ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax schwächelt - KI-Sorgen zurück
Der Dax ist am Donnerstag mit
leichten Verlusten in den Handel gestartet. Die gesenkten Leitzinsen
in der weltgrößten Volkswirtschaft gaben keinen frischen Schwung.
Stattdessen drückten Sorgen rund um das Boom-Thema Künstliche
Intelligenz (KI) ein wenig auf die Stimmung.
Der US-Software-Konzern Oracle hatte am Vorabend
enttäuscht. Zwar stieg der Umsatz dank der Geschäfte mit Produkten
für den KI-Einsatz kräftig, doch blieb das Wachstum in diesem
Bereich hinter den Erwartungen zurück. Zudem wurden höhere
Investitionen in KI-Datenzentren angekündigt.
Der deutsche Leitindex gab im frühen Geschäft um 0,2 Prozent auf
24.082 Punkte nach. Der MDax der mittelgroßen Werte
verlor 0,1 Prozent auf 29.705 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx
50 sank um 0,1 Prozent auf 5.705 Punkte.
Bereits zur Wochenmitte war die seit dem November-Tief laufende
Erholung im Dax ins Stocken geraten. Nun ist laut Thomas Altmann,
Portfoliomanager von QC Partners, erneut die Verteidigung der
psychologisch wichtigen 24.000-Punkte-Marke "die größte und
wichtigste Aufgabe". Zuletzt habe der deutsche Leitindex viermal in
Serie über 24.000 schließen können, doch nun müsse er den Gegenwind
von der Nasdaq aushalten. Dieser wichtige US-Index enthält vor allem
Technologiewerte, und der Future auf den Nasdaq 100
lässt nach dem Oracle-Debakel einen schwachen Start erwarten. "Die
hohen Investitionen im KI-Sektor beunruhigen", so Altmann.
Die US-Notenbank Fed senkte unterdessen in der Sorge um den
heimischen Arbeitsmarkt wie erwartet den Leitzins um 0,25
Prozentpunkte. Es war die dritte Zinssenkung in diesem Jahr.
Befürchtete Risiken für die Beschäftigung ließen die hartnäckige
Inflation auf erhöhtem Niveau in den Hintergrund rücken. Die Wall
Street reagierte positiv. Experten betonten jedoch die Uneinigkeit
innerhalb des Offenmarktausschusses (FOMC). Diese spiegele sich auch
in den Zinsprognosen der Notenbanker wider und dürfte die Börsen
auch im kommenden Jahr weiter begleiten, erwartet etwa Analyst Leon
Ferdinand Bost von Metzler Capital Markets.
Hierzulande litten SAP unter der Enttäuschung durch
Oracle und büßten als Dax-Schlusslicht 2,5 Prozent ein. Munich Re
waren dagegen Favorit mit plus 1,9 Prozent. Die
Papiere profitierten von weiteren Aussagen des Rückversicherers zur
Unternehmensstrategie. Erste Details vor dem heutigen
Kapitalmarkttag waren bereits am Mittwochnachmittag bekannt geworden
und wurden von Analysten positiv beurteilt. Nun bestätigte der
Konzern sein Gewinnziel für 2025 und betonte obendrein, seine
Gewinne bis Ende des Jahrzehnts auch durch stärkere Einsparungen
nach oben treiben zu wollen.
Die jüngste Erholungsrally von Delivery Hero wurde
von einer Verkaufsempfehlung durch die Citigroup ausgebremst. Die
Aktien des Essenslieferanten verloren bis zu 6,5 Prozent, gaben
damit aber nur einen Teil der Vortagesgewinne ab. Vom Jahrestief
Mitte November waren sie zuletzt um 45 Prozent nach oben gerannt.
Zahlen gaben Carl Zeiss Meditec und Schott Pharma
bekannt. Der Medizintechnikkonzern Zeiss steigerte im
abgelaufenen Geschäftsjahr den Umsatz. Konstante Wechselkurse
unterstellt, sei die durchschnittliche Analystenschätzung (Konsens)
deutlich übertroffen worden, kommentierte Susannah Ludwig von
Bernstein Research. Das operative Ergebnis sei ebenfalls etwas
besser als vom Konsens prognostiziert herausgekommen. Die Aktien
sprangen mit plus 6,2 Prozent an die MDax-Spitze.
Für den Anteilsschein von Schott ging es dagegen im SDax
um 1,5 Prozent abwärts. Der
Spezialverpackungshersteller im Arzneimittelbereich bestätigte seine
Anfang Dezember gekürzten mittelfristigen Ziele und auch seine vorab
bekannt gegebenen Zahlen sowie die Prognose für das neue
Geschäftsjahr./ck/mis