Autoexperte: VW-Werk Zwickau vor seiner dritten Neuerfindung
Das Zwickauer VW -Werk steht laut
dem Autoexperten Werner Olle vor seiner dritten Neuerfindung. Nach
dem Neubeginn 1990 und der Transformation zur ersten reinen
E-Auto-Fabrik in Europa ab 2018 gehe es nun um den Einstieg in die
Kreislaufwirtschaft, sagt Olle der Deutschen Presse-Agentur.
"Zwickau verfügt als moderner Fertigungs- und Logistikstandort über
ideale Voraussetzungen, um ein europäisches Demontage- und
Diagnostikzentrum für Elektrofahrzeuge zu werden."
Andere Hersteller seien in Europa schon aktiv in diesem Bereich,
betont der Mitbegründer des Chemnitz Automotive Institute (CATI) der
Technischen Universität Chemnitz. Dazu verwies er auf Renault
, Stellantis und seit diesem Jahr
Toyota . Die Ausgangsbedingungen in Zwickau seien mit
denen von Toyota im britischen Burnaston vergleichbar. Dort gehe es
vorerst um rund 10.000 Fahrzeuge im Jahr, sagt Olle. Auch würden in
Burnaston weiterhin Neuwagen produziert - so wie es auch für Zwickau
geplant ist.
Die Prüfung und Demontage von Altfahrzeugen werde zunächst mit
weniger Personal einhergehen als die Produktion von Neuwagen, räumt
Olle ein. In der Zwickauer Auto-Fabrik arbeiten nach letzten
Unternehmensangaben rund 9.200 Menschen. Hinzu kommen Beschäftigte
bei Zulieferern.
In dem Werk wird am Freitag (12. Dezember) das 35. Jubiläum von
Volkswagen Sachsen begangen. Es falle in eine Zeit
großer Unsicherheit, sagt Olle. "Der Rückgang der Fahrzeugproduktion
bis 2027 ist schmerzhaft." Denn die Überkapazitäten der deutschen
VW-Standorte treffen auch Zwickau. Dort wird inzwischen nur noch im
Zwei-Schicht-Betrieb produziert. Perspektivisch sollen Modelle an
andere Standorte abgegeben werden.
Doch der Standort mit seinen Beschäftigten habe in der Vergangenheit
seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis gestellt, betont Olle. Auch
wenn die Volumen sinken werden, bleibe Zwickau eines der zentralen
Elektromobilitätswerke im Konzern./hum/DP/zb