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Analyse der Woche: Branchen und Gesamtmarkt im Fokus

In der abgelaufenen Woche standen vor allem Branchenanalysen auf der Tagesordnung. Breiter legte es die UniCredit an, die sich den weiteren Aussichten der Wiener Börse zuwandte. Und das knapp vor ihrem am 15. September stattfindenden Austria Investor Day in London. Die dort präsentierten Top-Tipps: CA Immo (Kursziel 13,4 Euro), Immoeast (5,1 Euro), Intercell (30,0 Euro), SBO (36 Euro) sowie Strabag mit 26 Euro. die beiden Immobilienwerte hat die Unicredit wegen der sich abzeichnenden Belebung des europäischen Immo-Marktes auf der Rechnung; bei SBO wird ein Umschwung des zuletzt eingebrochenen Auftragseingangs prognostiziert; Strabag steht wegen der Wirtschafts-Stimulus-Programmen der Politk auf der Liste und Intercell soll eine sich intensivierende Nachrichtenlage rund um die erste eigene Impfung gegen Japanische Enzephalitis sowie der Produktpipeline gut tun.

Den ATX-Unternehmen wird im Schnitt für nächstes Jahr ein Gewinnplus von 27 Prozent zugetraut, heuer steht noch ein Rückgang von 39 Prozent in den Büchern womit die Gewinne Ende 2010 noch immer knapp 18 Prozent unter dem '08er-Niveau liegen würden.
Unter dem 08er-Niveau werden heuer wohl auch die Dividenden zu liegen kommen. Die UniCredit ortet einzig bei bwin Erhöhungspotenzial, hier gab es im Vorjahr jedoch noch nichts. Mehr soll zwar auch der Verbund ausschütten, dort steht dann aber '10 die Reduktion an.

Damit zu den angesprochenen Branchenanalysen: Die niederländische Investmentbank Kempen veröffentlichte zu Wochenbeginn ein Update ihres umfangreichen "European Property Sector" Reports. Darin erwarten die Analysten für die Immobiliengesellschaften in Kontinentaleuropa weitere Abwertungen. "Wir schätzen, dass die durchschnittliche Immo-Gesellschaft am Kontinent seit dem Geschäftsjahr 2007 den Immobilienbestand um lediglich 7,6% abgewertet hat". Im Vergleich dazu hätten die grossen UK-Immos seit dem ersten Halbjahr 2007 Abschreibungen von 38% im Schnitt vorgenommen. Die Schlussfolgerung: Während in Grossbritannien damit der Boden erreicht sein dürfte, hätten die übrigen europäischen Immos noch Abwertungen von durchschnittlich 18% vor sich, bis das Tief erreicht ist. Kempen covert derzeit nur conwert und CA Immo (die Coverage für Atrium ist "restricted, jene für Immofinanz und Immoeast eingestellt). Für beide Unternehmen werden hohe Immoabwertungen für das Gesamtjahr prognostiziert - diese wiedersprechen allerdings dem Trend im ersten Halbjahr.

Goldman Sachs nahm das europäische Small und Mid Cap Universum unter die Lupe und erhöhte die Kursziele für insgesamt 54 Unternehmen. Darunter waren mit Andritz, Palfinger, SBO und Zumtobel auch vier Titel, die an der Wiener Börse notieren. Vor dem Hintergrund einer positiveren Einschätzung für die Wirtschaft wurden die Gewinnschätzungen angepasst.

Zum Wochenschluss kam von Goldman auch noch ein Update für den europäischen Stahlsektor. Höhere Prognosen für die Stahlnachfrage 2010 führen bei etlichen Stahlherstellern auch zu höheren Gewinnschätzungen für dieses Jahr. Die Aktie von Arcelor Mittal bleibt die Top-Kaufempfehlung der Analysten, Acerinox hingegen die beste Verkaufsempfehlung. Für die voestalpine setzt es aufgrund der zuletzt guten Performance allerdings ein Downgrade von "Buy" auf "Neutral".

Einen düsteren Ausblick für die europäischen Ölaktivitäten im Downstream-Segment geben die Analysten von ING ab. Nach den Zahlen für das zweite Quartal ist die Aktie von Tupras die einzige Kaufempfehlung. Die Halten- und Sell-Empfehlungen für die restlichen Ölaktien werden in einem aktuellen Report bestätigt. Für die OMV heisst es daher weiter "Halten", das Kursziel beläuft sich auf 29,5 Euro (zuvor: 23 Euro).



Schönes Wochenende, wir sind schon wieder gespannt, was uns kommende Woche erwartet.

Die Börse Express Redaktion kürt jeweils zum Wochenschluss eine "Analyse der Woche". Dabei wollen wir rückblickend nochmals auf jene Reports hinweisen, die entweder deutliche Kursreaktionen ausgelöst, überraschende Aspekte oder neue Ansätze enthalten haben. Die BE-Redaktion erhebt natürlich keinen Vollständigkeitsanspruch, wir können nur jene Analysen in unsere Überlegungen einbeziehen, von denen wir wissen. Auch wird die "Analyse der Woche" nie frei von subjektiven Einschätzungen sein. Aber das ist die Börse auch nicht.
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