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Ungewissheit beherrscht US-Börsen

Ungewissheit über die Zukunft der US-Wirtschaft dürfte in der kommenden Woche die Wall Street beherrschen. Zwar haben die USA nach der schmerzhaften Rezession wieder den Wachstumspfad eingeschlagen, doch die Anleger in New York sind sich über eines im Klaren: Massive Konjunkturprogramme und eine wohlwollende Geldpolitik haben der Wirtschaft entscheidend auf die Sprünge geholfen. Was also, wenn sich die Regierung schon bald von diesem Kurs verabschiedet? "Wenn sich die Regierung zu früh zurückzieht und kein Geld ausgibt, und die Verbraucher auch nichts ausgeben - dann haben wir ein großes Problem", sagte Anthony Conroy von BNY ConvergEx.

Ähnlich sieht es Fred Dickson, Marktstratege von D.A. Davidson: Konjunkturhilfen hätten der US-Wirtschaft zu einem Schnellstart verholfen. "Jetzt herrscht die Meinung vor, dass die Wirtschaft auch im vierten Quartal wächst, aber möglicherweise etwas langsamer als im dritten Quartal." Die Wirtschaftsleistung der USA hatte im dritten Quartal um 3,5 Prozent zugelegt.

Das überraschend große Plus hatte die Aktienmärkte am Donnerstag beflügelt, doch schon am Freitag gewann Konjunkturskepsis auf dem Parkett die Oberhand. So gingen die drei wichtigsten Indizes leichter aus dem Handel und verloren auch auf Wochensicht: der Dow-Jones-Index der Standardwerte 2,6 Prozent, der breiter gefasste S&P vier und die Technologiebörse Nasdaq 5,1 Prozent. Vor allem Konjunkturdaten belasteten zum Monatsende die Börsen.

Wie also wird es mit der US-Wirtschaft weitergehen? Diese bange Frage wird das Augenmerk der Investoren in den nächsten Tagen vor allem auf Äußerungen der US-Notenbank Fed sowie auf einige zentrale Konjunkturzahlen richten. So erhoffen sich die Anleger erste Hinweise auf den Zustand der Wirtschaft im vierten Quartal aus Daten der Industrie und vom Dienstleistungssektor sowie dem Arbeitsmarktbericht.

Im Mittelpunkt des Interesses steht aber wohl der Offenmarktausschuss der Federal Reserve Bank, der in seiner am Mittwoch erwarteten Erklärung wichtige Hinweise auf die künftige Geldpolitik geben könnte. Die Sorge der Anleger ist, dass die Fed dem Markt Liquidität entziehen und die Zinsen früher als erwartet anheben könnte. "Sollten die Äußerungen in diesem Sinne ausfallen, kann ich mir einen Ausverkauf am Aktienmarkt vorstellen", sagt Thomas Wilson von Brinker Capital.

Die Berichtssaison geht zwar ihrem Ende entgegen, doch mit dem Autobauer Ford und dem Bauriesen Pulte Homes stehen noch zwei interessante Unternehmen im Bilanzkalender. Der Ford-Bericht gleich am Montag und die US-Autoabsatzzahlen am Dienstag könnten Hinweise darauf geben, wie sich die Branche nach dem Ende der US-Abwrackprämie schlägt. Äußerungen von Pulte Homes könnten zudem Einblick in den sich zaghaft erholenden Immobiliensektor geben.