ATX krönt starkes Jahr mit Rekordhoch: 45 Prozent Plus im Visier
Der Wiener Leitindex beendet ein außergewöhnliches Börsenjahr mit einem Paukenschlag. Am letzten Handelstag 2025 schloss der ATX mit einem weiteren Rekordhoch bei 5.326,33 Punkten. Damit markiert er einen beeindruckenden Jahresgewinn von 45,4 Prozent – das beste Ergebnis seit 2005. Ein Jahr voller Höhen und Tiefen, das die Anleger am Ende doch mit einem kräftigen Plus belohnte.
Ein Jahr auf der Achterbahn: Von Zollschock zu Rekordjagd
Das Jahr begann vielversprechend. Die Aussicht auf hohe Infrastrukturinvestitionen in Deutschland beflügelte auch die Stimmung in Wien. Doch dann schlug der „Zollhammer“ des US-Präsidenten Donald Trump zu und ließ den ATX auf sein Jahrestief fallen. Die Ernüchterung war groß.
Doch die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Trumps Handelspolitik erwies sich als erratisch, die kurzfristigen Auswirkungen blieben überschaubar. Interessanterweise könnte diese Unsicherheit sogar ein Grund für den späteren Erfolg gewesen sein. Denn sie trieb Anleger aus den hoch bewerteten US-Märkten zurück in europäische Werte – ein klarer Vorteil für Wien.
Breite Rally: Wer trieb den Rekord an?
Anders als im Vorjahr stand der Aufschwung 2025 auf breiten Schultern. Von den 20 ATX-Titeln verzeichneten lediglich vier Verluste. Die treibenden Kräfte kamen aus bekannten Ecken, lieferten aber eine Extraportion Performance:
- Finanzwerte glänzten: Die Banken Erste Group, BAWAG und RBI legten zwischen 59 und 94 Prozent zu. Die Versicherer VIG (+121%) und UNIQA (+97%) setzten ihre starke Performance fort.
- Bau- und Industrie-Boom: Die Bauwerte Strabag und Porr gewannen bis zu 105 Prozent. AT&S führte mit einem Plus von satten 166 Prozent die Gewinnerliste an.
- Verlierer in der Minderheit: Gebremst wurde der Index hauptsächlich von Verbund (-11%) und Lenzing (-21%), dem diesjährigen Schlusslicht.
International muss sich der ATX nicht verstecken. Nur wenige Indizes wie der spanische IBEX-35 schnitten noch besser ab. Der deutsche DAX kam auf ein Plus von 23 Prozent, der ATX lag also deutlich vorn.
Was kommt nach dem Rekordrausch? Analysten bleiben optimistisch
Trotz der atemberaubenden Rally blicken Marktbeobachter weiter mit Zuversicht auf den Wiener Markt. Zwar könnte nach so einer Serie eine kurze Atempause folgen, doch die mittelfristigen Argumente sprechen klar für den ATX.
Die Analysten der Erste Group betonen die weiterhin günstige Bewertung und die hohe Dividendenrendite im internationalen Vergleich. Auch Raiffeisen Research sieht Aufwärtspotenzial: „Sollte der ATX bei den Bewertungen zum europäischen Markt aufschließen, wären Kursziele um die 6.000 Punkte möglich.“
Ein entscheidender Faktor bleiben die Bankwerte. Auch nach zwei starken Jahren stimmt die Lage optimistisch: Gute Wachstumsaussichten in Osteuropa und die Möglichkeit steigender Leitzinsen in der Eurozone könnten den Finanztiteln weiteren Rückenwind geben. Für den ATX sind die Weichen also gestellt – das Rekordjahr 2025 könnte nur der Auftakt gewesen sein.