Aktien Frankfurt: Starke Quartalsberichte treiben Dax Richtung Vortageshoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag von gut
aufgenommenen Quartalsberichten profitiert. Im Fokus steht auch das
GfK-Konsumklima. Es zeigt, dass die Stimmungslage unter den
Verbrauchern in Deutschland zwar trüb ist, sich aber etwas
aufgehellt hat und besser ausfiel als prognostiziert.
Berichte des "Wall Street Journal" und der Nachrichtenagentur
Bloomberg über ein Einlenken von US-Präsidenten Donald Trump in
Sachen Zölle für die Autoindustrie stützte die gute Stimmung
zusätzlich. Hier soll es nun Erleichterungen geben. "Die Märkte
quittieren den Schritt mit Erleichterung - doch der Rückspul-Knopf
allein reicht nicht, um verloren gegangenes Vertrauen zu ersetzen",
merkten die Experten von Index-Radar dazu an.
Nach bereits fünf freundlichen Handelstagen legte der deutsche
Leitindex zur Mittagszeit um 0,7 Prozent auf 22.437 Punkte zu. Das
Vortageshoch bei 22.443 Punkten rückt damit wieder greifbar nahe.
Von seinem Monatstief aus betrachtet hat sich der Dax seither
bereits wieder um rund 21 Prozent erholt.
Die Kursdelle seit dem von US-Präsident Trump angekündigten "Tag der
Befreiung" der USA durch massive Zollpakete ist somit wieder
ausgeglichen, wodurch der Dax allerdings nun mit Blick auf eine
Fortsetzung der Rally technisch auf Widerstand stößt. Das zeigte
sich bereits zum Wochenstart, als die Gewinne bis Handelsschluss
weitgehend abbröckelten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zur
Mittagszeit um 1,3 Prozent auf 28.669 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dagegen kam im
Vergleich zum Vortagesschluss nicht vom Fleck.
Unter den Einzelwerten standen im Dax Rheinmetall ,
Symrise , MTU und die Deutsche Bank
mit überzeugenden Quartalszahlen im Blick.
Entsprechend nahmen die Aktien dieser vier Unternehmen auch obere
Plätze im Leitindex ein. Der Rüstungshersteller Rheinmetall belegte
nach seinen vorgelegten Eckzahlen mit einem Plus von 6,1 Prozent
nicht nur den ersten Platz unter den 40 Dax-Unternehmen, sondern
befindet sich damit auch wieder auf dem Weg zu seinem Rekordhoch von
1.500 Euro, das Mitte April erreicht wurde.
Symrise gewannen 3,1 Prozent nach durchwachsenen Zahlen des Aromen-
und Duftstoffherstellers. Hier sorgten wohl vor allem die
bestätigten Jahresziele für Zuversicht. Die Papiere des
Triebwerksbauers MTU gewannen 2,5 Prozent und die der Deutschen Bank
2,3 Prozent.
Die Anteilsscheine des Sportwagenbauers Porsche und
der Deutschen Börse indes wurden mit minus 6,1
Prozent und minus 4,3 Prozent auf die hintersten Plätze im Dax
verwiesen. Porsche hatte wegen der US-Zölle und Mehrkosten für
Batterien seine Jahresziele gekappt, der Börsenbetreiber einen
schwächer als erwarteten Jahresauftakt hingelegt.
Im MDax stiegen die Aktien des Kochboxen-Versenders
Hellofresh an die Spitze mit plus 5,1 Prozent und
profitierten vor allem von einer deutlich verbesserten
Profitabilität.
Die Deutsche-Bank-Tochter DWS gab nach einem
freundlichen Start zuletzt um 0,8 Prozent nach. Analysten reagierten
insgesamt enttäuscht und sahen in den besser als erwartet
ausgefallenen Zahlen eine "geringe Qualität". Am Index-Ende gaben
die Papiere der Lufthansa um 2,7 Prozent nach. Trotz deutlich
höherer Einnahmen startete die Fluggesellschaft mit tiefroten Zahlen
in das Jahr 2025, denn der US-Handelskonflikt verunsichert.
Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Mutares
sackten unterdessen im SDax um etwas mehr als 17
Prozent ab. Nicht nur, dass das Unternehmen am Vorabend berichtete,
im abgelaufenen Geschäftsjahr überraschend wenig umgesetzt und
verdient zu haben. Es kündigte zudem die Verschiebung des testierten
Jahres- und Konzernabschlusses wegen eines erhöhten Prüfungs- und
Dokumentationsaufwands an. Dies dürfte auch einen vorübergehenden
Ausschluss aus dem Nebenwerte-Index nach sich ziehen. Die am Morgen
vorgelegten Zahlen zum ersten Quartal, die einen deutlichen Anstieg
des operativen Gewinns nach dem Portfolioumbau zeigten, halfen da
letztlich nur wenig.
Ex Dividende wird am Dienstag Henkel
gehandelt./ck/jha/