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                Börse Express Kommentar: So hat jedes Ding seine zwei Seiten
                Der Euro dankte es mit einem Kursanstieg; Aktienmärkte dankten es mit einem Kursanstieg. Und das nur, weil sich Irland erfolgreich 1,5 Milliarden Euro am Anleihenmarkt besorgen konnte - einer der PIIGS-Staaten. Es ist nicht lange her, da wäre dieses Ereignis nicht einmal eine Randnotiz gewesen - heute bewegt Irland Märkte. Und das mit einer Meldung, die wir zumindest genauso gut negativ interpretieren könnten, wie es heute positiv geschah: Irland musste sich Geld zu 6,023 Prozent borgen, wo im Juni noch 5,088 reichten. Gut, absolute Zahlen sagen noch nicht viel aus - aber wie wärs damit, einer relativen: Der Zehnjahres-Euro-Swapsatz liegt bei 2,7 Prozent. Griechenland wird zu diesem Satz aus dem Hilfsprogramm der Euro-Staaten finanziert, plus einem Aufschlag von drei Prozentpunkten (vier sind es bei Laufzeiten länger als drei Jahren). Irland hat also nicht soviel weniger als den höchstmöglichen Zinssatz gezahlt, wobei vielleicht sogar die EZB im Hintergrund durch Käufe stützend zur Seite stand. Denn diese will mit aller Macht verhindern, dass ausser Griechenland noch jemand in den Rettungstopf greift - zu schnell würden die Märkte nachrechnen, wie lange 750 Milliarden Euro reichen. Und blöd wären die Iren, wenn sie sich nicht über das Rettungspaket finanzieren würden, wenn es dort niedrigere Zinsen zu zahlen gibt, als am freien Markt - und das sind sie sicher nicht.
Aus dem Börse Express vom 21. September
        Aus dem Börse Express vom 21. September