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Bank of England sieht schwächeres Wachstum

Grossbritannien kommt nur schwer aus der Krise: Die britische Zentralbank hat die Wachstumsprognose für das Vereinigte Königreich am Mittwoch nach unten korrigiert. Die Erholung der britischen Wirtschaft werde 2011 weitergehen, aber schwächer als noch vor drei Monaten erwartet ausfallen, sagte der Leiter der Bank of England, Mervyn King, bei der Vorstellung seiner vierteljährlichen Prognose in London. Die Experten gehen jetzt von einem Wachstum zwischen 2,3 und 2,6 Prozent aus. Im Mai hatte die Zentralbank noch ein Wachstum von 3,5 Prozent für 2011 prognostiziert.

Hintergrund sei unter anderem die wachstumshemmende Wirkung des milliardenschweren Sparpakets der Regierung von Premierminister David Cameron. Die Regierung kürzt angesichts eines Rekord-Schuldenberges von fast 900 Mrd. Pfund (1,1 Bill. Euro) und eines Haushaltsdefizits von mehr als zehn Prozent in allen Bereichen der öffentlichen Ausgaben. Wirtschaftsexperten befürchten, dass dies den inländischen Konsum schwächt. "Es gibt keinen Zweifel, dass die jüngsten Zahlen den Verbraucher nervös machen und dass er weniger Vertrauen hat", sagte der Generaldirektor des britischen Einzelhandelsverbandes BRC, Stephen Robertson.

Die weltwirtschaftliche Lage wirke sich ebenfalls negativ auf die Wachstumserwartungen aus. Auch die US-Notenbank hatte am Vortag eine schwache Wachstumsprognose abgegeben. "Es gibt, was den Ausblick angeht, eine grosse Unsicherheit bezogen auf die USA und auch auf unseren grössten Handelspartner, die Eurozone", sagte King. Die Inflation werde auch 2011 höher ausfallen als erwünscht. Das Ziel von zwei Prozent Teuerungsrate werde vor allem wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 17,5 auf 20 Prozent von Jänner nächsten Jahres an verfehlt. Im Juni stand in Grossbritannien eine Inflationsrate von 3,2 Prozent zu Buche.

Die Zahl der Arbeitslosen im Königreich ist unterdessen gesunken. Im Juni waren der offiziellen Statistik zufolge 2,46 Millionen Menschen ohne Job und damit 49.000 weniger als noch im April. Arbeitsmarktexperten befürchten jedoch, dass es "ein schwieriges zweites Halbjahr" geben könnte.