, boerse-express

voestalpine ringt mit Erzpreisen

Der börsenotierte Stahlkonzern voestalpine steht vor einer veritablen Kostenexplosion bei den Rohstoffen - und das bei nur 80 Prozent Auslastung im Linzer Stahlwerk. Wie bereits berichtet (http://www.boerse-express.com/pages/868920), hat der weltgrösste Eisenerzlieferant Vale aus Brasilien die Preise in Asien kürzlich um 90 Prozent erhöht und zudem die seit 40 Jahren übliche Laufzeit der Verträge von einem Jahr auf ein Vierteljahr gestutzt. Die Verhandlungen in Europa sind noch nicht abgeschlossen und befinden sich derzeit in einer heissen Phase. "Die Abschlüsse in Asien sind ein Signal, das heisst wir gehen auch von einer massiven Verteuerung der Erzpreise aus", so Unternehmenssprecher Peter Schiefer.

"Die Stahlindustrie ist da momentan in einer unangenehmen Situation", räumte Schiefer ein. Sie will die anstehende Erhöhung an ihre Kunden weitergeben, "weil sonst die Margen nicht mehr stimmen". Die Nachfrage in Europa rechtfertigt aber keine grossen Preissprünge. Für 2010 liegt die durchschnittliche Auslastung der Stahlwerke voraussichtlich bei 80 Prozent. Die Konjunktur sei zwar besser, aber nicht so gut. "Das wirkt sich über die gesamte Wertschöpfungskette aus", so Schiefer.

Die voestalpine in Linz ist zwar den Angaben zufolge mengenmässig "ganz gut, das heisst annähernd zur Gänze", ausgelastet. Doch die Preise waren im ersten Quartal unter Druck, weil viele Stahlwerke die Kapazitäten wieder in Betrieb genommen haben. "Wir gehen davon aus, dass sich die Preise in den nächsten Quartalen erhöhen werden - der Abschluss in Asien war bei 90 Prozent, das ist sicher ein Indikator", so Schiefer. Bei Kohle gehe es ebenfalls um Preiserhöhungen in dieser Grössenordnung - die Verhandlungen sind auch noch im Laufen.

Die Rohstoffkonzerne drehen aber nicht nur spürbar an der Preisschraube, sondern wollen auch deutlich kürzere Vertragslaufzeiten. "Momentan woll die Lieferanten die Preise nicht jährlich verhandeln, sondern auf Quartalsbasis", so Schiefer. Die Voest habe eine eindeutige Präferenz für Jahresverträge, weil dies mit der Kundenstruktur zusammenpasse. "Da müssten wir die Preise bei den Kunden auch regelmässiger anpassen." Die seit Jahrzehnten jährlich ausverhandelten Lieferverträge galten bisher jeweils rückwirkend per 1. April für ein Jahr.
(APA/red)

Relevante Links: voestalpine AG