 Prozent. Der Triebwerksbauer hatte seine
Jahresprognose erhöht.
Bei Gerresheimer wackelt Kreisen zufolge die erhoffte
Übernahme des Unternehmens durch Finanzinvestoren. Die Papiere
fielen auf das tiefste Niveau seit Ende 2014 und schlossen als
schwächster MDax-Wert 6,8 Prozent tiefer. Wie die Nachrichtenagentur
Bloomberg mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen
berichtete, hat KPS Capital Partners sich gegen eine mögliche
gemeinsame Offerte mit Warburg Pincus für den
Spezialverpackungshersteller entschieden.
K+S profitierten von einer Kaufempfehlung von Warburg
Research. Analyst Oliver Schwarz erhöhte zudem sein Kursziel für die
Titel des Düngerkonzerns von 15,20 auf 22,00 Euro. Aus dem Handel
gingen K+S mit plus 3,2 Prozent und kosteten damit 16,73 Euro.
Der japanische Tech-Investor Softbank machte ein
milliardenschweres Paket an T-Mobile-US-Aktien zu
Geld. Der Verkaufserlös könnte den Japanern helfen, ihre Ambitionen
beim Ausbau von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz zu
finanzieren. T-Mobile-Aktien büßten im US-Handel zuletzt 4 Prozent
ein. Die Papiere der Bonner Konzernmutter Deutsche Telekom
schlossen mit minus 2,1 Prozent.
Ein von den US-Republikanern im Senat vorgelegter Gesetzentwurf
lastete international auf Wind- und Solarkraftaktien. Wie aus dem
Schreiben hervorgeht, sollen Steuergutschriften für Wind- und
Solarenergie früher als für andere Energiequellen abgeschafft werden
und an weiteren Anreizen nur geringfügige Änderungen vorgenommen
werden. Hierzulande büßten die Aktien des Herstellers von
Wechselrichtern SMA Solar 8,1 Prozent ein. Im
Windkraftbereich verloren Nordex 2,6 Prozent./ajx/he