Aktien New York Ausblick: Dow winkt weiterer Rekord - Broadcom lastet auf Techs
An den US-Börsen zeichnet sich am Freitag ein
gemischter Auftakt ab. Der überwiegend mit Werten aus der
traditionellen Industrie bestückte Dow Jones und die
Technologiewerte dürften wie schon am Vortag unterschiedliche Wege
gehen. So deutet sich für den bekanntesten Wall Street-Index Dow
eine Fortsetzung des jüngsten Rekordkurses an. Dagegen sorgt direkt
nach der Enttäuschung bei Oracle nun auch der
Chipzulieferer Broadcom mit seinen Erwartungen an das
KI-Geschäft für lange Gesichter - und sinkende Kurse im Tech-Sektor.
Rund eine Stunde vor dem offiziellen Börsenstart taxierte der Broker
IG den Dow Jones 0,2 Prozent höher bei 48.815
Zählern. Das wäre ein historischer Rekord. Am Vortag hatte der Index
bereits den bisher höchsten Stand in seiner langjährigen Geschichte
erreicht. Kurstreiber blieb die erneute Leitzinssenkung durch die
US-Notenbank Fed, die zur Wochenmitte mit dem Schritt auf die
befürchtete Abkühlung am Arbeitsmarkt reagiert hatte. "Zweitens hat
die Notenbank angekündigt, mit dem Kauf von kurzlaufenden Anleihen
zu beginnen, um Spannungen am US-Geldmarkt entgegenzuwirken. Die
Aktienmärkte freuen sich über diesen Liquiditätsschub", heißt es bei
der Commerzbank.
Dagegen wird der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq
100 zum Wochenschluss um fast 0,5 Prozent tiefer bei
rund 25.570 Zählern erwartet. Damit würde das Barometer an einen
bereits schwächeren Vortag anknüpfen, als Sorgen über die hohen
Investitionen des Software-Schwergewichts Oracle die Investorenlaune
dämpften. Sollten sich die Kursverluste bis zum Handelsende an
diesem Freitag fortsetzen, würde es auf Wochensicht auf ein kleines
Minus für den Tech-Index herauslaufen.
Beobachter ermahnen inzwischen, dass die wegen des KI-Hypes stark
gestiegenen Investitionen der Konzerne bislang kaum zu greifbaren
Gewinnsteigerungen geführt haben. Angesichts der hohen Bewertungen
im Sektor fachen Nachrichten von Broadcom, aber auch Oracle erneut
die Sorge um eine mögliche KI-Blase an.
Auch die Broadcom-Aussagen waren nicht ganz nach dem Geschmack der
Anleger. Hatten diese sich zunächst noch über ein unerwartet starkes
Schlussquartal und einen überraschend guten Ausblick zum Auftakt in
das neue Geschäftsjahr gefreut, ließen dann Signale des Managements
zur Auftragsentwicklung und zu voraussichtlich sinkenden Margen
aufhorchen. Broadcom-Papiere notierten vorbörslich rund sechs
Prozent tiefer. Auch Oracle-Anteile dürften nach dem prozentual
zweistelligen Kurseinbruch noch etwas verlieren, hier deutete sich
zuletzt ein Minus von 0,7 Prozent an.
Dagegen steht beim Yoga- und Sportbekleidungsspezialisten Lululemon
ein kräftiger Kurssprung bevor. Vorbörslich zog die
Aktie um fast zehn Prozent an, nachdem das Unternehmen seinen
Ausblick für das laufende Jahr angehoben hatte. Laut Beobachtern
kommt auch der Chefwechsel gut an, denn Konzernlenker Calvin
McDonald tritt nach siebenjähriger Amtszeit zurück. Anleger dürften
nun auf eine mögliche Strategieänderung hoffen, nachdem der Konzern
zuletzt mit einem Umsatzrückgang und einem anhaltenden Kurseinbruch
an der Börse zu kämpfen hatte.
Auch Papiere der Spieleplattform Roblox dürften einen
Blick wert sein. Hier haben die Analysten der US-Bank JPMorgan ihr
bisher positives Votum gestrichen und stehen nun mit "Neutral" an
der Seitenlinie. Die Experten der Bank gehen von einer Atempause für
die Aktie im kommenden Jahr aus, weil sie bei der Nutzeraktivität
und den Buchungen Gegenwind erwarten. Vor dem offiziellen
Handelsstart gab das Papier um knapp drei Prozent nach./tav/men