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Lohrke: Radar internationale Presse (kommentiert): Wesfarmers, Investcorp, DFL, etc.

Wesfarmers Gewinn über Forecast. Das 1914 aus einer australischen Farmerinitiative entstandene Konglomerat Wesfarmers Ltd, das von Supermärkten, über Kohleminen bis hin zu Versicherungen alles Mögliche betreiben, hat mit einem Gewinnanstieg von +40 % auf 1,54 Mrd. Australische Dollar oder 1,28 Mrd. US-Dollar die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz stieg um +52 % auf 50,98 Mrd. Australische Dollar. (WSJ)

Standpunkt: Nun muss man relativierend dazu sagen, dass in diesem Jahr erstmals die Coles Supermarkt Gruppe die Einzelhandelsketten Kmart und Officeworks in den Zahlen enthalten sind. Dennoch oder gerade deshalb ist das Ergebnis beeindruckend. Und wenn jetzt noch der Turnaround von Coles gelingen sollte, dann sieht es noch besser aus.

Investcorp erstmals mit Verlust. Die in Bahrain angesiedelte Investcorp Bank BSC ist eine der Private Equity Gesellschaften, die von der Krise massiv getroffen wurden und deshalb erstmals einen Verlust von -780,6 Mio. Dollar ausweisen müssen. Der Grund sind von 382,9 Mio. Dollar im Vorjahr auf 129,4 Mio. Dollar gesunkene Fondsgebühren in diesem Jahr, die auf die Halbierung des verwalteten Vermögens von 7,9 Mrd. Dollar auf 3,95 Mrd. Dollar zurückzuführen sind. (WSJ)

Standpunkt: Fairerweise muss man auch hier hinzufügen, dass die Investcorp im Gegensatz zu anderen Hedge Funds kein sogenanntes Gating betrieben hat. D.h. dass sie die Anleger, die aus dem Fonds raus wollten, auch gehen ließen, statt den Exit zu versperren. Das mag kurzfristig ein Nachteil sein, mittelfristig wird es sich als ein Vorteil erweisen, weil die Anleger nun wissen, dass sie auch in schwierigen Zeiten ihr Geld ohne weiteres abziehen können. Insofern werte ich das Verhalten des Fonds – trotz des Verlustes – eher als positiv.

Japan subventioniert Exporte von IHI und andere Nuklearteilehersteller. Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (kurz: METI) plant IHI Corp und vier anderen Firmen, die Teile für Nuklearreaktoren herstellen, Subventionen zu gewähren. 7 Mrd. Yen sollen in den nächsten drei Jahren an Kobe Steel Ltd., an Japan Steel Works Ltd, Ebara Corp. und Okana Valve Mfg. Co bezahlt werden. (NNI)

Standpunkt: Weitere 3 Mrd. Yen werden die Firmen für die Weiterentwicklung hinzufügen, so dass insgesamt 10 Mrd. Yen zur Verfügung stehen. Während dort also die Nukleartechnologie massiv weiterentwickelt wird, ist Siemens gezwungen hierzulande verzweifelt von einem zum anderen Partner wechseln und sein Know How jetzt an die Russen. Dabei waren wir einmal führend in dieser Technologie. Laut Atomic Energy Agency werden derzeit 44 Atomkraftwerke geplant bzw. gebaut. Und da diese Energieerzeugung äußerst kohlendioxydschonend ist, werden voraussichtlich weitere 30 hinzukommen. Von denen Deutschland so gut wie gar nicht profitieren wird. Offensichtlich können wir es uns leisten eine Hochtechnologie nach der anderen kampflos aufzugeben. Wie lange noch?

DFL-Streit in der Verlängerung. Der Deutschen Fußballliga DFL droht im Rechtsstreit mit .dem Bundeskartellamt wegen der Vermarktung der Fußballrechte eine Niederlage. Das Kartellamt bestritt, dass die Zentralvermarktung der Bundesliga-Fernsehberichterstattung bis 2014/2015 den kartellrechtlichen Anforderungen genüge. Die dadurch hervorgerufen Öffnung der DFL führte dazu, dass die DFL die Kirch Gruppe, die sechs Jahre 500 Mio. Euro zahlen wollte, verlor. (PM)

Standpunkt: Die DFL agiert mit ihren Fernsehrechten äußerst ungeschickt und was den Amateursport anbelangt kontraproduktiv. Auch hier wäre weniger mehr. Doch leider scheinen den Verantwortlichen in der DFL die Dollarzeichen in den Augen den Verstand vernebelt zu haben. Auch die Situation mit Sky ist unbefriedigend. Nicht nur dass von Premiere/Sky als Monopolist die Preise zum Teil um über 100 % angehoben werden. Nein, dann setzt man auch noch Profispiele um 15.30 Uhr an, wo doch die Amateure um 15.00 Uhr Anpfiff haben. Das wird noch jede Menge Ärger geben. Denn derzeit formiert sich massiver Widerstand im Amateurlager. Konsequente Nachwuchsförderung sieht jedenfalls anders aus. In Premiere jedenfalls würde ich bei dieser unsicheren Lage nicht investieren.

Advanced Inflight Alliance mit höherem Umsatz und Ertrag. Die Advanced Inflight Alliance AG mit dem Geschäftsfeld Bordunterhaltung in Flugzeugen hat im ersten Halbjahr ihren Umsatz um +14,9 % auf 57,8 Mio. Euro und ihren Gewinn um +29,8 % auf 3,3 Mio. Euro gesteigert. (FAZ)

Standpunkt: Auf den ersten Blick ist diese Meldung erstaunlich. Hängen doch die Fluglinien zumeist in den Seilen und müssen kräftig sparen. Bei genauerem hinschauen wiederum ist es nachvollziehbar. Die Fluglinien versuchen die Passagiere über kleine Annehmlichkeiten für sich zu gewinnen. So könnte sich das Ergebnis bei der Alliance erklären. Und so könnte es mit dem Unternehmen weiter aufwärts gehen.