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Telekom: Schaden durch Abwertungen in Weißrussland

Die Wirtschaftskrise hat die börsenotierte Telekom Austria mit ihrem starken Südosteuropaengagement bisher kaum getroffen, allerdings ist die Ausgangslage von Land zu Land verschieden, betonte Telekom-Chef Hannes Ametsreiter (im Bild) im Klub der Wirtschaftspublizisten. Schwierig sei die Lage in Weissrussland und Bulgarien, wo die lokalen Währungen stark abgewertet wurden. Schwieriger werde sie in Serbien, Bulgarien und Mazedonien, stabil sei hingegen die Situation in Kroatien, Slowenien und Österreich. "Die Abwertungen in Weissrussland haben uns geschadet", räumte Ametsreiter heute ein. Zukäufe seien jedenfalls derzeit kein Thema, was aber auch daran liege, dass es praktisch nichts zu kaufen gebe.

In Österreich sieht Ametsreiter weniger die Telekom selbst, sondern primär die Regulierungsbehörde gefragt. Sie müsse die Einschränkungen für den Marktführer lockern, andernfalls werde es kaum Investitionen in die nächste Generation des Festnetzes geben. Jedenfalls lockt Ametsreiter die Behörde bereits mit einem Pilotprojekt in der Höhe von einigen Millionen Euro für den Ausbau des Glasfasernetzes. Der Telekom-Boss lud am Dienstag einmal mehr die Mitbewerber ein, sich am Next Generation Network (Glasfasernetz) zu beteiligen. Allerdings wehren sich diese vehement gegen eine Aufweichung der Regulierungsbestimmungen.

Wachstumsmöglichkeiten sieht Ametsreiter in Österreich im weiteren Ausbau des Kombiprodukt-Angebotes, den stärkeren Einstieg ins TV-Geschäft (Stichwort aon.tv) und dem Trend hin zu Smartphones und Netbooks, was das mobile Breitbandgeschäft weiter treiben würde. Derzeit arbeitet die Telekom an einem Kombipaket für Geschäftskunden, Details wollte Ametsreiter, der auch Chef der Mobilfunksparte der Telekom ist, nicht verraten.
Zur Diskussion wie es mit den angeblich überzähligen Beamten bei der Telekom weitergehen soll, meinte Ametsreiter, er sieht zur Zeit keine Öiag-Arbeitsagentur am Horizont. Vorgänger Boris Nemsic hatte sich dafür stark gemacht, dass die Staatsholding Öiag einspringt und die Beschäftigten übernimmt, die durch den technischen Fortschritt im Festnetzsektor nicht mehr benötigt würden. Die Finanzierung der Arbeitsagentur sollte aus der Dividende der Telekom erfolgen, die dann allerdings im Staatshaushalt fehlen würde. Indirekt hätte somit der Steuerzahler die Sparmassnahme bezahlt, obwohl der Staat nur mehr 27 Prozent an der Telekom hält.

Die Telekom versucht inzwischen die überzähligen Mitarbeiter mittels Jobmessen weiter zu vermitteln - allerdings mit Enden wollenden Erfolg. Bisher sei das Interesse eher gering, so Ametsreiter. Dabei habe alleine die Tochter Mobilkom Austria 100 Technik-Jobs ausgeschrieben.

Angesprochen auf die Diskussion zur Vermögenssteuer meinte Ametsreiter, hier sei Solidarität gefragt. Es sei generell nicht klug, einfach eine Situation zu negieren, meinte er.

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