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Christian Maier: ... und die Porr wäre schuldenfrei
Bis zu 50 Millionen Euro sollen es sein – dafür wird auf Roadshows auch kräftig die Werbetrommel gerührt. Gilt es doch eine Branche an den Anleger zu bringen, die zuletzt für Anleiheinvestoren zur Verlustbaustelle wurde – der Bau mit der Insolvenz der Alpine.
In diesem Umfeld strukturiert die Porr eine Emission im Rahmen ihres regelmäßigen Anleihenprogramms zur Stärkung und Optimierung ihrer Finanzstruktur.
Rund um die Alpine drehten sich auch die meisten Fragen der anwesenden Investoren an das Porr-Management, vertreten durch CFO Christian Maier, COO Johannes Wenkenbach und dem Leiter des Group Treasury, Alfred Gabler. Etwa wie die rechtliche Situation in ARGEn sei, war die Porr doch mit der Alpine in so einer beim Großprojekt Hauptbahnhof Wien (kein wirkliches Risiko, da es sich um so etwas wie Einzelprojektgesellschaften handelt – Mitarbeiter mehr oder weniger für diese abgestellt sind – Maschinen/Gerät gibt es ohnehin genug …). Kurzum: Das Ausscheiden eines ARGE-Partners muss nicht zwingend zum Nachteil der restlichen Mitglieder sein. Außerdem, so CFO Maier, „arbeitet man in ARGEn sehr konservativ“. Einen Schuss davon versucht das Management auch für die Porr als Unternehmen zu vermitteln. Dazu gehört die Refokussierung auf die Kernmärkte Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen und Tschechien. „Man soll in den Märkten bauen, die man vom Kirchturm aus sieht“, nennt das Maier, „also in den Märkten, die man kennt“. --new_page-- Es gibt natürlich Ausnahmen, Katar etwa mit der Green Line, einem U-Bahn-Projekt, dessen Volumen für die Porr beinahe eine Milliarde Euro beträgt. Solche Spezialisten-Projekte (vornehmlich aus dem Tunnel- und Bahnbau) werden auch weiter angenommen.
In Staaten wie Ungarn, Bulgarien und der Türkei werden hingegen nur noch bereits bestehende Aufträge abgearbeitet - „das Stichwort in Osteuropa heißt konsolidieren“, sagt Wenkenbach; neue Angebote werden nicht mehr gemacht. Denn „wir brauchen kein aggressives, sondern intelligentes Wachstum – sprich profitables Wachstum, das profitabel und nicht volumensorientiert ist“.
Zwei Drittel stehen zum Verkauf. Ähnlich wird mit dem Bereich Immobilien umgegangen, der mit einem Buchwert von über 700 Millionen Euro in der Bilanz steht, wovon rund zwei Drittel als nicht betriebsnotwendig identifiziert wurden. Geld, das die Begehrlichkeiten des CFO weckt. Denn würde dieser Bereich verkauft, könnten Verbindlichkeiten getilgt werden – die Porr wäre schuldenfrei. Und als positiver Nebeneffekt würde sich die Bilanz verkürzen – und die Eigenkapitalquote steigen. Die EK-Quote lag zum Halbjahr bei 17 Prozent, 25 bis 30 Prozent hält Maier im Bausektor für eine vernünftige Größe.
Bei Immobilien wurde von Investoren speziell nachgefragt, wie sicher die angesetzten Bilanzwerte seien. Hier ist sich das Management sicher, eine schwarze Null durch die Verkäufe zu erzielen. Befinden sich diese Grundstücke größtenteils auch in Märkten wie Deutschland und Österreich (zu beinahe 95 Prozent), außerdem jeweils eine Liegenschaft in Budapest, Bukarest, Zagreb, Karlsbad sowie Warschau. --new_page-- All dieses Fokussieren auf profitables Wachstum soll sich auch in Zahlen niederschlagen: „Ich gehe davon aus, dass das EBT heuer deutlich besser sein wird als 2012“, stellt der CFO in Aussicht: 2012 waren es 22 Millionen.
Renovierung/Wartung sichert ab. Was Investoren zur Frage nach der weiteren Zukunft bringt – und den Auswirkungen der leeren Staatskassen. Hier fühlt sich die Porr mit einem aktuellen Auftragsstand von rund 1,5 Jahresumsätzen gut aufgestellt: „Das entspannt bei der Suche nach neuen Projekten – und hilft beim Ziel der Profitabilität“, sagt Maier. Fix ist aber für das Porr-Management, dass es künftig von Seiten der öffentlichen Hand weniger Aufträge für Neubauten geben wird. Aber die reichlich vorhandene Infrastruktur muss zumindest gewartet werden, „das ist ein hoher Sockelbetrag“, sorgt sich Maier nicht. Auch bietet die Porr seit der Übernahme der Prajo-Gruppe alle Dienstleistungen während der Lebenszeit eines Gebäudes an – von der Errichtung bis zum Abriss und der Entsorgung: „Das bringt in der Logistik Synergien und erhöht unsere Wertschöpfung“, sagt Maier.
Mehr als Anleihe. Doch nicht nur die Anleihe war Thema, auch die Aktie kam zur Sprache, nachdem heuer bereits die Zusammenlegung von Vorzugs- und Stammaktien erfolgte. „Ziel ist auch die Aktie attraktiver zu machen, die in den letzten zehn, fünfzehn Jahren im Dornröschenschlaf lag“. Dazu gehört, den Streubesitz zu erhöhen, „signifikant zu erhöhen“, sagt Maier. Dies dann im Rahmen einer bereits genehmigten großen Kapitalerhöhung um bis zu 50 Prozent. Zeitpunkt: „Sobald der Kapitalmarkt offen ist – vielleicht bereits im Frühsommer 2014“, stellt Maier in Aussicht. Aktuell hält das Syndikat aus Ortner- und Strauss-Gruppe mehr als zwei Drittel der Anteile, auf weniger als 51 wird dieses in den nächsten zehn Jahren aber nicht gehen, weiß Maier. Als Ziel für die Aktie gibt er vorerst den Prime Market der Wiener Börse an. <
In diesem Umfeld strukturiert die Porr eine Emission im Rahmen ihres regelmäßigen Anleihenprogramms zur Stärkung und Optimierung ihrer Finanzstruktur.
Rund um die Alpine drehten sich auch die meisten Fragen der anwesenden Investoren an das Porr-Management, vertreten durch CFO Christian Maier, COO Johannes Wenkenbach und dem Leiter des Group Treasury, Alfred Gabler. Etwa wie die rechtliche Situation in ARGEn sei, war die Porr doch mit der Alpine in so einer beim Großprojekt Hauptbahnhof Wien (kein wirkliches Risiko, da es sich um so etwas wie Einzelprojektgesellschaften handelt – Mitarbeiter mehr oder weniger für diese abgestellt sind – Maschinen/Gerät gibt es ohnehin genug …). Kurzum: Das Ausscheiden eines ARGE-Partners muss nicht zwingend zum Nachteil der restlichen Mitglieder sein. Außerdem, so CFO Maier, „arbeitet man in ARGEn sehr konservativ“. Einen Schuss davon versucht das Management auch für die Porr als Unternehmen zu vermitteln. Dazu gehört die Refokussierung auf die Kernmärkte Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen und Tschechien. „Man soll in den Märkten bauen, die man vom Kirchturm aus sieht“, nennt das Maier, „also in den Märkten, die man kennt“. --new_page-- Es gibt natürlich Ausnahmen, Katar etwa mit der Green Line, einem U-Bahn-Projekt, dessen Volumen für die Porr beinahe eine Milliarde Euro beträgt. Solche Spezialisten-Projekte (vornehmlich aus dem Tunnel- und Bahnbau) werden auch weiter angenommen.
In Staaten wie Ungarn, Bulgarien und der Türkei werden hingegen nur noch bereits bestehende Aufträge abgearbeitet - „das Stichwort in Osteuropa heißt konsolidieren“, sagt Wenkenbach; neue Angebote werden nicht mehr gemacht. Denn „wir brauchen kein aggressives, sondern intelligentes Wachstum – sprich profitables Wachstum, das profitabel und nicht volumensorientiert ist“.
Zwei Drittel stehen zum Verkauf. Ähnlich wird mit dem Bereich Immobilien umgegangen, der mit einem Buchwert von über 700 Millionen Euro in der Bilanz steht, wovon rund zwei Drittel als nicht betriebsnotwendig identifiziert wurden. Geld, das die Begehrlichkeiten des CFO weckt. Denn würde dieser Bereich verkauft, könnten Verbindlichkeiten getilgt werden – die Porr wäre schuldenfrei. Und als positiver Nebeneffekt würde sich die Bilanz verkürzen – und die Eigenkapitalquote steigen. Die EK-Quote lag zum Halbjahr bei 17 Prozent, 25 bis 30 Prozent hält Maier im Bausektor für eine vernünftige Größe.
Bei Immobilien wurde von Investoren speziell nachgefragt, wie sicher die angesetzten Bilanzwerte seien. Hier ist sich das Management sicher, eine schwarze Null durch die Verkäufe zu erzielen. Befinden sich diese Grundstücke größtenteils auch in Märkten wie Deutschland und Österreich (zu beinahe 95 Prozent), außerdem jeweils eine Liegenschaft in Budapest, Bukarest, Zagreb, Karlsbad sowie Warschau. --new_page-- All dieses Fokussieren auf profitables Wachstum soll sich auch in Zahlen niederschlagen: „Ich gehe davon aus, dass das EBT heuer deutlich besser sein wird als 2012“, stellt der CFO in Aussicht: 2012 waren es 22 Millionen.
Renovierung/Wartung sichert ab. Was Investoren zur Frage nach der weiteren Zukunft bringt – und den Auswirkungen der leeren Staatskassen. Hier fühlt sich die Porr mit einem aktuellen Auftragsstand von rund 1,5 Jahresumsätzen gut aufgestellt: „Das entspannt bei der Suche nach neuen Projekten – und hilft beim Ziel der Profitabilität“, sagt Maier. Fix ist aber für das Porr-Management, dass es künftig von Seiten der öffentlichen Hand weniger Aufträge für Neubauten geben wird. Aber die reichlich vorhandene Infrastruktur muss zumindest gewartet werden, „das ist ein hoher Sockelbetrag“, sorgt sich Maier nicht. Auch bietet die Porr seit der Übernahme der Prajo-Gruppe alle Dienstleistungen während der Lebenszeit eines Gebäudes an – von der Errichtung bis zum Abriss und der Entsorgung: „Das bringt in der Logistik Synergien und erhöht unsere Wertschöpfung“, sagt Maier.
Mehr als Anleihe. Doch nicht nur die Anleihe war Thema, auch die Aktie kam zur Sprache, nachdem heuer bereits die Zusammenlegung von Vorzugs- und Stammaktien erfolgte. „Ziel ist auch die Aktie attraktiver zu machen, die in den letzten zehn, fünfzehn Jahren im Dornröschenschlaf lag“. Dazu gehört, den Streubesitz zu erhöhen, „signifikant zu erhöhen“, sagt Maier. Dies dann im Rahmen einer bereits genehmigten großen Kapitalerhöhung um bis zu 50 Prozent. Zeitpunkt: „Sobald der Kapitalmarkt offen ist – vielleicht bereits im Frühsommer 2014“, stellt Maier in Aussicht. Aktuell hält das Syndikat aus Ortner- und Strauss-Gruppe mehr als zwei Drittel der Anteile, auf weniger als 51 wird dieses in den nächsten zehn Jahren aber nicht gehen, weiß Maier. Als Ziel für die Aktie gibt er vorerst den Prime Market der Wiener Börse an. <
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