Aktien Frankfurt: Dax gibt nach Rekord leicht nach - Vorsicht vor Nvidia-Zahlen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem Dax-Rekord von fast
24.326 Punkten hat bei Anlegern am Mittwoch die Verlockung von
Gewinnmitnehmen nach 22 Prozent Jahresplus zunächst gesiegt. Der
deutsche Leitindex lag am Mittag 0,3 Prozent unter dem
Vortagesniveau bei 24.154 Punkten. Der MDax legte bei
30.691 Punkten hingegen um 0,2 Prozent zu. Am Morgen hatte er mit
30.801 Punkten ein Hoch seit gut drei Jahren erreicht.
Dass sich zur Wochenmitte nicht mehr genug neue Käufer fanden,
könnte auch am Risiko liegen, dass sich durch die Geschäftszahlen
des KI-Riesen Nvidia nach Börsenschluss in den USA
ergibt. Nvidia-Berichte haben große Bedeutung für die
Anlegerstimmung - weit über den Tech-Sektor hinaus. Und laut einem
Börsianer steht dieses Mal "noch mehr auf dem Spiel", da das
allgemeine Vertrauen in KI-Halbleiter wegen der Handels- und
Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wackeliger geworden sei.
Die Rekordrally von Rheinmetall und anderen
Rüstungswerten wie Renk und Hensoldt
kennt derweil auch nach prozentual dreistelligen Jahresgewinnen kein
Ende. Die Papiere von Rheinmetall kletterten am Morgen erstmals über
1.900 Euro und wurden in der Spitze zu 1.936 Euro gehandelt. Damit
wächst das Kursplus 2025 auf 215 Prozent. Renk kommen gar auf 329
Prozent und Hensoldt auf fast 170 Prozent.
Der Nato-Gipfel in einem Monat wirft bereits seine Schatten voraus.
Viel diskutiert wird über die Höhe künftiger Militärausgaben
gemessen am prozentualen Anteil an der Wirtschaftsleistung (BIP) der
Bündnisstaaten. Die USA fordern fünf Prozent.
Der UBS-Experte Sven Weier stockte sein Rheinmetall-Kursziel auf
2.200 Euro auf. Viele andere Experten hatten die Schwelle von 2.000
Euro zuletzt bereits hinter sich gelassen. Weier hält auch nach der
rasanten Rally Militärausgaben von 3,5 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts, wie aktuell am Markt noch erwartet, bisher
nicht für eingepreist und hob seine Umsatzerwartungen an.
MTU schoben sich mit eigenem Rekord bis zum Mittag
zwar an Rheinmetall vorbei an die Dax-Spitze. Ihr Jahresplus liegt
aber nur bei vergleichsweise mageren 11 Prozent. Laut der
Jefferies-Expertin Chloe Lemarie profitieren sie am Mittwoch vom
Ende eines mehrwöchigen Streiks der Mitarbeiter des Partners Pratt &
Whitney.
Europaweit vorn lagen Immobilienwerte, die mit einem Jahreshoch ihre
bisher unterdurchschnittliche Entwicklung verbesserten. Zuletzt
sanken die Renditen am Anleihemarkt, was ihnen entgegenkommt. Der
Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown war derweil
nach Zahlen gefragt.
Im Nebenwertebereich erholten sich GFT deutlich. Der
Berenberg-Experte Wolfgang Specht hatte sein Kursziel erhöht. Die
frühen Initiativen, die eigenen Mitarbeiter mit KI-Skills zu
trainieren, dürften sich als erheblicher Vorteil für den
Softwareanbieter erweisen, vermutet er./ag/jha/